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Künstlerpech: Palzkis achter Fall

Künstlerpech: Palzkis achter Fall

Titel: Künstlerpech: Palzkis achter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Schneider
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verabschiedeten uns für heute und teilten mit, dass wir eventuell bereits morgen wiederkommen würden. Es musste schließlich auch das Sicherheitskonzept besprochen werden.
    »Kein Problem, Herr Palzki. Es gibt jetzt so viel zu tun, da fällt der Sonntag auf der Couch halt mal aus.« Er rieb mit seiner Hand über seinen leichten Bauchansatz. »Das tut uns beiden bestimmt ganz gut.«
    Stefanus ging nach oben in den Verwaltungstrakt, Gerhard und ich in Richtung Foyer.
    Dort erwartete uns die nächste Überraschung. Und diese stand symbolisch für viel Arbeit. War ich bis vor ein paar Sekunden noch optimistisch, die Ermittlungen in kürzester Zeit abschließen zu können, wurde dies durch die Anwesenheit dieser Person zunichtegemacht.
    In seiner unschuldigen Art und Weise stand Dietmar Becker vor uns. Der Student der Archäologie verfolgte mich bereits in meinen Träumen. Seit Kurzem hatte er den inoffiziellen Titel eines Polizeireporters inne und wurde von KPD ständig mit neuesten Informationen versorgt. Als Gegenleistung positionierte der Student unseren Dienststellenleiter in der Presse beinahe wie einen Heiligen.
    »Sie hier?«, Becker war sichtlich erstaunt.
    »Was soll diese unschuldige Frage? Sie tauchen doch ständig in meinem Leben auf. Wahrscheinlich haben Sie an meinem Wagen einen Peilsender angebracht. Beichten Sie es lieber gleich: Hat Ihnen KPD den Tipp gegeben?«
    Der Spitzname unseres Vorgesetzten hatte sich inzwischen bis zu dem Studenten herumgesprochen.
    Er tat immer noch ahnungslos. »Wieso KPD? Ich denke nicht, dass der den Comedian Pako kennt. Seine Interessen liegen eher im klassischen Sektor. Sind Sie schon einmal mit Ihrem Chef Auto gefahren? Da platzt Ihnen der Kopf, so laut dreht der bei Mozart auf. Da gehen die ganzen Nuancen flöten, aber das merkt er nicht.«
    Becker schaute abwechselnd zu mir und zu Gerhard. »Das hätte ich nie vermutet, dass Sie beide gemeinsam zu einem Liveauftritt von Pako gehen.«
    Entweder wusste er es noch nicht oder er spielte den Dummen, um mit dieser Tour vertrauliche Details in Erfahrung zu bringen.
    »Man muss mit der Zeit gehen«, antwortete ich locker. »Wieso sind Sie so zeitig hier? Der Auftritt beginnt erst in knapp zwei Stunden.«
    »Als Journalist ist man nie zu früh, Herr Palzki. Ich dachte, ich könnte den Künstler vorher interviewen, außerdem wollte ich ihm ein Angebot unterbreiten.«
    »Wer hat Sie so früh reingelassen? Und um welches Angebot geht es?«
    »Aber, aber – «, stotterte Becker. »Sie sind doch auch hier. Mit meinem Presseausweis ist es kein Problem, vor der offiziellen Saalöffnung eingelassen zu werden.«
    Als er keine Antwort erhielt, ergänzte er: »Die Sache, die ich mit Pako bereden will, ist vertraulicher Natur. Das geht nicht einmal einen Polizisten etwas an.«
    »Sie sind wirklich hier, um über die Veranstaltung für die Zeitung zu schreiben? Hat man Sie einfach so reingelassen?«
    Becker war nun komplett verwirrt. »Was reden Sie da die ganze Zeit, Herr Palzki. Ich habe meinen Presseausweis vorgezeigt und durfte rein. So läuft das jedes Mal.«
    In dem Moment hatte er es kapiert. »Moment mal, da ist doch irgendetwas faul an der Geschichte. Sehe ich es richtig: Sie sind nicht wegen Pakos Aufführung hier?«
    Was blieb mir in dieser Situation übrig, als die Wahrheit zu sagen. Alles andere hätte die Sache nur verzögert, ohne ein anderes Resultat zu erzielen. Einen Versuch wollte ich noch wagen.
    »Die Vorstellung fällt aus, Herr Becker. Sie können gleich wieder heimfahren. Herr Steinbeißer und ich sind auch schon dabei, das Congressforum zu verlassen.«
    Damit Becker von unserem Gruppenzwang mitgerissen wurde, gingen Gerhard und ich ein paar Schritte Richtung Ausgang. Mit einem »Kommen Sie, Becker« verstärkte ich den psychologischen Druck auf den Studenten, der nach wie vor in Richtung Eingang des Spiegelsaals schaute.
    Es nützte nichts. Im gleichen Moment wurde die Saaltür geöffnet und ein Zinksarg herausgetragen.
    Becker gaffte mit offenem Mund den Trägern nach. »Pako?«, fragte er uns, nachdem er seine Sprache wiedergewonnen hatte.
    Ich schüttelte den Kopf. »Nur ein Unfall, deswegen fällt die Vorstellung aus.«
    Klar, Becker lief zielstrebig in den Saal. Mir war das zumindest im Moment völlig egal. Die Tatsache, dass Becker hier war, bedeutete nach dem ungeschriebenen Gesetz der Regelmäßigkeit, dass die Ermittlungen alles andere als einfach werden würden.
    Dass uns nicht nur komplizierte, sondern

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