Kühle Rache - heißes Herz
Bewerberinnen auf meine Ranch einlade. Ich hoffe, dass wir dadurch alle etwas weniger unter Druck stehen, wenn wir uns hier begegnen. Im Ranchhaus gibt es einen großen Schlafraum, in dem ihr Frauen alle unterkommen könnt. Ich plane eine Woche voller lustiger Unternehmungen, in der Sie meine Familie und den Alltag auf der Ranch kennenlernen können. Ganz bestimmt werden wir alle eine schöne Zeit miteinander verbringen, unabhängig vom Ergebnis. Doch wie ich in meiner Anzeige schon sagte, will ich heiraten, und deswegen werde ich für das Ende dieser Woche den Reverend bestellen.
“Was tust du?” Cordy Moody lief im Büro der Ranch wie ein gefangenes Raubtier auf und ab, und als er sich wütend den Strohhut vom Kopf riss, fiel ihm das aschblonde Haar in die Stirn. Seine blauen Augen blitzten, und in diesem Moment wünschte Macon sich, der Junge würde seiner Mutter nicht so sehr ähneln. “Du feuerst mich?”
“So würde ich es nicht bezeichnen, Cordy.”
“Das kannst du nicht machen!”
Macon zuckte zusammen und hasste sich für das, was er tat. “Tut mir wirklich leid.” Bestimmt würde er es vermissen, den Jungen täglich zu sehen. “Aber mir bleibt keine andere Wahl. Ich habe gestern Abend mit deiner Mom gesprochen, Cordy.”
“Das glaube ich einfach nicht!”
Macon konnte es auch nicht so recht fassen. Heute Morgen war er nach Opossum Creek zur Post gefahren und hatte dort die Briefe, die er gestern Abend geschrieben hatte, per Express verschickt. Sobald er wieder auf der Ranch war, hatte er Cordy zu sich gerufen, weil er nicht wollte, dass Hester annahm, er würde Cordy gegen ihren Willen bei sich arbeiten lassen.
Cordy schnaubte abfällig. “Lass mich raten. Sie ist stinksauer, weil ich ihr nicht erzählt habe, dass ich einen Job habe. Wieso hätte ich das auch tun sollen? Sie hätte es mir sowieso verboten.”
Macon runzelte die Stirn. “Ich dachte, ihr zwei versteht euch prächtig.”
Cordy hob die Schultern. “Das tun wir auch, aber sie ist viel zu ängstlich, obwohl ich in der Schule gute Noten bekomme. Dies Jahr habe ich außer in Geschichte überall eine Eins. Meine Mom sollte lieber ihr eigenes Leben wieder in den Griff kriegen. Sie hat sich nicht mehr verabredet, seit …” Er senkte den Kopf, und seine Stimme wurde leiser. “Seit Dad gestorben ist.”
Über die Häufigkeit von Hesters Verabredungen wollte Macon lieber nichts hören. Er steckte die Hände in die Taschen seiner Jeans und legte die Füße auf den Tisch. “Also, Cordy, ich bin sicher, dass deine Mutter …”, beim Gedanken an das, wozu Hester in der Lage war, musste er schlucken, “… sich hin und wieder verabredet.”
Zweifelnd schüttelte Cordy den Kopf. “Nein, das tut sie nicht. Sie ist viel zu sehr damit beschäftigt, jede meiner Bewegungen zu beobachten. Irgendwann wird sie mich noch ersticken.”
Das konnte Macon sich gut vorstellen. “So sind Mütter eben. Aber sie liebt dich.”
“Viel zu sehr.” Cordy ließ sich auf einen Stuhl fallen und schmollte. “Und jetzt stehst du auch auf ihrer Seite”, beschuldigte er Macon. “Bestimmt hat sie dir gesagt, du sollst mich entlassen, stimmt's?”
Macon fühlte sich in die Enge gedrängt, und obwohl er es besser wusste, sagte er: “Ich sollte vielleicht noch einmal mit ihr reden. Vielleicht lässt sie dich irgendwo anders arbeiten. Im
Happy Lick's
oder auf der Bowlingbahn.”
“Aber ich habe doch hier einen Job, den ich mag!”
Normalerweise war Cordy ein sehr einsichtiger Junge. “Es ist nur eine Ranch wie viele andere auch”, rief Macon ihm ins Gedächtnis und konnte nicht verstehen, weshalb Cordy sich das alles so zu Herzen nahm.
“Nein, das ist sie nicht.”
Macon biss sich auf die Unterlippe. Cordy sollte nicht das Gefühl bekommen, er würde ihm nichts bedeuten. “Deine Mutter und ich kennen uns schon sehr lange. Und es gefällt ihr nicht, dass du und ich befreundet sind. Wir waren zusammen auf der Highschool, und ich glaube, ihr macht mein schlechter Ruf zu schaffen.”
Ungläubig sah Cordy ihn an. “Sie will nicht, dass ich hier bin, weil du all diese Freundinnen hast? Was ist denn dabei, wenn ein Mann ein paar Freundinnen hat?”
“Vielleicht vermutet sie mehr dahinter, als in Wahrheit hinter den ganzen Verabredungen steckt”, wich Macon der Frage aus. “Sie will nicht, dass du hierherkommst. Das … das hat mit Dingen zu tun, auf die ich nicht eingehen will.” Das war eine ziemliche Untertreibung. “Aber es hat nichts mit
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