Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Kuehler Grund

Titel: Kuehler Grund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
Vom Netzwerk:
dass sie sechzehn ist, aber …«
    »Aber Sie wussten, dass sie jünger war?«
    Holmes warf Hitchens einen Hilfe suchenden Blick zu. »Aber das interessiert Sie doch überhaupt nicht, oder? Das spielt doch jetzt keine Rolle mehr. Jetzt, wo sie tot ist.«
    »Das sehe ich auch so«, sagte Hitchens.
    »Okay. Sie sollen bloß nicht denken, dass ich mich rausreden will. Aber ehrlich gesagt, war sie total verrückt nach mir. Sie konnte mir gar nicht schnell genug an die Wäsche gehen. Um es mal knallhart zu sagen.«
    »Tatsächlich?«
    »Tatsächlich. Sie konnte den Hals nicht voll kriegen. Manchmal sind wir in den Park gegangen oder mit meiner Maschine aufs Land gefahren. Rauf in die Berge. Darauf stand sie besonders.«
    »Haben Sie oft mit ihr geschlafen?«
    »Andauernd – jedes Mal, wenn die Zeit reichte. Und manchmal auch, wenn die Zeit eigentlich nicht reichte. Ja.«
    Fry konnte sich kaum noch beherrschen. Wenn Holmes sie noch ein einziges Mal angrinste, würde sie ihm die Handschellen anlegen und ihm seine Rechte verlesen müssen.
    »War Laura noch Jungfrau, als Sie sie kennen gelernt haben?«, fragte sie.
    »Im Leben nicht.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Also, erstens merkt man es ihnen an, wenn sie es zum ersten Mal machen. An ihren Reaktionen und so.« Er zögerte und sah Fry von der Seite an. »Und Laura wusste auf jeden Fall Bescheid, was Sache war. Außerdem hatte es der Typ, bei dem sie sich nach mir erkundigt hat, auch schon mit ihr getrieben. Er hat mir von ihr erzählt. Er glaubte auch nicht, dass er der Erste war.«
    »Dann hatte sie also viele Freunde.«
    »Ja. Sie stand auf Kerle.«
    »Hatte Sie noch andere Freunde, während sie mit Ihnen zusammen war?«
    »Weiß ich echt nicht. Könnte schon sein. Gesagt hat sie jedenfalls nichts davon.«
    »Für die Art von Mädchen, als das Sie Laura hinstellen, wäre das nicht ungewöhnlich. Vielleicht war es sogar Absicht, um Sie eifersüchtig zu machen.«
    »Ich bin keiner von der eifersüchtigen Sorte«, sagte Holmes. Doch dann verschwand sein Lächeln. »Ach so. Ich verstehe, worauf Sie hinauswollen. Sie denken, ich wäre auf irgendeinen anderen Kerl eifersüchtig gewesen und hätte ihr deshalb den Schädel eingeschlagen, stimmt’s? Also, das können Sie mal ganz schnell wieder vergessen. Laura war in Ordnung, für jeden Scheiß zu haben. Aber solche Geschichten sind schließlich nicht für die Ewigkeit. Man entwickelt sich weiter. Früher oder später hätte sie oder ich etwas anderes angefangen, und damit wäre die Sache erledigt gewesen. Ein paar tolle Wochen zusammen, mehr nicht. Kein Problem. In den Ferien habe ich sowieso nicht viel von ihr gesehen – sie konnte nicht von ihren Eltern weg.«
    »Wir haben einen Zeugen, der aussagt, dass Laura kurz vor ihrer Ermordung am Samstagabend auf dem Weg hinter der Villa mit einem jungen Mann gesprochen hat«, sagte Hitchens.
    »Das war ich nicht. Ich habe dem anderen Polizisten schon gesagt, wo ich war. In Matlock Bath, mit ungefähr 50 anderen Bikern.«
    »Ja, das haben Sie gesagt.« Es waren bereits Beamte unterwegs, um die Namen und Orte, die Holmes DS Morgan genannt hatte, zu überprüfen. Je nachdem, was bei diesen Ermittlungen herauskam, würden sie den jungen Mann womöglich fürs Erste nach Hause schicken müssen.
    Fry wäre zu gern an die frische Luft gegangen. Der Gestank in dem kleinen Vernehmungszimmer war fast nicht mehr auszuhalten. Hitchens hatte ein Taschentuch herausgezogen, um sich die Nase zu putzen, aber er brauchte auffällig lange dafür.
    »Außerdem«, sagte Holmes, »war ich noch nie bei ihr zu Hause. Hat jemand behauptet, dass er mich gesehen hat?«
    »Nicht direkt«, sagte Hitchens.
    »Na also.«
    Holmes hatte sich wieder gefangen. Fry ärgerte sich, dass es ihm wieder besser ging. Womöglich fing er wieder an zu grinsen. »Wenn Sie Sex mit Laura hatten«, sagte sie, »haben Sie sie dann auch gebissen?«
    Er starrte sie angewidert an. »Hauen Sie mir mit so was ab«, sagte er.
    »Sie verweigern die Antwort?«
    »Das geht Sie überhaupt nichts an.«
    »Wären Sie bereit, sich einen Gebissabdruck abnehmen zu lassen?«, fragte Hitchens.
    »Wozu denn das?«
    »Damit wir Sie als Verdächtigen ausschließen können, Simeon. Wenn Sie Laura Vernon nichts getan haben, haben Sie auch nichts zu befürchten.«
    Simeon Holmes war nicht so dumm, wie er tat. Fry sah ihm an, dass er sich seinen Teil zusammenreimte. Eine Frage nach seinen sexuellen Praktiken gefolgt von der Bitte um einen Gebissabdruck. Ihre

Weitere Kostenlose Bücher