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Kuehles Grab

Titel: Kuehles Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Gardner
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erster Befragung im Präsidium hatte sie ihnen einen groben Überblick über Wohnorte, Namen und Daten genannt. Er fand die richtige Seite und überflog sie dreimal. »Ich habe Boston hier nicht aufgelistet. Annabelle hat nichts über ihre Rückkehr gesagt.«
    D. D. zog die Augenbraue hoch. »Eine interessante Unterlassung, findest du nicht?«
    »Es sind eine Menge Städte und falsche Identitäten«, erwiderte er und hielt ihr die Seite hin. »Komm schon, wir sind gerade erst dahintergekommen, dass wir selbst das übersehen haben.«
    D. D. blieb skeptisch. »Verschaff dir den Namen! Lass ihn durch den Computer laufen! Mag sein, dass sich Russell Granger Anfang der achtziger Jahre unter dem Radar bewegt hat, aber als er zurückkehrte …«
    »Ja, okay. Irgendwann, irgendwo muss ihn jemand gekannt haben.«
    »Ganz genau. Und noch eines – sag Annabelle nichts davon.«
    »Das habe ich nicht vor.«
    »Ich möchte unsere Karten nicht zu früh ausspielen. Falls Russell Granger der Schlüssel zu alldem ist, dann ist Annabelle unser einziger Anhaltspunkt. Das heißt, wir brauchen ihre Kooperation, wenn wir etwas erreichen wollen.« Nach einer Pause fügte D. D. hinzu: »Und wir müssen noch mal mit Catherine reden.«
    »Du meinst, ich muss mit Catherine reden«, korrigierte Bobby. »Es ist nicht persönlich gemeint, aber wie du gesagt hast, bleibt uns hier nicht mehr viel Zeit, und ihr beide, du und sie, würdet einen halben Tag brauchen, um eure Aggressionen in den Griff zu bekommen. Wir haben –«, er schaute auf die Uhr, »– ungefähr zwei Stunden. Das heißt, ich befrage Catherine, während du bei Annabelle Händchen hältst.« Er sah sich im Zimmer um. »Vielleicht kannst du sie hier saubermachen lassen.«
    »Sehr witzig.«
    Er erhob sich. Sie schlug ihm auf den Arm. Es tat höllisch weh, also musste sie sich besser fühlen.
    »Wir treffen uns am Flughafen«, rief Bobby über die Schulter.
    »Ich kann's kaum erwarten.«
    Bobby brauchte zehn Minuten, um sein Gepäck zu holen, das Zimmer in Ordnung zu bringen und ein Taxi anzuhalten. Die Sonne ging gerade auf und tauchte den Himmel in ein wunderschönes Violett.
    Der Verkehr dürfte um diese Zeit kein Problem darstellen, aber Bobby bezweifelte, dass Catherine schon wach war.
    Er musste sich zweimal bemerkbar machen, ehe sich jemand aus der Sprechanlage am Tor meldete. Die Augen des Taxifahrers wurden riesengroß, als er auf das Grundstück rollte, aber er sagte kein Wort.
    »Können Sie auf mich warten?« Bobby zeigte dem Chauffeur seine Dienstmarke.
    Das machte den Fahrer nur noch nervöser.
    »Ist schon gut, Sie können das Taxameter weiterlaufen lassen«, versicherte Bobby ihm. »Sobald diese Besprechung zu Ende ist, muss ich schnellstens zum Flughafen. Dann ist es gut, wenn schon ein Taxi bereitsteht.«
    Der Fahrer stimmte widerstrebend zu, und Bobby nickte zufrieden. Er wollte, dass man das Taxi vom Haus aus sehen konnte – ein subtiler Hinweis, dass er nur wenig Zeit hatte.
    Die Haushälterin öffnete ihm die Tür und zeigte keinerlei Überraschung über den frühen Besuch. Sie erklärte ihm, dass die Señora in Kürze bei ihm sein würde, und erkundigte sich, ob sie ihm etwas zu trinken bringen könne.
    Bobby verneinte und folgte ihr ins Atrium. Die Frau deutete auf einen Tisch mit hübschem Pfauen-Mosaik, auf dem ein silbernes Kaffeeservice stand.
    Er nahm Platz, schenkte sich Kaffee ein und verkniff es sich, auf die Uhr zu sehen. Er überlegte, wie lange Catherine ihn schmoren lassen würde. Freute sie sich, oder wollte sie ihn bestrafen? Bei ihr wusste man das nie.
    Nach fünfzehn Minuten erschien sie in einem langen, in der Taille gegürteten Morgenmantel aus königsblauem Satin. Die satte Farbe bildete einen atemberaubenden Kontrast zu ihrem glänzend schwarzen Haar. Ein Lächeln umspielte ihre Mundwinkel. Bobby erkannte diesen Gesichtsausdruck sofort.
    Für ihr erstes Treffen nach den Schüssen hatten sie sich in einem Museum verabredet. Catherine stand vor einem Gemälde von Whistler mit dem Titel Lapislazuli. Eine nackte Frau räkelte sich auf einem Meer aus blauem orientalischem Stoff.
    Damals hatte Catherine das Gemälde ausgesucht, um ihn konfus zu machen – aus demselben Grund hatte sie heute diesen Morgenmantel angezogen.
    Sie schwebte auf Bobby zu und blieb vor dem Tisch stehen.
    »Hast du mich vermisst, Detective?«
    »Ich habe gehört, hier gibt's guten Kaffee.«
    Ihr Lächeln wurde breiter. »Du spielst nach wie vor den Unnahbaren.«
    »Und

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