Künstlerpech: Palzkis achter Fall
hier sind.«
Er sprach von mir als Kollege . Da war höchste Vorsicht angesagt.
»Du hast doch bestimmt im Polizeikurier gelesen, dass ich in ein paar Tagen einen wichtigen Vortrag im Spiegelsaal halte.«
»Ja, das weiß ich, Klaus. Ich kann leider nicht kommen, meine Frau lädt an dem Abend zur Tupperparty ein.«
Für einen Moment entglitten KPD die Gesichtszüge. Die Tupper-Ausrede brachte ihn aber nur kurzfristig aus dem Konzept.
»Dann weißt du auch, dass sogar der Minister kommen wird und einige Landräte. Aus diesem Grund bin ich mit meinen besten Mitarbeitern hier, um die Sicherheitsaspekte im Congressforum zu klären. Wir sind schon ziemlich weit und stecken tief in der Materie. Gerade Herr Palzki – «, er strahlte wie ein Atomreaktor, als er auf mich zeigte, »übrigens mein fähigster Kollege und zweimal beinahe zum Mitarbeiter des Monats unserer Dienststelle gewählt, hat sich ein exorbitantes Wissen über dieses Haus angeeignet. Es ist natürlich blöd, dass sich dieser Todesfall gerade heute ereignet hat, als Palzki anwesend war.«
Peter schielte zur Decke und dachte wahrscheinlich an eine bessere Welt. »Auf was willst du hinaus, Klaus? Machs kurz, ich habe zu tun. Ich bin nächste Woche in Urlaub. Und einen Tag nach der Tupperparty fliegen wir nach Spanien.«
Diefenbach reagierte sofort auf diese Steilvorlage.
»Das passt doch toll, Peter. Weißt du was: Ihr nehmt den Tatort auf und morgen oder übermorgen übergebt ihr die Akte meinem besten Mitarbeiter Palzki. Dann kannst du beruhigt in Urlaub fahren, während wir die Sache in aller Ruhe, aber natürlich mit höchster Priorität, aufklären. Schließlich kennen wir uns hier am besten aus.«
Peter überlegte. Er schien Gefallen an der Idee zu finden. »Meinst du, das Präsidium lässt sich darauf ein?«
KPD kniff die Augen zu. »Das lass mal mein Problem sein. Erst kürzlich waren wir Musterdienststelle in einer bundeslandübergreifenden Ermittlungssache. Und da das mit dem ausländischen Baden-Württemberg geklappt hat, warum soll es nicht auch mit Frankenthal funktionieren? Oder habt ihr andere Gesetze?«
»Manchmal schon«, stellte Peter fest. »Jedenfalls gibt es bei uns ein paar, die meinen, dass für sie andere Gesetze gelten. Aber das ist ein anderes Thema. Also gut, wenn du die Sache offiziell machst, dann übergeben wir euch den Fall. Deine beiden Kollegen können gern noch ein bisschen bleiben und uns zuschauen. Vielleicht können sie was lernen.«
Gerhard und ich hatten uns die ganze Zeit stumm angeschaut. KPD hatte es wieder geschafft. Er war fein raus und wir mussten die Drecksarbeit machen.
Während Peter sich wieder seiner Arbeit widmete, ermahnte uns KPD mit leiser Stimme: »Sie wissen, was zu tun ist. Klären Sie den Fall auf, am besten in den nächsten zwei oder drei Tagen. Nebenbei kümmern Sie sich bitte um das Sicherheitskonzept. Stellen Sie sich vor, so etwas passiert, während ich meinen Vortrag halte!«
In meinen bösen Gedanken hatte ich sofort die zerstörte Kulisse wieder aufgebaut. Vielleicht könnte man …
Szene 4 Beckers Auftritt
Mit einem letzten hektischen Blick zur Uhr verschwand KPD.
»Und nun?«, meinte Gerhard. »Als ob wir nicht genügend Arbeit in Schifferstadt hätten, müssen wir uns jetzt auch noch um Frankenthal kümmern. Wenn KPD mit seiner Referatsreise fertig ist, wird er das gesamte Polizeiwesen von Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg zentralisiert haben und alle Fäden laufen in Schifferstadt zusammen. Wir sind dann so etwas wie der Nabel der Welt.«
»Mir fällt da eher ein anderer Körperteil ein, Gerhard. Dein Abendprogramm kannst du vergessen.«
»Warum?«, fragte dieser. »Du hast doch gehört, was die beiden Oberchefs ausgemacht haben. Morgen oder übermorgen bekommen wir die Akte übergeben.«
»Du willst jetzt einfach gehen?«, fragte ich vorwurfsvoll, obwohl ich der Idee nicht abgeneigt war.
»Genau. Wir waren ja erst vor ein paar Wochen hier, daher weiß ich, wie es im Congressforum aussieht.«
Damit hatte mein Kollege recht.
Claudius Stefanus kam. »Frau Westermann hat die Liste mit den Personen fertiggestellt, die heute anwesend waren. Es sind alles Mitarbeiter des Congressforums oder des Culinariums. Nur eine Person konnten wir nicht zuordnen.«
Fast war ich versucht zu sagen, dass dies bestimmt KPD war, doch der war erst viel später gekommen.
»Wie sah der Kerl aus?«
»Welcher Kerl?«, fragte Stefanus. »Es geht um eine Frau. Und zwar eine sehr markante
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