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Kühlfach betreten verboten

Kühlfach betreten verboten

Titel: Kühlfach betreten verboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Profijt
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professionellen Bereich verließ. »Ich bin   … also, ich habe mit Frau   … äh   …«
    Er schickte mir die Frage, wie Edis Mutter hieß   – ja woher sollte ich das wissen?
    »…   also mit der Mutter von Edi, äh, Teuerzeit, genau. So heißt sie.«
    Doktor Urdenbach blickte ungeduldig und unwillig und machte eine wegwerfende Handbewegung. »Ja ja, ich habe davon gehört. Es ist mir vollkommen neu, dass das Institut für Rechtsmedizin überhaupt ungefragt Unfallopfer begutachtet, und sicher ist es noch ungewöhnlicher, dass dies ohne Hinzuziehung der behandelnden Fachärzte geschieht.«
    »Ja, natürlich, es ist nur so, dass   …«
    Ich konnte das Gehampel nicht mehr ertragen. In Martins Hirn herrschte gähnende Leere, es war also nicht damit zu rechnen, dass er den netten Doktor Urdenbach dazu bringen würde, die Aufwachphase noch weiter hinauszuschieben.Niclas und die anderen drei waren ebenfalls nicht wieder aufgetaucht, also musste ich mal wieder ran.
    »Erinnere ihn an den Geräteausfall von letzter Woche«, trug ich Martin auf. »Ich sorge noch mal für ein bisschen Trouble.«
    Damit ließ ich ihn stehen, düste in das Zimmer von Edi und Jo, fand dort die Krankenschwester mit dem inzwischen am Haken hängenden Infusionsbeutel und einem Gesichtsausdruck, der zwischen Verwirrung und Verärgerung hin und her wechselte. Dann stürzte ich mich in die Action.
    So, wie Niclas seine Überwachungsgeräte zum Ausflippen gebracht hatte, machte ich den Trick bei Edi. Die Krankenschwester verfiel in hektische Betriebsamkeit, checkte die Werte der Geräte, beugte sich über Edi, fühlte den Puls, öffnete die Sehdeckel und leuchtete in die Pupillen. Ich wechselte den Schauplatz, brachte Jos Geräte zum Glühen und düste nach nebenan. Ich wiederholte den Zauber bei Niclas und Bülent. Als alle vier Alarmsignale piepten, glich die Station einer Formel- 1-Box während des Reifenwechsels.
    Ich schaltete mich zurück zu Martin und Doktor Urdenbach. Die beiden hatten inzwischen Gesellschaft bekommen von Edis Mutter, die mit einem riesigen Kaffee im Pappbecher in der Hand neben Martin stand.
    »Wir haben das Gerät ausgetauscht, das ist überhaupt kein Grund, die Kinder nicht   …«, palaverte Urdenbach gerade, als die Tür aufflog und die dickste aller Schwestern ihren verschwitzten Kopf durch den Spalt streckte.
    »Notfall!«, brüllte sie, dann war sie wieder weg.
    Edis Mutter schlug die freie Hand vor den Mund, Doktor Urdenbach blickte Martin mit zusammengekniffenen Augen an, dann drehte er sich um und rannte los.
    »Um Himmels willen   …«, flüsterte Edis Mutter.
    »Keine Sorge«, flüsterte Martin ihr zu. »Das hat alles seine Ordnung.«
    »Martin, Dominic Nolde hat Jenny in seiner Gewalt. Er ist vor drei Minuten zu Hause in sein Auto gestiegen. Gib Gregor Bescheid.«
    Martin war sichtlich verwirrt. Der schnelle Themenwechsel überforderte ihn.
    »Hast du das kapiert?«, vergewisserte ich mich.
    »Äh, ja.«
    »Ich suche Jenny und Dominic wieder. Bleib auf Empfang. Und sorg dafür, dass die Zwergenerweckung gestoppt wird, bis ich den Flohzirkus aufgetrieben habe.«
    Edis Mutter hatte ihren Kaffee inzwischen auf den Tresen gestellt und hielt sich mit beiden Händen an Martins Ärmel fest.
    Bevor Martin noch etwas erwidern konnte, schaltete ich mich wieder weg. Ich musste bei Jenny bleiben.
    Der Cherokee war vom Parkplatz verschwunden. War ja klar gewesen. Ich checkte die Hauptstraßen in alle Richtungen und fand Dominic auf dem Weg zur A57.   Für alle Fußgänger: Diese Autobahn führt nach Norden aus der Stadt heraus. Ich überlegte schnell, welche Fluchtmöglichkeiten die Richtung bot. Dormagen, Neuss, Krefeld, Moers und dann ab über die Grenze zu den Käsefressern. Sehr witzig. Die Holländer haben Autobahnbullen, die Porsche fahren, da landet der Bubi schneller im Knast, als er
twee keer patat met Dieselsaus
bestellen kann.
    Aber Moment. So lecker holländische Fritten mit Dieselsauce auch sein mögen, war der Sprung über die Grenze doch als Fluchtweg eher unwahrscheinlich. Cleverer war da schon die Idee, auf die A44 zu wechseln und über den Rhein zu fahren   – direkt zum Düsseldorfer Flughafen.
    Wo waren die Blaulichtschaukeln, die den Flüchtenden verfolgten? Wo blieb der Heli, der bei jedem lächerlichen Sparkassenüberfall in die Luft ging, um einen zugedröhnten Junkie mit einer Tüte Papiergeld zu finden? Wo war Gregor,der seine Jennymaus rettete wie ein Held? Himmel, musste ich denn

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