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Kuehe essen Wiese auf

Kuehe essen Wiese auf

Titel: Kuehe essen Wiese auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosi Fellner , Margit Schoenberger
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geschmeidig und verarbeitungsfähig zu machen, mit Fermenten und bieneneigenen Stoffen versehen, wieder und wieder gekaut und zu Sechsecken zusammengeklebt. Dazu bilden die Tiere Bauketten, so wie wir Menschen das vor der allgemeinen Mechanisierung auch getan haben, um Material weiterzureichen. Die Bienen verhaken hierfür ihre kleinen Beinchen ineinander sowie mit denen der anderen und stapeln und klopfen das Wachs zurecht, bis es auf ein 100stel Millimeter genau eine Wabe an der anderen ergibt.
    Nach ungefähr zwei Wochen Innendienst und drei Berufsetappen kommt die Biene zum ersten Mal an die frische Luft: Sie wird endlich in den Außendienst versetzt. Einige werden als Wachen am Stockeingang platziert, die anderen auf Sammelflüge geschickt. So ein Bienenvolk braucht erstaunlich viel Nahrung und Wasser: In der Brutzeit werden 70 Kilo reiner Nektar, 30 Kilo Pollen und 200 Gramm Wasser allein zur Selbstversorgung benötigt. Wenn man bedenkt, dass Nektar zu 50 % aus Wasser besteht, heißt das, die Bienen müssen zunächst 140 Kilo nach Hause in den Stock tragen, um nach Entfernung der Flüssigkeit auf 70 Kilo zu kommen.
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    In guten Jahren können für den Imker im Ackerbaugebiet schon einmal 100 Kilo Honig zu ernten sein. Das sind dann die reinen Sortenhonige wie Raps- oder Sonnenblumenhonig. Bei uns in Tirol liegt der Jahresdurchschnitt bei 15 Kilo. Bis zu 120 verschiedene Blumen- und Kräuternektare und Pollen können in so einem Gebirgshonig vorkommen. Aus diesem Grund darf Tiroler Gebirgshonig auch etwas teurer sein.

    Irgendwann kommt die fleißige Sammlerin nicht mehr zurück. Sommerbienen leben lediglich vier bis sechs Wochen, dann gehen sie in die ewigen Sammlergründe ein. Die Winterbienen dagegen leben sechs bis acht Monate, denn sie müssen sich um die Königin und den Generationen-Neustart im Frühjahr kümmern. Diese Winterbienen sind auch mit einem anderen Eiweißkörper ausgestattet. Drohnen überleben den Winter nicht.
    Über die Bienenmänner, die Drohnen, gäbe es viel zu erzählen, hier nur so viel: Ja, sie leben in Saus und Braus, nehmen den gesamten Pflege- und Futterservice des Großhaushalts in Anspruch, ohne zunächst eine Gegenleistung zu erbringen, und warten auf den Ruf der Natur. Sprich: auf den Hochzeitsflug der Königinnen. Die Drohnen sind zu mehreren hinter ihr her und wem es gelingt, sie zu begatten … der fällt tot vom Himmel. Mit dem gern zitierten Blümchensex hat das nicht viel zu tun. Der »kleine Unterschied« (in der Fachsprache auch Begattungszeichen genannt) bleibt in der Königin stecken. Sie kehrt mit den für das ganze Bienenvolk sichtbaren Zeichen ihrer Entjungferung – das können auch mehrere sein, denn die Drohnen lassen sich vom Schicksal der Vorgänger nicht belehren – in den Stock zurück. Auch Drohnen, die nicht zum Zug und daher mit dem Leben davongekommen sind, kehren wieder heim und nehmen sofort ihr nichtsnutziges Wohlleben wieder auf. Bis den Arbeiterinnen klar wird, dass die unnützen Fresser ja eigentlich nicht mehr gebraucht werden. Sie stellen die Fütterung der Drohnen ein. Wodurch diese dem Hungertod ausgeliefert sind, weil sie keine eigenen Fresswerkzeuge besitzen. Die berühmte und oft zitierte Drohnenschlacht ist eine ziemlich grausame List der Bienen. Da die Bienenmänner viel größer sind als die Arbeiterinnen, könnten diese der Drohnen in ungeschwächtem Zustand niemals Herr werden. Infolge der Futterverweigerung werden die Bienenmänner jedoch immer schwächer und schwächer und sind schließlich so kraftlos, dass sie ohne nennenswerte Gegenwehr zum Flugloch gezerrt und rausgeworfen werden. Wenn die armen Hungerleider Glück haben, beendet ein Vogel gnädig ihr bemitleidenswertes Schicksal.
    Noch mehr gäbe es über die Königinnen zu erzählen, grausame Geschichten Shakespeare’schen Ausmaßes. Aber das würde jetzt wirklich zu weit führen … Deshalb wenden wir uns jetzt lieber dem Honig zu.
    Wahrscheinlich sind unsere Vorfahren durch das Beobachten von Bären auf die Bienen und ihre Honigschätze gestoßen. Der »Problembär« Bruno, der über die Alpen zog und ein paar Schafherden dezimierte, bevor er von höchster Stelle zum »Schadbär« umbenannt wurde, hat auf seinem Weg sicher auch ein paar Bienenstöcke geplündert. Nachtisch muss auch für Bären sein. Honig und Wachs waren viele Jahrhunderte lang begehrte Waren und der Diebstahl von Honig aus eigens eingerichteten Hohlräumen in alten Bäumen, den sogenannten

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