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Kuehler Grund

Titel: Kuehler Grund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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entlassen.«
    »Das ist wahr.« Charlotte blies einen Rauchring, der zwischen ihnen in der Luft hing. »Aber hat Graham Ihnen nicht gesagt, dass er ihn wegen Laura gefeuert hat?«
    »Stimmt das?«
    »Wenn Graham es sagt, wird es wohl so gewesen sein.«
    »Haben Sie ebenfalls bemerkt, dass Lee Sherratt ein Auge auf Ihre Tochter geworfen hatte? Immerhin hatten Sie ja ein sehr viel engeres Verhältnis zu ihm.«
    »Spreche ich Sie mit Detective Constable an?«
    »Wenn Sie möchten.«
    »Detective Constable, ich weiß nicht, was Sie sich vorstellen, was ich mit Lee Sherratt im Gartenhaus getrieben habe, aber wir haben uns auf jeden Fall nicht über meine Tochter unterhalten.«
    »Aber denken Sie …«
    »Er hatte genug mit mir zu tun, meine Liebe. Ich kann nämlich unersättlich sein.«
    »Ja, und warum sollte man sich um das Lamm bemühen, wenn man das alte Schaf haben kann, nicht wahr?«
    Charlotte entblößte die Zähne zu einem höhnischen Lächeln, das in ein freudloses Lachen überging.
    »Ein Punkt für Sie, Kindchen. Ich hätte nicht gedacht, dass Sie sich in der bäuerlichen Metaphorik so gut auskennen.«
    Fry war enttäuscht, dass sie nicht an die Frau herankam. Vielleicht lag unter der provokativen, spröden Schale ja doch ein weicher, verletzlicher Kern.
    »Wussten Sie, dass Laura einen Freund hatte? Simeon Homes?«
    »Nein.« Charlotte seufzte. »Erst seit Sie und Ihre Kollegen ihn ausfindig gemacht haben. Es besteht wohl kein Zweifel, dass sie etwas miteinander hatten?«
    »Nicht der geringste.«
    »Anscheinend ist sie ganz nach mir geraten. Allerdings hat sie mir nichts davon erzählt. Normalerweise hat Laura mir ihre Geheimnisse immer anvertraut, aber in diesem Fall nicht.«
    »Vielleicht dachte sie, er wäre Ihnen nicht gut genug. Schließlich stammt er aus einfachsten Verhältnissen und fährt Motorrad.«
    »Nicht gut genug? Ich bitte Sie.«
    »Sie hätten nichts dagegen gehabt?«
    »Schließlich habe ich mit dem Gärtner gevögelt.«
    Fry knirschte mit den Zähnen. Charlotte drückte ihre Zigarette aus und rutschte unruhig im Sessel herum. Der Aschenbecher war bereits voll, und die Luft roch nach kaltem Rauch, gemischt mit dem Duft eines teuren Parfüms.
    »Ich hoffe, ich schockiere Sie nicht«, sagte Charlotte. »Ich weiß ja, dass die Polizei recht puritanisch sein kann. Aber Graham und ich haben schon immer eine offene Ehe geführt. In unseren Kreisen ist das durchaus nicht unüblich.«
    »Sie haben erwähnt, dass Sie noch andere Liebhaber hatten, Mrs. Vernon. Ich muss Sie um die Namen bitten.«
    »Wirklich? Wie viele Jahre soll ich zurückgehen?«
    »Die letzten ein, zwei Monate müssten genügen.«
    »Zieht die Polizei etwa Eifersucht als Motiv in Betracht? Wie originell.«
    »Die Namen.«
    »Na schön. Ein, zwei Geschäftsfreunde meines Mannes. Nur flüchtige Affären. Nichts Ernstes.«
    Bei einem der drei Namen, die sie nannte, stutzte Fry.
    »Andrew Milner?«
    »Er arbeitet für Graham.«
    »Ich weiß, wer er ist.«
    Fry starrte Charlotte Vernon an. Konnte das wirklich die verzweifelte Mutter sein, die in den Polizeiprotokollen beschrieben war? Vielleicht stand sie unter dem Einfluss von Medikamenten. Doch auch das wäre keine Erklärung dafür, dass sich die Persönlichkeit eines Menschen dermaßen verändern konnte. Charlotte beobachtete ihre Miene und lachte ihr kaltes Lachen.
    »Ja, ja. Wenn es mich überkommt, bin ich nicht sehr wählerisch.«
    »Hat es Sie schon einmal überkommen, seit Laura getötet wurde? Macht Sie der Gedanke an, dass Ihre Tochter überfallen und ermordet wurde?«
    In Charlottes Gesicht zuckte es, Tränen schossen ihr in die Augen. Sie zitterte, und ihre Schultern sackten nach unten. Es war, als ob sie sich plötzlich in eine kaputte Puppe verwandelt hätte.
    »Ich gehe jeden Abend dorthin«, sagte sie.
    »Wohin?«, fragte Fry, die auf diese Veränderung nicht gefasst gewesen war.
    »Ich gehe abends, wenn sonst niemand unterwegs ist. Graham kann es nicht ausstehen. Ich bringe ihr Blumen.«
    »Wohin gehen Sie?«
    »Zu der Stelle da unten. Zu der Stelle, wo Laura gestorben ist.« Sie hob flehend den Blick. »Ich bringe ihr Rosen und Nelken aus dem Garten. Meinen Sie, es sind die richtigen Blumen?«
     
    Als Ben Cooper müde in den Einsatzraum geschlurft kam, traf er dort nur zwei EDV-Spezialisten an, die vor den Computern hockten, und DI Baxter, der einige Akten wegräumte. Cooper überprüfte die Aufgabenliste, doch für ihn war nichts dabei.
    »Ich melde mich zum

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