Kühle Rache - heißes Herz
packen.” Sie blickte zu den anderen Frauen und schob die Hände in die hinteren Taschen ihres Minirocks. “Ich weiß ja nicht, wie ihr das seht, aber ich bedaure es schon jetzt, dass ich gekommen bin.”
“In dem Brief klang Macon tatsächlich so, als suche er eine Ehefrau. Und es klang auch so, als wolle er ein Baby”, warf Judith Stone ein.
“Das stimmt aber nicht!”, widersprach Carrie Dawn entschieden und stampfte mit ihrem Cowboystiefel auf den Holzboden. “Da würde es mir noch eher gelingen, Charlie vor den Altar zu bekommen!” Sie seufzte entnervt. “Aber ich werde nicht wieder abreisen.” Sie wandte sich an Cordy. “Dein Daddy wird eine von uns heiraten. Das muss er einfach, weil er es in den Briefen versprochen hat. Habe ich recht?”
“Absolut”, stimmte Mirabella zu. “Wir bleiben einfach hier, bis eine von uns einen Ehering trägt.”
“Die Heiratsurkunde reicht”, meinte Carrie Dawn. “Da bin ich nicht wählerisch. Ich will mich an Charlie rächen und sein Gesicht sehen, wenn er erkennt, dass ich verheiratet bin. Ihm werde ich mein Hochzeitsfoto zeigen, wenn ich ein letztes Mal in die Firma gehe, um meinen Schreibtisch leerzuräumen.”
Chantal seufzte und rieb sich den gewölbten Bauch, während sie sich auf eines der Betten legte. “Ihr seht alle so schön aus. Besonders Anna.” Sie warf Anna Gonzales einen Blick zu. “Ihr habt doch keine Schwierigkeiten, einen Ehemann zu finden. Aber ich …” Tränen traten ihr in die Augen. “Er würde mich sowieso nicht nehmen. Ich bin schwanger und farbig und … und er ist ein Weißer und viel älter. Ach, ich sollte das nicht erzählen.” Entschuldigend blickte sie zu Cordy. “Aber ich habe gesehen, wie die beiden sich geküsst haben.”
Carrie Dawn riss ungläubig die blauen Augen auf. Sie holte tief Luft. “Macon und Cordys Mutter? So etwas habe ich mir doch gedacht!”
Cordy sah zu Chantal und war völlig durcheinander. “Sie haben sich geküsst?”, fragte er nach.
Judith fuhr sich durch das dichte schwarze Haar. “Nimm's nicht persönlich, mein Junge, aber dein Vater hätte ein bisschen ehrlicher sein können, was die ganze Situation hier betrifft.”
“Ich hab's doch schon gesagt”, verteidigte Cordy Macon. “Mein Vater wusste noch nichts davon, als er Ihnen die Briefe geschrieben hat.”
Judith nickte und blickte in ihre Reisetasche, in der sich weitere kleinere Taschen befanden. “Tja, dann sehen wir das eben wie einen kostenlosen Kurzurlaub.”
“Ich will eine Hochzeit und keinen Urlaub! Ich will Charlie eifersüchtig machen!” Carrie Dawn lief auf und ab und wirkte wie ein eingesperrter Panther. “Durch diese Hochzeit wollte ich Charlie zeigen, was ihm von nun an entgeht. Er sollte platzen vor Eifersucht.”
“Macon”, unterbrach Anna Gonzales sie mit ihrem spanischen Akzent, “sieht ziemlich gut aus. Weiße Zähne, kräftige Muskeln und funkelnde Augen.” Sie hob den Saum ihres weißen Rocks leicht an und tänzelte mit klappernden Absätzen im Halbkreis um ihre Reisetasche herum. “Was für ein Mann! Vielleicht ist ihm eine Frau nicht genug?” Sie lachte. “Auf jeden Fall hat Judith recht. Amüsieren wir uns. Abgemacht?”
Cordy wünschte, er würde begreifen, was zwischen seinen Eltern vor sich ging. Erst gestern hatte er gedacht, ihm sei alles klar. Vor Jahren war Macon mit seiner Mom befreundet gewesen. Im Frühjahr hatte Cordy zum ersten Mal Sex gehabt. Er hatte ein Kondom benutzt, und sowohl ihm als auch dem Mädchen war bewusst gewesen, dass sie beide nur experimentierten. Cordy nahm an, dass es damals für seine Mutter genauso gewesen war.
Jetzt steckte er die Hände in die Hosentaschen. “Ich weiß nicht, wieso sie sich geküsst haben”, sagte er. “Aber ich glaube nicht, dass es … irgendetwas zu bedeuten hat.”
“Und ob es etwas bedeutet”, versicherte Judith ihm.
“Natürlich”, stimmte Mirabella zu und betrachtete eingehend Chantals Haar. “Färben kann ich es nicht.” Sie seufzte. “Während der Schwangerschaft ist das nicht ratsam. Aber bevor ich hier wegfahre, bekommst du einen Stufenschnitt von mir. Ich will nicht ganz umsonst aus Los Angeles hierhergekommen sein.”
Chantal senkte den Blick. “Das ist wirklich nett, aber ich kann mir keinen neuen Schnitt leisten.”
“Ich zahle für dich”, stellte Judith sofort klar.
“Ich nehme kein Geld dafür.” Mirabella wirkte fast gekränkt. “Mir ist jede Gelegenheit recht, mich von dieser armseligen Situation
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