Kühle Rache - heißes Herz
vielen Leuten am Herzen zu liegen, dass du verheiratet wirst, Macon. Sogar Nancy Ludell hat beim Schmücken der Scheune geholfen.”
Belustigt nickte er. “Und vergiss nicht die neue Lehrerin, Betsy. Wie ich gehört habe, hat sie den Punsch gemacht.”
Keiner von ihnen erwähnte Lois Potts. “Vielleicht hoffen sie alle, dass du deine Meinung änderst und letztendlich doch eine Frau von hier heiratest.”
Machst du dir denn Hoffnungen, schien Macons Blick sie zu fragen. Und Hester war im Moment drauf und dran, sich wieder Hals über Kopf in ihn zu verlieben. Dabei wusste sie genau, dass der Frieden, den sie beide geschlossen hatten, noch sehr wackelig war.
“Leider”, fuhr er in gedämpftem Tonfall fort, und sein Blick verriet ihr, dass er etwas von ihren Gedanken mitbekam, “befürchte ich, dass mein Freund, Sheriff Brown, gerade die Papiere von Anna Gonzales überprüft.”
Hester senkte die Stimme. “Cordy sagte mir, dass sie illegal im Land ist.”
Macon neigte den Kopf noch tiefer, und sein Atem streifte Hester am Ohr. “Sie braucht eine Aufenthaltsgenehmigung, und damit könnte sie Glück haben. Diego ist bis über beide Ohren in sie verknallt.”
Hester runzelte die Stirn. “Aber er ist zu alt für Anna!”
“Was hat denn das Alter mit Liebe zu tun?”
Sie konnte es nicht glauben, dass sie hier mit Macon tanzte und mit ihm über Liebe sprach. “Nichts, schätze ich. Ich habe vorhin gesehen, wie die beiden sich unterhielten.”
“Worüber denn?”
Sie zuckte mit den Schultern. “Keine Ahnung. Sie sprachen spanisch.” Dann lächelte sie. “Chantal sieht großartig aus.”
Zustimmend nickte Macon und fuhr Hester durchs Haar, während er sich umwandte. “Ich bin froh, dass Mirabella ihr die Haare gemacht hat. So hatte sie wenigstens keine Zeit, sich an meinen Haaren zu vergreifen.”
“Hübsch, nicht wahr?” Hester lächelte. “Es klingt so, als seien ihre Eltern wirklich anständige Leute”, fuhr sie fort und runzelte die Stirn. Sie hatte versucht, sich mit Chantal anzufreunden, aber das war nicht leicht. Schließlich waren diese Frauen auch hergekommen, um Macon zu heiraten. Doch Cordy hatte das Vertrauen der Frauen gewonnen, und von ihm hatte Hester eine Menge erfahren.
“Anständige Leute?” Macon regte sich auf. “Dann hätten sie sie doch niemals aus dem Haus geworfen.”
Hester musterte sein Gesicht. “Sie haben sie nicht hinausgeworfen, Macon.”
“Vielleicht nicht”, gestand er ein. “Aber sie unterstützen sie nicht. Mit siebzehn schwanger zu werden und zu versuchen, den Schulabschluss zu machen, das ist doch schwer genug.”
Hester verspannte sich. “Das war es allerdings.”
Er unterdrückte einen Fluch. “Ich habe doch nicht dich gemeint.”
“Aber es ist wahr.” Sie hatte damals nicht einmal ihren Freundinnen von ihrer Schwangerschaft erzählen wollen, um nicht die Ablehnung zu erfahren, die Chantal jetzt erlebt hatte. “Ihre Eltern wissen einfach nicht, wie sie damit umgehen sollen. Meine Mutter war damals auch überfordert.”
Verblüfft näherte Macon sich der Scheunentür, wo ein kühler Abendwind wehte. “Sie wusste es?”
“Ich habe es ihr gesagt.”
Macon wusste, dass Hesters Mutter alles pessimistisch gesehen hatte, und mit ihrer Meinung hatte sie auch nie hinter dem Berg gehalten.
“Ich hätte es ihr nicht sagen sollen”, gab Hester zu. “Du weißt ja, wie sie war. Ständig sah sie das Ende der Welt nahen.”
“Wieso hast du es ihr trotzdem gesagt?”
“Mir wurde morgens schlecht, da hat sie es sowieso geahnt. Ich wollte es lieber ausgesprochen haben.”
Macon zog sie in die Arme, und seine Wärme umgab sie. Sie hörten zu tanzen auf, und Hester merkte, dass sie bei der Scheunentür angekommen waren. “Deine Mutter hat schon Blumengestecke für den Altar bestellt, Macon”, sagte sie schließlich. “Und auch einen Organisten.”
Zum ersten Mal wirkte er verunsichert.
Sie kämpfte dagegen an, aber sie konnte die Frage nicht zurückdrängen. “Wirst du nervös, Macon?”
“Entweder das, oder ich brauche nur eine Ruhepause von all dieser hektischen Aktivität.” Er trat einen Schritt zurück, griff nach ihrer Hand und zog Hester durch die offene Scheunentür nach draußen.
Als sie die kühle Luft an den Wangen spürte, hielt sie den Atem an. “Wo willst du mit mir hin, Macon?”
“Seit Jahren bin ich nicht mehr hier oben gewesen”, stellte Macon eine halbe Stunde später fest, als er an der Stelle mit dem besten
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