Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Kuehler Grund

Titel: Kuehler Grund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
Vom Netzwerk:
Wahrheit oder eine Lüge? Eine wichtige Entscheidung, und ein Zögern konnte fatale Folgen haben.
    »Die Polizei hat mir nichts gesagt«, antwortete er.
    Charlotte strich sich die Haare nach hinten und drückte in einem vollen Aschenbecher ihre Zigarette aus.
    »Dann rede ich jetzt mal mit Danny, ja?«
    »Du bist ein Schatz«, sagte Graham.
     
    Cooper tippte Fry auf die Schulter, als sich die Besprechung auflöste. »Haben Sie es eilig, nach Hause zu kommen?«
    »Hm … nein.«
    »Hätten Sie vielleicht Lust auf eine Partie Squash? Mir würde ein Spiel gut tun, um auf andere Gedanken zu kommen, und Sie haben doch gesagt, dass Sie Sport treiben.«
    Fry überlegte kurz. Ben Cooper war nicht gerade ihr Traumpartner, weder beim Squash noch sonst. Andererseits wäre ein Spielchen immer noch um Welten besser, als den ganzen Abend allein mit ihren Gedanken vor dem Fernseher zu sitzen. Außerdem war sie überzeugt, dass sie ihn schlagen konnte. Damit war die Sache entschieden.
    »Können wir denn so kurzfristig einen Court kriegen?«, fragte sie.
    »Ich schon«, sagte Cooper grinsend. »Ein Anruf genügt. An einem Dienstagabend kriegen wir im Rugby-Club immer einen Platz, kein Problem.«
    »In Ordnung. Aber ich muss erst noch zu Hause vorbei, meinen Schläger und die Klamotten holen.«
    »Ich habe meine Sachen im Auto. Ich fahre hinter Ihnen her, und dann nehme ich Sie mit, okay?«
    »Ja, gern. Danke.«
    »Aber es ist schon ein komisches Gefühl, mitten in einer Mordermittlung einfach nach Hause zu gehen. Kein Geld für Überstunden. Ist denn das zu fassen?«
    »Die denken, der Fall ist gelöst, wenn sie erst Lee Sherratt in Gewahrsam haben.«
    »Das glaube ich auch. Sie verlassen sich völlig auf die Gerichtsmedizin und die kriminaltechnischen Untersuchungen. Das scheint heutzutage der Heilige Gral zu sein.«
    »Laborergebnisse lügen nicht, Ben. Nur Menschen.«
    »Und es ist zu teuer, eine derart personalintensive Operation tage- und wochenlang weiterzubetreiben. Ich weiß, das habe ich schon oft genug gehört.«
    »Es stimmt ja auch. Wir können uns nicht von der realen Welt abkapseln.«
    »Was mich stört, ist, dass Lee Sherratt einzig und allein durch die Aussage des Vaters belastet wird. Das kann doch nicht genügen.«
    »Tailby genügt es, solange ihm die Laborergebnisse Recht geben.«
    Cooper schüttelte den Kopf. »Ich habe ein ungutes Gefühl dabei.«
    »Schon wieder? Gefühle?«
    »Okay, ich habe verstanden.«
    »Es ist keine Frage von Gefühlen.«
    »Früher«, sagte Cooper, »war es keine Frage des Geldes.«
    »Das klingt mir ganz so, als ob das Ihr berühmter Vater gesagt haben könnte.« Cooper wurde rot, und sie wusste, dass sie ins Schwarze getroffen hatte. »Sergeant Cooper, dein Freund und Helfer, hm? Warum erklären Sie ihm nicht mal, dass wir nicht mehr in den Fünfzigerjahren leben? Die Zeit ist nicht stehen geblieben. Wenn er sich in seiner Uniform heutzutage in bestimmten Ecken des Landes zeigen würde, hätte man ihn schon totgetrampelt, bevor er auch nur guten Abend sagen könnte.«
    Cooper erstarrte, das Blut schoss ihm ins Gesicht. Er musste ein-, zweimal tief durchatmen, bis er sich wieder in der Gewalt hatte. Seine Hände zitterten, als er die Papiere, die er in der Hand hielt, in einen Aktenordner schob.
    »Wir sehen uns dann auf dem Parkplatz«, sagte er mit belegter Stimme.
     
    Als er davonging, tat es Fry auch schon Leid, dass sie zugesagt hatte, mit ihm Squash zu spielen. Es war ein plötzliches Gefühl der Kameradschaft gewesen, ein Impuls, dem man im Polizeidienst nur allzu leicht nachgab. Man war eine verschworene Gemeinschaft – wir gegen die anderen. Aber dann zuckte sie mit den Schultern. Es war ja schließlich nur für einen Abend. Es würde ihr nicht schwer fallen, Ben Cooper auf Abstand zu halten.
    »Alles in Ordnung, Diane?«, fragte DI Hitchens. Er stand dicht neben ihr. Sie hatte ihn von hinten nicht kommen hören.
    »Alles bestens.«
    »Und was machen Sie, wenn Sie Feierabend haben?«
    »Ich spiele Squash mit Ben Cooper. Ausgerechnet.«
    »Wirklich? Na dann, viel Glück.«
    »Und ich werde ihn fertig machen.«
    »Ach ja? Dann sind Sie auch noch ein Squash-As?«
    »Eigentlich nicht, nur Durchschnitt. Aber ich bin topfit, und er soll auf dem Court um Gnade winseln. Der gute Ben kommt mir wie ein Softie vor.«
    »Ben? Das würde ich nicht sagen. Er ist noch ein Polizist vom alten Schlag. Nach außen hin gutmütig, aber darunter ein ganz harter Knochen. Genau wie sein

Weitere Kostenlose Bücher