Kühle Rache - heißes Herz
abzulenken.”
“Ach, vergiss doch mal die blöden Haare!”, platzte Carrie Dawn heraus und brachte sie alle wieder zum Thema. “Wir könnten allesamt Glatzen haben, und Macon würde uns trotzdem nicht
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beachten. Die einzige Frau, die er ständig im Auge hat, ist Cordys Mutter.”
Mirabella holte gerade ein paar Haarpflegemittel aus ihrem Koffer. “Ich wollte doch nur ein Baby.” Sie war den Tränen nahe.
Mitfühlend blickte Judith zu Chantal. “Tja”, murmelte sie und benutzte die Zähne, um ein Preisschild von einer Bluse im Westernlook zu lösen, die sie gerade aus dem Koffer holte. “Anscheinend wusste Macon tatsächlich nicht, dass Cordy sein Sohn ist, als er uns schrieb.”
Sofort nickte Cordy. “Ich glaube, meine Mom und Macon haben sich seit Jahren nicht ein Mal unterhalten, aber …”
“Aber zwischen den beiden geht mehr vor, als sie zugeben wollen”, beendete Carrie Dawn den Satz und nahm neben Chantal auf dem Bett Platz. “Ich schwöre”, gestand sie dem Mädchen vertraulich, “das zwischen mir und meinem Boss kommt mir jetzt nur noch halb so dumm vor.”
“Und was hältst du von der ganzen Sache, Cordy?”, fragte Judith ruhig. “Möchtest du, dass deine Eltern zusammenkommen?”
Mit offenem Mund erwiderte er ihren Blick. “Nein!”
Sofort keimte neue Hoffnung in Mirabella. “Bist du sicher?”
Ehrlich gesagt, hatte er noch nicht darüber nachgedacht. Seine Mom und Macon? Niemals. Vor Jahren, als seine Mutter noch sehr jung und leichtsinnig war, war sie in einer Nacht Macons Charme verfallen. Aber sie war schließlich Cordys Mom, und allein deshalb musste sie im Laufe der Jahre klüger geworden sein.
Er seufzte und wich der Frage aus. “Sie sind alle sehr nett, und darum tut mir das Ganze auch wirklich leid.”
“Das ist doch nicht deine Schuld, Süßer”, widersprach Judith.
“Unsinn”, fügte Mirabella sofort schuldbewusst hinzu. “Wir sind doch nicht böse auf dich, Cordy. Du bist ganz reizend, und es war sehr nett von dir, uns alle vom Flughafen abzuholen.”
“Und unser Gepäck hochzuschleppen”, fügte Anna hinzu.
“Danke dafür”, sagte auch Carrie Dawn. “Wer hätte gedacht, dass wir auf der Suche nach einem Ehemann in so eine Lage kommen? Erst sucht dieser Mann per Anzeige eine Ehefrau, und dann findet er heraus, dass er seit sechzehn Jahren Vater ist, ohne es zu wissen.” Sie schüttelte den Kopf. “Eines sage ich euch: Charlie hätte an so etwas seine Freude gehabt. Er hat einen Sinn für Ironie.”
Mirabella setzte sich auf Judiths Bett. “Wieso kann ich nicht wenigstens ein Mal im Leben Glück haben?”, beschwerte sie sich. “Wieso ist dieser Mann bloß vergeben?”
“Das ist er nicht.” Cordy war so aufgewühlt wie seit dem Tod seines Dads nicht mehr. “Macon hört auf mich.” Macon würde im Moment so gut wie alles tun, worum er ihn bat. Vielleicht auch heiraten.
“Er hört auf dich?” Carrie Dawn klang hoffnungsvoll.
Cordy nickte. “Ich werde dafür sorgen, dass er eine von euch heiratet.” Aber wen? Jede dieser Frauen schien so dringend einen Ehemann zu brauchen.
“Wirklich?”, flüsterte Mirabella. “Du willst uns helfen, Cordy?”
Die Idee gefiel ihm. “Na klar.”
“Eine von uns wird heiraten, und die anderen werden die Brautjungfern”, stellte Mirabella fest. “Das ist nur fair. Und ich mache uns allen die Haare.”
“Ich gehe mit Chantal einkaufen.” Bevor das Mädchen widersprechen konnte, fügte Judith hinzu: “Ich habe Geld wie Heu, mein Liebes, und ich liebe Einkaufsbummel. Wir werden dafür sorgen, dass es eine wunderbare Woche für dich wird.”
“Ich kann euch auch alle schminken.” Mirabella wirkte begeistert.
Auf einmal musste Carrie Dawn lachen. “Also schön. Ich will Charlie sowieso für eine Weile vergessen. Vielleicht wird das hier tatsächlich lustig.”
“Und ich werde versuchen, ihn mit einer von euch zu verkuppeln.” Cordy blickte sich in dem Zimmer um und überlegte, welche dieser Frauen er seinem Vater empfehlen sollte.
6. KAPITEL
“Hast du diesen Tanz schon jemandem versprochen?”
“Nein, und wenn du mich jetzt nicht aufforderst, dann bin ich die einzige ledige Frau hier, mit der du nicht getanzt hast.” Hester sah sich in der gedämpft beleuchteten und aufwendig geschmückten Scheune der McCanns um. Sie musste lächeln, als sie Macons kräftige Hand ergriff. Macon war der einzige Mann, der sich von ihren Bemerkungen immer reizen ließ.
“Natürlich hatte ich eine
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