Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Kuehles Grab

Titel: Kuehles Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Gardner
Vom Netzwerk:
beobachtete, wie D. D. auf und ab ging. Sie kam zur Ecke des alten Hauses und machte auf dem Absatz kehrt. Drei Uhr einunddreißig.
    Warum eigentlich drei Uhr dreiunddreißig? Hatte der Täter eine Vorliebe für die Schnapszahl 333? Oder wollte er sie damit zum Narren halten?
    Lieutenant Trenton von der Einsatzzentrale meldete sich in Bobbys Ohr. »Wir haben eine Aktivität. Die Lichtschranke wurde im Westen unterbrochen.«
    D. D. ging stetig weiter, obwohl sie die Nachricht auch gehört haben musste.
    Bobby richtete den Blick nach links und suchte nach einer Bewegung.
    Plötzlich brach ein dunkler Schatten durch das Unterholz …
    Im nächsten Moment meldete sich Lieutenant Trenton noch einmal: »Aktivität Norden. Aktivität Osten. Nein, Süden. Moment – lieber Himmel. Sie kommen von allen Seiten. Alle Lichtschranken durchbrochen. Verstanden, Bobby?«
    Bobby schwang das Gewehr herum, zielte und drückte auf den Abzug. Ein Knurren, dann taumelte eine dunkle Gestalt und fiel zu Boden. Drei andere Gestalten stürmten aus dem Wald.
    D. D. schrie auf, und plötzlich ging alles rasend schnell.
    Bobby drehte sich, sah, dass drei Hunde schnell näher kamen, sie waren schon zu nahe für sein Zielfernrohr. Er fluchte, riss den Kopf hoch und ging die Dinge auf herkömmliche Art an. Er drückte ab. Ein unheimlicher, tiefer Schrei, und der zweite Hund war niedergestreckt.
    Schüsse hallten durch den Wald. D. D. rannte auf Bobbys Baum zu und schoss über die Schulter. Sie rannte, aber sie war nicht schnell genug.
    Bobby sammelte sich. Er fand sein nächstes Ziel, nahm es ins Visier. Ein großer schwarzer Hund mit braunen Fellmarken, und ein zweiter – mit vereinten Kräften jagten sie ihre Beute.
    Ein Ast befand sich in der Schusslinie. Dann ein anderer. Eine Sekunde später war die Sicht frei. Bobby drückte ab. Der dritte Hund geriet ins Taumeln und stürzte, während der vierte einen Riesensatz machte und D. D. auf den Rücken sprang.
    Sie ging zu Boden, als die Bestie die scharfen Krallen in ihre Schultern schlug und die gelbe Regenjacke zerfetzte.
    »Officer am Boden!«, brüllte Bobby. »Wir brauchen Unterstützung – schnell, schnell! «
    Er kämpfte sich durch die Äste, versuchte hinunterzuklettern, während die Bestie mit einem wütenden Knurren auf D. D. losging.
    Bobby schob die Zweige beiseite, ließ sich dann zu Boden fallen und rollte sich ab, ohne auf den stechenden Schmerz in seinem Knöchel zu achten. Das Gewehr war nutzlos; das Geschoß würde den Hund durchschlagen und D. D. treffen. Er zog die Glock aus dem Halfter, während er durchs Unterholz stürmte.
    D. D. bewegte sich noch. Bobby sah, wie sie mit Armen und Beinen ruderte, um den Hund abzuschütteln, was ihr aber nicht gelang. Die Bestie bearbeitete ihre kugelsichere Weste mit Fängen und Klauen.
    Bobby rannte auf D. D. zu. Der Rottweiler schaute nicht einmal auf – nicht, als Bobby den Lauf an das Ohr des Hundes presste, nicht, als er auf den Abzug drückte. Das Riesenvieh fiel zur Seite, und plötzlich war alles still im Wald.
    Sie brauchten zehn Minuten, um die Krallen des toten Tieres aus der Weste an D. D.s linker Schulter zu lösen. Sie drehten sie auf die Seite, und Bobby redete unaufhörlich mit ihr. Sie hielt seine Hand wie in einem Schraubstock fest.
    Blut war überall, auf ihrer Wange, am Hals. Dennoch waren die Verletzungen nicht so schlimm, wie er befürchtet hatte. Die Weste hatte Schlimmeres verhindert.
    Den Polizisten gelang es endlich, den Rottweiler von D. D. zu rollen.
    D. D. stützte sich auf Bobby, und er zog sie auf die Füße.
    »Woher sind diese Köter gekommen?«, wollte sie wissen. Ein Krankenwagen war eingetroffen, und die Sanitäter versuchten, ihr den Blutdruck zu messen. Die Regenjacke war zu dick. Sie schüttelte sie von den Schultern und zuckte zusammen vor Schmerz.
    »Aus dem Wald«, berichtete Sinkus atemlos. »Bisher gibt es keinerlei Hinweise auf einen menschlichen Eindringling, aber wir haben in etwa hundert Metern Entfernung vier Drahtkäfige gefunden. Sie waren zwischen den Sträuchern versteckt. Mit Hilfe einer Zeitschaltuhr öffneten sich die Käfigtüren um drei Uhr dreiunddreißig, und die Hunde waren frei.«
    Bobby sah auf. »Und alle vier Köter rannten exakt auf dasselbe Ziel zu?«
    »In den Käfigen lag Unterwäsche«, erklärte Sinkus verlegen.
    »Unterwäsche?«, fragte D. D. ungläubig. Sie betastete vorsichtig ihr Kinn und bemerkte Blut.
    »Ja. In jedem Käfig lag ein Höschen. Ich gehe jede Wette

Weitere Kostenlose Bücher