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Kuehler Grund

Titel: Kuehler Grund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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dir nicht.«
    »Wie bitte?«
    »Am Montag. Als ich ins Dial Cottage gekommen bin. Du hast erst Ben Cooper in mir gesehen.«
    Helen lachte. »Nein, ich habe in dir den Teenager gesehen, den ich an der Edendale High School kannte. Ich hätte dich kaum wieder erkannt, wenn ich nicht vor ein paar Wochen dein Bild in der Zeitung gesehen hätte.«
    »Aber du hast gesagt, ich hätte mich nicht sehr verändert«, widersprach er.
    »Das sagt man halt so dahin.« Helen betrachtete ihn. »Ich glaube, du hast Recht. Zuerst bin ich wohl wirklich nicht auf den Gedanken gekommen, dass du von der Polizei bist. Ich habe dich einfach von früher wieder erkannt.«
    Cooper lächelte. »Ich musste auch an die alten Zeiten denken.«
    Das Postauto rollte an ihnen vorbei und hielt vor dem Fiesta. Begleitet von einem Abba-Song stieg der Briefträger aus und starrte sie im Vorbeigehen neugierig an. Aber er hatte keine Post für das Dial Cottage.
    Helen kurbelte die Fenster des Wagens herunter, um die stickig-heiße Luft herauszulassen. Cooper richtete sich auf, weil er merkte, dass er sie nicht mehr viel länger würde zurückhalten können.
    »Dann bist du also nicht immer Polizist?«, fragte sie. »Und was bist du für ein Mensch, wenn du einfach nur Ben Cooper bist?«
    »Hättest du nicht Lust, das herauszufinden?«
    »Vielleicht.«
    Helen drehte sich um und ging zurück zum Cottage. Cooper gefiel es, wie ihr das rote Haar locker um die nackten Schultern fiel, wie sie sich bewegte. Als sie die Tür aufdrückte und sich noch einmal zu ihm umwandte, fing sie seinen bewundernden Blick auf.
    »Grandma! Besuch für dich«, rief sie.
    Gwen kam in die Diele. Sobald sie Cooper neben Helen stehen sah, hellte sich ihre Miene auf. Sie trug eine Schürze und wischte sich die mehligen Hände an einem Handtuch ab, während sie zur Tür kam. Sie tätschelte Coopers Arm.
    »Immer herein in die gute Stube. Dann setze ich schnell den Kocher wieder auf. Willst du nicht doch noch ein bisschen bleiben, Helen?«
    »Tut mir Leid, ich muss los.«
    Gwen stand winkend auf der Treppe und lächelte ihrer Enkelin verschwörerisch zu, als diese zu ihrem Auto ging. Cooper wartete noch, während Helen den Motor anließ und sich anschnallte. Für seine Geduld wurde er mit einem schnellen Blick und einem leisen Lächeln belohnt. Dass ihm warm wurde, lag nicht nur an der Sonne und den heißen Pflastersteinen.
    Erst als ihn Gwen Dickinson am Arm zog, kam er wieder zu sich. »Was ist nun? Kommen Sie mit rein, oder wollen Sie den ganzen Tag da stehen und Maulaffen feilhalten?«
    Cooper, den ihr wissendes Blinzeln verlegen machte, versuchte wieder, in seine Polizistenrolle hineinzufinden. »Ist Ihr Mann nicht zu Hause, Mrs. Dickinson?«
    »Nein, ist er nicht«, antwortete sie. »Der ist bestimmt bei Wilford Cutts, wenn Sie ihn suchen. Da ist er immer, wenn er nicht im Pub ist.«
    »Dann könnte ich vielleicht kurz mit Ihnen sprechen, wo ich nun schon einmal da bin.«
    »Wenn Sie sich zu mir setzen und ein Tässchen Tee mit mir trinken.«
    Cooper folgte ihr in die Küche. Es war wieder kühl im Cottage, die dicken Mauern hielten die Hitze ab. Am Montag hatte er sich die Kälte mit den Umständen erklärt und mit seinem Gefühl, dem Tod ganz nahe gewesen zu sein. Doch auch heute war es so kalt, dass ihn fröstelte, als er aus der Sonne hereintrat.
    Gwen Dickinson schaltete den Wasserkocher an und wärmte dieTeekanne vor. Sie nahm ein Päckchen Kekse aus dem Schrank und schüttete die Hälfte auf einen Teller.
    »Es tut mir Leid, dass ich keine Schokoladenplätzchen habe«, sagte sie. »Ich weiß doch, dass junge Männer Schokoladenplätzchen am liebsten mögen.«
    »Das macht nichts.«
    »Hat Harry Ärger?« Sie drehte sich um und sah Cooper direkt an.
    Cooper schüttelte den Kopf. »Er ist ein wichtiger Zeuge«, antwortete er.
    »Weil er den Schuh gefunden hat.«
    »Den Turnschuh, ja. Außerdem haben wir Grund zu der Annahme, dass er sich zur Tatzeit auf dem Baulk aufgehalten haben könnte.«
    Gwen umklammerte den Teller mit den Keksen und starrte ihn an. Hinter ihr kochte der Wasserkocher unbeachtet vor sich hin, hüllte ihren Kopf in Dampf und schaltete sich schließlich automatisch ab.
    »Was bedeutet das?«
    »Dass er etwas gesehen haben könnte«, erklärte Ben Cooper. »Etwas oder jemanden.«
    »Ach so.«
    Abwesend blickte sie vom Wasserkocher zum Teller. Sie stellte die Kekse ab, ließ das Wasser noch einmal aufkochen, goss den Tee auf und nahm den Teller wieder in die

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