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Kühlfach vier

Titel: Kühlfach vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Profijt
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vermutlich
     Alf zum
sexiest man alive
und bekam bei den Fraktionsführern im Bundestag weiche Knie.
    Martin jedenfalls lächelte selig und diktierte »Birgit ist die Größte« in seinen Computer. Cool, was? Ich ließ die zwei Täubchen
     turteln und streifte durchs Haus auf der Suche nach etwas Spannenderem. Gregor schien mir nicht schlecht geeignet zu sein.
     Er stand in der Eingangshalle, hatte das Handy am Ohr und suchte in der Brusttasche nach einem Stift.
    »Ja, sag durch«, nuschelte er, als er den Stift hatte. Er ließ sich auf einem der Stühle in der Halle nieder, nahm einen Block
     aus der Jacketttasche und notierte eine Adresse, die mir auf Anhieb nichts sagte. Außer, dass sie in der Gegend lag, in der
     Martin und ich uns die vorletzte Nacht um die Ohren geschlagen hatten auf der Suche nach Informationen über die tote Frau.
    »Und wie heißt die Zeugin?«, fragte Gregor, lauschte und notierte einen Namen. Ekaterina Szszcyksmcnk. Okay, natürlich hieß
     sie nicht so, aber den Nachnamen konnte ich mir unmöglich merken, es war einfach eine Abfolge von Konsonanten, die kein normaler
     Mensch miteinander in Verbindung bringen kann.
    »Und sie hat die Frau anhand des Zeitungsfotos zweifelsfrei erkannt?«, fragte Gregor. Die Antwort konnte ich nicht hören.
    »Kennt sie ihren Namen?«
    |172| Kurzes Schweigen.
    »Schade. Na ja, immerhin überhaupt ein Anhaltspunkt. Ich fahre gleich vorbei.«
    Er legte auf, grüßte Birgit, die das Institut verließ, kurz im Vorbeigehen und nahm den Aufzug zu Martins Etage. Martin saß
     an seinem Computer und diktierte ihm begeistert Worte wie »multiple Perforationen der Lunge« und »mit unscharfem Werkzeug
     fetzig gerandet an der Peniswurzel abgetrennt«. Ich wandte meine Aufmerksamkeit anderen Dingen zu. Schöneren Dingen. Katrin,
     die gerade die Grünpflanzen goss. Ich scharwenzelte ein bisschen um sie herum, aber natürlich bemerkte sie mich nicht. Sehr
     schade. Wir hätten so schön mal zu viert was unternehmen können. Martin mit Birgit und ich mit Katrin.
    Martin hatte mit der Beschreibung der tödlichen Folgen eines Eifersuchtsdramas aufgehört, also wandte ich mich ihm und Gregor
     zu, um die neuesten Informationen abzugreifen. Zuerst allerdings unterzog Gregor seinen Freund einem hochnotpeinlichen Verhör.
    »Wie siehst du denn aus?«, bildete die Eröffnung.
    »Ist nichts Schlimmes«, sagte Martin heldenhaft.
    Angeber. Gestern hatte er Rotz und Wasser geheult, heute tat er so, als sei er ein US-Soldat, dem man die Kniescheiben zerschießen
     kann, ohne dass er mit der Wimper zuckt.
    »Ja klar«, sagte Gregor. »Bist nachts vom Kopfkissen auf die Matratze gerutscht, und schon siehst du so aus.«
    Martin grinste leicht. »Dabei weiß man schon seit einiger Zeit, dass harte Matratzen doch nicht so gesund sind, wie früher
     angenommen. Vielleicht sollte ich mir mal eine neue kaufen.«
    |173| Birgits Besuch schien ihn ja extrem aufgeheitert zu haben, jetzt machte er sogar Witzchen auf seine eigenen Kosten.
    Gregor grinste nicht. »Du hast doch hoffentlich Anzeige erstattet?«
    Martin schüttelte den Kopf. »Gegen eine Matratze?«
    Er zog die Nummer gnadenlos durch, das hätte ich ihm gar nicht zugetraut.
    »Wir sind der anonymen Frau auf der Spur«, sagte Gregor. »Ich sage dir das, damit du aufhörst, selbst herumzuschnüffeln und
     dich vermöbeln zu lassen.«
    »Wer ist sie?«, fragte Martin.
    Gregor schüttelte den Kopf.
    »Passen deine Informationen zu meinen, ähem, Erkenntnissen?«, fragte Martin weiter.
    »Kein Kommentar.«
    »Mensch Gregor, wir haben doch auch früher über die Fälle gesprochen, wir sind ein gutes Team«, sagte Martin.
    Er sah enttäuscht oder traurig aus, so genau konnte ich den Hundeblick nicht deuten.
    »Ja, wir waren ein gutes Team, solange du nur das Obduktionsbesteck und dein Hirn benutzt hast, nicht deine Fäuste.«
    Martin schwieg.
    »Ich will dich doch nur schützen«, sagte Gregor. »Erstens, damit du nicht jeden Tag ein paar aufs Maul bekommst, und zweitens,
     damit du keinen Stress mit deinem Job kriegst. Ich meine echten Stress. Du weißt, dass die Staatsanwaltschaft dir in dein
     rechtsmedizinisches Gesäß tritt, wenn du, immerhin selbst Mitglied der Strafverfolgung, die ordnungsgemäße Arbeit der Polizei
     durch eigene |174| Ermittlungen und das Zurückhalten von Informationen behinderst. Du könnstest deinen Job verlieren.«
    Das saß. Martin wurde blass.
    »Außerdem scheinst du dich da mit Leuten anlegen zu wollen,

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