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Kühlfach betreten verboten

Kühlfach betreten verboten

Titel: Kühlfach betreten verboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Profijt
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Obwohl es wirklich lustig gewesen wäre.
    »Mehmet befindet sich jetzt in diesem Moment im Kirchenasyl.«
    Ich konnte nur hoffen, dass er immer noch dort war, aber das war im Moment zweitrangig. Jetzt musste Martin nur noch einen Weg finden, wie er Gregor verklickerte, wo Mehmet zu finden war.
    In Martins Hirn herrschte hektische Betriebsamkeit. Er ist der denkbar schlechteste Notlügenerfinder, den man sich denken kann. Jeder andere Mann hätte inzwischen vierzehn nette, kleine Geschichten erfunden, die sein plötzliches Wissen um Mehmets Aufenthaltsort rechtfertigen würden, einschließlich der Begründung, warum ihm das nun gerade im Angesicht einer halb ausgelöffelten Futterknolle einfiel, aber Martin: nichts. Seine Denkschüssel füllte sich mit leerer Luft wie der Darm mit einer Blähung nach rohen Zwiebeln, und heraus kam ein Verbalfurz der Marke »Äh   …«.
    »Wer ist denn dieser Mehmet?«, fragte Birgit unschuldig.
    Sie blickte unbefangen von einem zum anderen und Gregor erbarmte sich ihrer blonden Unschuld: »Er ist ein wichtiger Zeuge in einem Mordfall. Der Bruder des Opfers.«
    »Von der Schülerin, die erstochen wurde?«, fragte Birgit.
    »Genau«, sagte ich.
    »Genau«, sagte Martin.
    »Genau«, sagte Gregor.
    »Und du weißt etwas über ihn?«, fragte Birgit Martin. »Hat sie dir etwa   …«
    Katrin und Gregor glotzten Birgit an. Birgit schlug sich die Hand vor den Mund. »Entschuldigung«, flüsterte sie.
    In Martins Kopf herrschte finstere Nacht. Neumond bei geschlossener Wolkendecke. Kein Sternchen weit und breit.
    »Was wolltest du sagen?«, fragte Gregor.
    Birgit blickte mit zerknirschtem Gesicht zu Martin, der langsam und zögerlich nickte. Aha, er hatte den Ausweg auch gesehen, den Birgit ihm ungewollt bereitet hatte.
    »Martin ist ein Medium, seit er diese Nahtoderfahrung hatte.«
    Martin blickte auf die Papierunterlage unter seinem Teller, als hätte er dort gerade die mathematische Formel für das Beamen entdeckt.
    »Manchmal teilen die Seelen von Verstorbenen ihm etwas mit. Wir haben ein Experiment gemacht, da konnte man das sehen.«
    Gregor und Katrin hatten ihre Unterkieferschließmuskeln nicht mehr in ihrer Gewalt, will sagen: Ihnen sackte die untere Zahnreihe weg.
    »Das ist keine Spinnerei«, fügte Birgit noch hinzu. »Es gibt mehr zwischen Himmel und Erde, als man sehen kann.«
    Martin nahm ihre Hand und drückte sie. Ich interpretierte seinen Gesichtsausdruck als Sodbrennen, vielleicht war es aber auch ein tapferes Lächeln für seine Angebetete.
    Gregor räusperte sich. »Nun, Fahndungserfolge sind schon auf die ungewöhnlichsten Arten zustande gekommen, es gibt sogar Mordfälle, die nur durch Hellseher gelöst werden konnten. Wenn du mir also irgendetwas zumAufenthaltsort unseres wichtigsten Zeugen sagen kannst, Martin, dann schieß einfach los.«
    Genau das tat Martin. Er sprudelte alles, was ich ihm vorsagte, heraus, als wollte er Birgits Rekord im Schwallkotzen brechen. Gregor schloss noch einmal kurz die Augen (vermutlich fragte er sich, wie er die Zugriffsorder begründen sollte, die er gleich auslösen würde), bat Katrin, für ihn mitzuzahlen, gab ihr noch einen Kuss und ging. Ich hätte zwar zu gern gelauscht, wie Martin oder Katrin das Gespräch jetzt wieder in sichere Bahnen bringen würden, hielt mich aber an das einzige Prinzip, das mir in meiner Welt geblieben war: Action geht vor.
     
    Gregor rief Jenny an, beantwortete ihre Frage nach dem Quell der Erkenntnis kurz mit »ein anonymer Hinweis« und verabredete sich mit ihr vor dem Pfarrhaus. Dann rief er ein paar Streifenhörnchen zu Hilfe, die den Hinterausgang besetzen, also nur Präsenz zeigen, nicht eingreifen sollten.
    Also doch kein offizieller Zugriff, sondern den Ball flach halten. Feigling.
    Als Gregor und Jenny vor dem Pfarrhaus eintrafen, hatte ich die Lage schon gecheckt. Mehmet war noch da, allerdings lag er jetzt in einem der Zimmer auf einem Doppelstockbett und heulte. Die anderen Wichtel hatten sich ebenfalls verteilt. Einige saßen noch am Tisch mit der behaarten Schönheit, andere spielten auf dem Fußboden unter dem Tisch, drei Kleinere lagen im Bett und pooften. Meine Assistenten hatten sich aufgeteilt. Edi und Bülent lernten mit den verbliebenen Strebern Rechtschreibung. Bülent fragte ständig, wie man sich diese oder jene Schreibweise merken solle, und Edi erfand die haarsträubendsten Eselsbrücken.
    »Das S im das bleibt ganz allein, passt dieses, jenes, welches rein.«
    »Wer nämlich

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