Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Kuehler Grund

Titel: Kuehler Grund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
Vom Netzwerk:
dahinter. Ihm liegt irgendetwas auf der Seele.«
    »Ach, glauben Sie? Ich glaube, er ist schlicht und einfach ein ungehobelter Klotz.«
    »Nein, das ist nicht alles.« Cooper schüttelte den Kopf.
    Tailby runzelte die Stirn. »Können Sie das begründen, mein Junge? Wo sind Ihre Beweise?«
    »Ich kann es nicht richtig erklären, Sir, aber ich habe ihm etwas angemerkt. Es ist eher ein … Gefühl.«
    »Aha. Ich dachte schon fast, Sie wollten sagen, es sei weibliche Intuition.«
    Mehrere Beamte begannen zu kichern, und Cooper wurde rot.
    »Trotzdem sollten wir Mr. Dickinsons Aktivitäten am Samstagabend überprüfen. Nur, um auf Nummer sicher zu gehen.«
    Tailby nickte. »In Ordnung, das kann nicht schaden. Möchten Sie das selbst übernehmen, Cooper?«
    »Gern.«
    Nachdem Tailby die Besprechung beendet hatte, stand Hitchens auf und kam zu Fry herüber.
    »Dann also ab ins sonnige Yorkshire, Diane. Fahren Sie nach Hause und packen Sie ein paar Sachen ein. Diese wandernden Studenten sind schwer zu finden. Möglich, dass wir erst gegen Abend aufbrechen können.«
    Cooper wartete, bis Hitchens weitergegangen war.
    »Sie sollten eigentlich bei Sherratts Vernehmungen dabei sein«, sagte er. »Schließlich haben Sie ihn auch festgenommen.«
    »Das macht nichts«, antwortete Fry. Aber Cooper sah ihr an, dass sie log. Er fand es ebenfalls nicht gut, dass sie mit DI Hitchens nach Yorkshire fahren sollte. Doch das war natürlich ihre eigene Angelegenheit. Es ging ihn nichts an. Wenn sie die Gelegenheit nutzen wollte, sich nach oben zu schlafen, konnte er sie nicht daran hindern.
    »Die Sache in der Hütte mit Lee Sherratt gestern Abend …«, sagte er.
    »Ja, Ben?« Sie wandte sich ihm zu, bereit, seinen Dank über sich ergehen zu lassen.
    »DerTritt war reine Glückssache. Er ist Ihnen direkt reingelaufen. Ein Handkantenschlag wäre besser gewesen.«
    »Ach ja? Das wissen Sie?«
    »Ich habe den braunen Gürtel im Shotokan«, sagte er.
    Fry lächelte frostig. »Das ist ja toll. Ich wollte mir hier in der Gegend sowieso einen Dojo suchen. Ich bin schon mit dem Training im Rückstand. Können Sie mir einen empfehlen?«
    »Begleiten Sie mich einfach. Ich kann Sie in meinem Club unterbringen. Vielleicht können wir mal einen Freundschaftskampf austragen. Das wäre eine gute Übung für Sie.«
    »Für den Fall, dass ich Sie wieder raushauen muss, meinen Sie?«
    Cooper grinste. »Es lohnt sich immer, etwas dazuzulernen und seine Technik zu verfeinern. Soll ich Sie nicht wirklich einfach mal mitnehmen? Wenn Sie aus Yorkshire wieder zurück sind?«
    Sie musterte ihn, als ob sie einen Gegner auf seine Fähigkeiten hin prüfte und abschätzen wollte, ob er ihr gefährlich werden konnte.
    »Wissen Sie was? Ich würde sehr gern mitkommen, Ben. Und Ihren Freundschaftskampf sollen Sie auch haben.«
    Lee Sherratt saß im Vernehmungsraum und starrte düster auf die beiden Kassettenrekorder und Videokameras. Er hatte einen dunklen Teint, als wäre er länger in der Sonne gewesen oder hätte sich eine ganze Zeit lang nicht mehr gewaschen. Er hatte schwarze Haare, und seine Bartstoppeln ließen sein Gesicht noch dunkler erscheinen. Sein Blick wanderte durch den Raum, um den Beamten auszuweichen, die ihm gegenüber saßen. Er war ein kräftig gebauter junger Mann, der seine Anspannung nur durch die hochgezogenen Schultern verriet.
    Tailby wusste, dass es nicht Sherratts erste polizeiliche Vernehmung war. Er hatte einige Jugendstrafen auf seinem Konto – allesamt kleinere Delikte wie Autodiebstahl, aber keinerlei Gewalttaten. Trotzdem hatte Graham Vernon ihn als gewalttätig beschrieben. Und natürlich war er in der Hütte bewaffnet gewesen.
    DI Hitchens schaltete die Kassettenrekorder an und überprüfte die Kameras. »Die Vernehmung wird am Mittwoch, dem fünfundzwanzigsten August um 9:15 Uhr fortgesetzt. Anwesend sind Detective Inspector Hitchens …«
    »Detective Chief Inspector Tailby …«
    Hitchens nickte den beiden Männern auf der anderen Seite des Tisches zu.
    »Lee Sherratt.«
    »Und John Nunn.«
    Der Pflichtanwalt schien sich unbehaglicher zu fühlen als sein Mandant. Vermutlich hatte er noch nicht allzu viele Mordverdächtige vertreten müssen. Aber Lee Sherratt, der keinen eigenen Anwalt hatte, wusste genau, wie wichtig es in seiner Situation war, einen Rechtsbeistand zu haben.
    Wie mit Tailby abgesprochen, leitete Hitchens die Vernehmung. Vor ihm lag eine Abschrift der Aussagen vom vergangenen Abend, die Sherratt noch ohne Anwalt

Weitere Kostenlose Bücher