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Kühlfach zu vermieten - Profijt, J: Kühlfach zu vermieten

Titel: Kühlfach zu vermieten - Profijt, J: Kühlfach zu vermieten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Profijt
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viel Abstand. Ich hätte ja   …
    »Ich dachte, du träumst nur noch von Irina«, dachte Martin gehässig.
    »Lass dich nicht vom Sparschwein verheizen«, rief Katrin zum Abschied, dann war sie weg.
     
    Martin nahm sich die Todesfälle mit den seltsamen Medikamentenspuren vor und las jeden Bericht der Obduktion und der Toxikologie
     zweimal Wort für Wort. Akribisch, nennt man das, sagt die Lektorin. Von mir aus. Es waren zwei Fälle: Katrins Bahnleiche und
     der Typ, der mit dem Messerstich eingeliefert und in derselben Nacht wieder geklautworden war. Die Wirkstoffe hatten die Toxikologen noch nicht eindeutig benannt, aber in beiden Fällen gingen sie von einem
     Hypnotikum mit einer kurzen Plasmahalbwertzeit aus. Was immer das bedeuten mochte.
    »Nun lass gut sein und mach dich zum Keller auf«, sagte ich gegen Viertel vor neun. Es macht mich sowieso immer nervös, wenn
     Martin liest, denn das kann er stundenlang, bewegungslos, wie ein Salamander in Winterstarre. Jetzt war meine Ungeduld besonders
     groß, weil ich endlich zu Irina wollte.
    »Geh doch schon mal vor.«
    »Nein, du kommst mit.«
    »Aber du fährst nicht mit mir«, sagte Martin.
    Ich hatte Entenverbot, seit ich die Schunkelbüchse beleidigt, Martins Fahrweise kritisiert und mich abfällig über die Männlichkeit
     von Entenfahrern geäußert hatte.
    »Ich fliege hinter dir her«, versprach ich. Hauptsache, er machte sich endlich auf den Weg.
     
    Um Punkt neun Uhr kam Martin im Keller an. Viktor lächelte ihm freundlich durch die Zahnlücke entgegen, von Irina weit und
     breit keine Spur.
    »Äh, ich wollte mal sehen, ob es Ihnen hier gut geht, Herr Kwasterow«, stammelte Martin.
    »Viktor, bitte.«
    »Äh, ja.«
    »Ja, gut, gut. Ich habe alles, was ich brauche.«
    Viktor zeigte auf den wackeligen Holztisch, auf dem sich sein Stickzeug und die Teekanne mit Becher befanden. »Frag ihn, wo
     Irina ist«, drängte ich Martin.
    »Wird Ihnen die Zeit nicht lang, so allein?«
    »Nein, kein Problem. Ich habe ja meine Handarbeit.«
    »Frag nach Irina«, wiederholte ich etwas lauter.
    »Aber so ganz ohne Gesellschaft«, murmelte Martin.
    »IRINA«, brüllte ich.
    Martin zuckte zusammen. »Ich glaube, ich habe gestern oder vorgestern Abend eine junge Dame hier hereingehen sehen, oder?«
    Viktor riss die Augen auf. »Haben Sie gesehen? Ist doch erlaubt, oder? Ist Irina, meine Enkelin. Gutes Kind. Sehr gutes Kind.
     Macht Facharztausbildung in Uniklinik, arbeitet schon in einer Praxis zur Hilfe, wirklich, säähr, säähr gutes Kind. Ich bin
     sääähr stolz.«
    »Das ist schön, dass Sie nicht so ganz allein sind«, sagte Martin und er meinte es auch so. »Kommt sie heute auch?«
    »Heute nicht«, antwortete Viktor. »Leider. Aber sie ist eine junge Frau, es ist Freitagabend, sie geht mit Freundinnen aus.«
    Mich überkam ein Gefühl der Panik. »Wohin geht sie?«
    »Ach«, sagte Martin. »Dann kann ich sie heute wohl gar nicht kennenlernen.«
    »Heute leider nicht«, antwortete Viktor und hob bedauernd die Schultern.
    »Wohin geht sie?«, wiederholte ich.
    »Was unternehmen denn die jungen Leute heute so?«, fragte Martin. Es sollte wohl betont unauffällig klingen.
    »Ach, sie sagt, sie ist mit Kollegen unterwegs. Ich finde das nicht gut, eine junge Frau allein mit Menschen, die ich nicht
     kenne.« Er zuckte wieder die Schultern, diesmal sah es mehr nach einer Entschuldigung aus. »Aber ich muss ihr auch Freiheit
     lassen, sagt Irina.«
    Freiraum, dachte Martin.
    Mein Gott, was war er doch für ein Klugscheißer.
    »Tja, dann, alles Gute weiterhin«, sagte Martin und wandte sich zur Tür.
    »Hey, Moment, du kannst doch wenigstens ein paar Dinge über ihr Leben in Erfahrung bringen.«
    Martin brauchte gar nicht fragen, denn Viktor plapperte schon von selbst drauflos. »Wissen Sie, Irina hat es nicht leicht
     im Leben. Ihre Eltern sind   –« Er räusperte sich. »Ihre Mutter, meine geliebte Tochter, ist tot. Vater   … na ja. Ich habe sie aus Russland weggebracht   …«
    Vater   … na ja? Was sollte das heißen? War der Kerl abgehauen? Oder mochte Viktor ihn nicht? Oder war er ein brotloser Künstler,
     Straßenmaler, Musiker – oder noch schlimmer: Dichter? »Was ist mit dem Vater?«, fragte ich.
    »Das kann ich doch nicht so direkt fragen«, empörte Martin sich. »Das geht mich nichts an.«
    »Aber mich. Also: Was ist mit dem Vater?«, wiederholte ich.
    »Es geht auch dich nichts an«, rüffelte Martin.
    Zum Glück ist Viktor wirklich sehr

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