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Kühle Rache - heißes Herz

Kühle Rache - heißes Herz

Titel: Kühle Rache - heißes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jule McBride
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die Wand. “Cordy hat es dir gesagt?”
    “Bruce war ein anständiger Mann. Er hat es Cordy kurz vor seinem Tod verraten.”
    Hester schluckte und hatte Schwierigkeiten, das zu glauben, was sie gerade gehört hatte. “Cordy hat gewusst, dass …” Ihre Hand zitterte, als sie sie vor den Mund hielt, und besorgt sah sie zur Treppe. “Nein”, flüsterte sie, “er hätte es mir gesagt, wenn er es weiß.” Sie versuchte, ihre Hand aus Macons Griff zu lösen, damit sie zu Cordy laufen konnte, aber Macon hielt unerbittlich fest. Cordy sollte es schon die ganze Zeit über wissen? Aber er redete mit ihr doch über alles, oder nicht? Hätte sie es ihm nicht irgendwie angemerkt? “Ich wollte es dir in jener Nacht sagen, als wir vorhatten, gemeinsam die Stadt zu verlassen”, erklärte sie.
    “Du hast mich ja nicht einmal getroffen”, entgegnete er kühl.
    Einerseits wollte sie zu Cordy, aber auf der anderen Seite wollte sie auch Macon alles erklären. “Meine Mutter hat mich erwischt, als ich das Haus verlassen wollte, und deshalb habe ich mich verspätet. Das war alles.” Allmählich geriet sie auch in Wut. “Und dann habe ich dich beim
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mit Lois gesehen, und eine Woche später warst du schon in Houston.”
    Macon runzelte die Stirn und lockerte einen Moment den Griff. “Mit Lois Potts?” Bevor sie antworten konnte, fuhr er fort: “Und dann ist Bruce so einfach in dein Leben getreten? Wie lange hast du dich denn damals schon mit ihm getroffen, Hester?”
    Die Erinnerung tat ihr weh. Damals war sie in die erst vor Kurzem erbaute Apotheke von Opossum Creek geschlichen, um sich einen zweiten Schwangerschaftstest zu kaufen. Und da entdeckte sie, dass Bruce der Besitzer war. Seit Jahren befand sich die Apotheke seiner Familie direkt neben dem Waschcenter, und Bruce hatte eine zweite Apotheke eröffnet. Nachdem er ihr den Test verkauft hatte, kamen sie ins Gespräch, und Hester erzählte ihm alles. Von ihm bekam sie mehr Verständnis, als sie je in ihrem Leben erfahren hatte. Hester wusste, dass im Moment viel davon abhing, was sie sagte, und sie senkte die Stimme. “Er sagte, er sei schon seit Jahren in mich verliebt. Und er hat uns ein gutes Zuhause gegeben, Macon.”
    Schweigend musterte er sie, und sie spürte ihren rasenden Pulsschlag unter seinem Griff am Handgelenk. Sie fühlte die Wärme, die von seinem Körper ausging.
    “Ein gutes Zuhause, ja? Anscheinend hätte ich euch das nicht bieten können.”
    “Du warst doch in Houston!” Hastig wischte sie sich mit dem Handtuch, das noch immer über ihren Schultern lag, zwei Tropfen weg, die ihr über die Stirn liefen. “Vielleicht hättest du auch für uns sorgen können, Macon. Ich weiß es nicht.” Vor sechzehn Jahren hatten in ihrem Kopf ständig die Sprüche ihrer Mutter herumgespukt, mit denen sie Hester von den Jungen fernhalten wollte. Bruce hatte Jahre gebraucht, um Hester diese Vorurteile zu nehmen. Ihre Stimme zitterte. “Das ist alles schon sehr lange her.”
    “Schon möglich.” Macon sah sie an, als würde er sie abgrundtief hassen. “Aber erst gestern habe ich diese Briefe gelesen, die du geschrieben hast. Anscheinend hast du dich nicht sehr verändert seit damals. Du findest immer noch, dass ich keine Frau verdiene und auch keine Kinder.”
    Die widersprüchlichsten Gefühle erfüllten sie. Hester fürchtete, sie könnte Cordy verlieren und vielleicht sogar Macon. Sie wusste es nicht genau. “Eine Frau?”, fuhr sie ihn an. “Hattest du nicht erst gestern eine?” Wütend zischte sie ihn an: “Lass mich etwas anziehen, damit wir uns hinsetzen und uns in aller Ruhe unterhalten können.”
    Macons Blick war durchdringend, und seine Stimme klang eisig. “Ruhige Unterhaltungen zwischen dir und mir wird es niemals geben, Hester. Ich hatte das Recht, es zu erfahren. Sechzehn Jahre …”, murmelte er. “Und sogar jetzt noch versuchst du, mir mein Leben zu ruinieren.”
    Damit bekam die Unterhaltung eine neue Wendung. “Wie bitte?”
    “Ich rede von diesen Briefen, die du geschrieben hast!” Macon wirkte erst, als würde er vor Wut gleich platzen, dann bekam sein Blick etwas Hilfloses. Er senkte die Stimme. “Was hast du eigentlich gegen mich?”
    “Nichts! Ich habe dir die Chance gegeben, dein Leben so zu führen, wie es dir gefiel”, verteidigte sie sich. “Wenn deine Eltern von meiner Schwangerschaft erfahren hätten, hätten sie dich dazu gedrängt, mich zu heiraten, und du hättest dich wie in einer Falle

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