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Künstlerpech: Palzkis achter Fall

Künstlerpech: Palzkis achter Fall

Titel: Künstlerpech: Palzkis achter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Schneider
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Frau. Während der Aufbauarbeiten wurde sie von so ziemlich jedem gesehen. Da sie sich aber unauffällig verhalten hat, kam niemand auf die Idee, sie zu fragen, was sie hier macht.«
    Eine Frau, das ließ mich aufhorchen. Die Todesart sprach eher dagegen. Frauen mordeten im Allgemeinen subtiler, mit langsam wirkendem Gift und solchen Dingen.
    »Wenn die Frau von so vielen Personen gesehen wurde, kann man sie bestimmt genau beschreiben, oder?«
    Stefanus nickte. »Ich kann mich auch an sie erinnern, da ihr Aussehen extrem auffällig war. Sie hatte taillenlanges, gewelltes feuerrotes Haar und trug dazu einen grasgrünen Blazer und Pumps in der gleichen Farbe.«
    Gerhard und ich sahen uns an. Diese Frau war uns ebenfalls aufgefallen. Insbesondere mein Kollege hatte hemmungslos geglotzt, als sie im Foyer mit nach oben gestreckter Nase und sturgeradem Blick an uns vorbeilief. Auch wenn ich ihren Gang etwas schlottrig fand, machte sie auf mich einen arroganten und herrischen Eindruck.
    »Wurde das gesamte Personal befragt, ob sie jemand kennt? Auch der Künstler?«
    »Herrje!« Stefanus langte sich mit einer ausholenden Geste an den Kopf. »Pako! Den haben wir vergessen. Das hole ich gleich nach.«
    Wir fanden ihn in den Aufenthaltsräumen für Künstler, die sich hinter dem Restaurant Culinarium befanden. Er war gerade dabei, seine Sachen zusammenzupacken.
    »Herr Stefanus, ich werde jetzt heimfahren. Ich denke nicht, dass man mich heute noch braucht.« Trübsinn lag auf seinem Gesicht.
    »Tut mir leid, aber uns blieb nichts anderes übrig, als die Vorstellung abzusagen. Alles andere wäre pietätlos.«
    »Das ist doch selbstverständlich. Ich könnte jetzt auch unmöglich Frohsinn verbreiten, nachdem was passiert ist. Ich hoffe, dass Sie die Sache schnell aufklären.« Dabei schaute er Gerhard und mich an.
    »Dafür sind wir, beziehungsweise die Kollegen aus Frankenthal da. Bevor Sie gehen, hätte ich aber noch zwei Fragen an Sie.«
    Pako zog einen Rucksack auf. »Dann schießen Sie mal los. Falls es eine Ihrer Fragen beantworten sollte: Ich habe mir ein Foto von Herrn Tuflinsky zeigen lassen. Bewusst ist er mir noch nie aufgefallen.«
    »Das wäre die dritte Frage gewesen«, sagte ich trocken. »Ist Ihnen heute eine Frau mit feuerroten langen Haaren und grüner Bekleidung aufgefallen?«
    »Ich weiß, wen Sie meinen«, antwortete der Comedian. »Die ist mehrere Male ziellos durch den Saal gelaufen.«
    »Sie kennen sie also nicht?«
    »Die habe ich noch nie vorher gesehen. Ob Sie einen meiner Auftritte besucht hat, kann ich natürlich nicht sagen.«
    »Okay, dann hätten wir das geklärt. Wo kann ich Sie erreichen, Pako, äh, Herr, äh?«
    Ein kurzes Lächeln streifte seine Lippen. »Pako ist schon okay. Das ist immerhin mein Künstlername.« Er zog sein Portemonnaie aus der Hosentasche, kramte darin herum und gab mir eine Visitenkarte.
    »Das sind die Kontaktdaten meiner Managerin. Sie war vorhin hier, aber sie hatte noch einen anderen Termin. Meine Managerin weiß fast immer, wo und wie ich erreichbar bin. Ich habe zwar ein Mobiltelefon, doch das habe ich meistens ausgeschaltet. Wenn ich mich auf einen meiner Auftritte vorbereite, kann ich das Läuten des Telefons nicht ausstehen.«
    Ich nahm die Karte und steckte sie ein. »Es kann sein, dass ich mich bereits morgen melden werde. Je nachdem, welche Spuren heute gefunden werden.«
    Pako klang verwirrt. »Was hat das mit mir zu tun? Ich habe das Bühnenbild nicht aufgebaut. Ja, ich habe vor dem Anschlag gar nicht auf der Bühne gestanden.«
    »Deshalb sind Sie im Moment auch kein Beschuldigter, sondern nur Zeuge. Außerdem ist nicht auszuschließen, dass das Attentat Ihnen gegolten hat. Passen Sie also ein wenig auf sich auf.«
    »Uffbasse, heißt das auf pfälzisch«, konterte der Kurpfälzer Comedian schlagfertig. »Im uffbasse sinn wir Pfälzer Weltmeschter.«
    »Und ich bin Weltmeister im Aufklären von besonders teuflischen Kapitalverbrechen«, antwortete ich nicht minder schlagfertig.
    Pako mühte sich ein Lächeln ab. »Ich war nur Zeuge.« Er verabschiedete sich und verließ den Aufenthaltsraum.
    »Meinst du, dass er es war?«, fragte mich Gerhard. »Irgendwie kommt mir die Sache spanisch vor.«
    »Warten wirs ab.« Ich wandte mich an Stefanus. »Haben Sie für uns eine Kopie der Namensliste der anwesenden Personen?«
    Gemeinsam mit Gerhard überflog ich die Namensliste. Außer Pako, Claudius Stefanus und Daniela Westermann war uns kein Name geläufig. Wir

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