Kuehler Grund
Dienst zurück, Sir.«
»Wir haben nichts für Sie zu tun, Cooper«, sagte Baxter. »Einige der Teams werden neu eingeteilt. Ihr DI hat Sie wieder angefordert. Melden Sie sich bei DS Rennie.«
»Scheiße.«
»Nichts zu machen, mein Sohn.«
Baxter, der Cooper für seinen Ausbruch vor den EDV-Leuten eigentlich hatte zurechtweisen wollen, überlegte es sich anders, als er Coopers Gesicht sah. Er hatte keine Lust, einem Mann, der bereits am Boden war, noch einen Tritt zu verpassen.
»Mr. Tailby glaubt, dass das Labor …«
»Ja, ich weiß. Danke.«
Cooper stapfte wieder nach unten. Ein DC telefonierte, und Rennie hielt triumphierend einen Bericht in die Höhe. Als er Cooper hereinkommen sah, winkte er ihm zu.
»Ben. Willkommen in der realen Welt.«
Cooper versetzte seinem Stuhl einen Fußtritt und schlug mit der Faust auf den Papierstapel, der sich seit Montag auf seinem Schreibtisch angesammelt hatte.
»Was ist denn das für ein Krempel?«
»Heh, beruhige dich. Spiel dich nicht auf wie eine Primadonna, nur weil du nicht mehr mit den großen Jungs in dem Mordfall ermitteln darfst.«
»Schon gut. Was haben wir denn hier? Geknackte Autos. Wir sollen etwas gegen die Autoknacker unternehmen? Das ist ja mal ganz was Neues.«
»Aber dafür habe ich etwas Neues zu bieten«, sagte Rennie und schwenkte den Bericht. »Hier, sieh dir das mal an.«
Der Bericht landete auf Coopers Schreibtisch. Er trug die Aufschrift des National Criminal Intelligence Service. »Was ist das?«
»Neue Ansätze, um Kfz-Delikte aufzuklären. Tolle Sache. Der Superintendent ist begeistert. Das war die Idee von der Neuen.«
»Doch nicht etwa Diane Fry?«
»Du sagst es. Ich finde, für eine Frau ist sie gar nicht übel.«
»Und wo ist sie? Arbeit sie bereits daran?«
»Die doch nicht«, sagte Rennie. »Die ist immer noch bei der Vernon-Ermittlung.«
Als Fry bei Vernon Finance anrief, wurde sie zu einer besonders abweisenden Sekretärin durchgestellt, die ihr mitteilte, dass Andrew Milner den ganzen Nachmittag außer Haus sein würde. Immerhin gelang es ihr, der Frau seine Handy-Nummer abzuringen. Während sie wählte, aß sie schnell ein Tunfischsandwich. Milner meldete sich, offenbar war er mit dem Auto unterwegs. Im Hintergrund war starker Verkehrslärm zu hören, und er sprach extrem laut, was auf eine Freisprechanlage hindeutete.
»Was haben Sie gesagt? Wer sind Sie? Augenblick, ich fahre gerade auf die A57.«
Als er endlich verstanden hatte, wer sie war, blieb es einen Augenblick still. Vielleicht war er auch nur zwischen Stanage Edge und den Hallam Moors in ein Funkloch geraten.
»Warten Sie einen Moment, ich fahre auf einen Parkplatz«, sagte er.
Während des Gesprächs mit Andrew Milner, das mehrere Minuten dauerte, versuchte Fry, durch das Rauschen der vorbeirollenden Lastwagen und das schwankende Funksignal seinen Antwortton zu deuten. Er klang nervös und defensiv, aber was die Beziehung zwischen ihm und der Frau seines Arbeitgebers anging, blieb er fest: Eine Affäre sei eine lächerliche Unterstellung, der blanke Unsinn. Charlotte Vernon müsse verwirrt sein.
Schließlich ließ Fry ihn weiterfahren; er war auf dem Weg zu einer wichtigen Besprechung, zu der er nicht zu spät kommen wollte. Sie war überzeugt, dass er etwas verbarg. Aber um ihm die richtigen Fragen stellen zu können, brauchte sie mehr Informationen. Es wurde Zeit, sich Andrew Milners Frau vorzuknöpfen.
Die Milners wohnten in einem Backsteinhaus aus der Vorkriegszeit, auf einem Hügel, der auf das Zentrum von Edendale hinunterblickte. Die Haustür hatte einen bogenförmigen Windfang und ein rundes Fenster mit einem Mosaik aus Buntglas.
Alle Autos hatten rosa Aufkleber an der Windschutzscheibe, und an den Laternenmasten hingen Schilder, die die Straße als Anliegerparkzone auswiesen. Fry fand für ihren Peugeot in einer kleinen Einfahrt vor einem Carport Platz. Neben dem Haus stand ein alter gemauerter Schornsteinaufsatz, der mit roten Geranien bepflanzt war.
Margaret Milner führte sie in das Wohnzimmer, das von einem bleiverglasten Erkerfenster mit Gardinen dominiert wurde. In der Mitte des Raums prangte ein radförmiger Kronleuchter mit Kerzenlampen. Eine Vitrine enthielt limitierte Figurinen, kleine Cottages und Gedenkplaketten.
»Andrew arbeitet natürlich«, sagte Margaret. »Er hat sehr viel zu tun, seit der Sache mit Laura Vernon. Aber Graham sagt, er kommt ab Montag wieder ins Büro. Anscheinend geht es Charlotte schon besser. Aber
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