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Künstlerpech: Palzkis achter Fall

Künstlerpech: Palzkis achter Fall

Titel: Künstlerpech: Palzkis achter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Schneider
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Pawlowschen Hund war es ein Reiz von außen, wie die Schritte seines Besitzers oder ein Glöckchen, bei mir reichte die Erwähnung des Straßennamens.
    Ich fuhr, während Gerhard auf dem Beifahrerplatz blöde Witze über das gerade Erlebte riss.
    »Das nächste Mal werden die Typen von McStirnhör ihre Praktikanten schicken. KPD fällt das mit Sicherheit nicht auf.«
    Mein Problem lag auf einer anderen Ebene und das war nicht nur der in Bälde angedrohte Krawattenzwang.
    »He, wo fährst du denn hin?«, schrie mich Gerhard an, als ich an der Fensterbaufirma vorbeifuhr. »Dafür darfst du jetzt wenden.«
    »Da, da«, stotterte ich und zeigte nach vorn. In etwa 200 Metern Entfernung konnte man einen Platz erkennen.
    »Was hast du denn? Da vorn ist überhaupt nichts.« Gerhard wurde ungeduldig, während ich den Wagen anhielt.
    »St. Guido-Stifts-Platz«, murmelte ich mit glasigen Augen. Noch nie hatte ich so knapp vor diesem Platz angehalten.
    Endlich hatte mein Kollege verstanden. Mit der flachen Hand klatschte er sich an die Stirn. »Die Curry-Sau, natürlich. Jetzt lass dich mal nicht so gehen, Kollege. Ich bin noch satt vom Buffet.«
    »Da gabs nur eklige Schweinereien«, antwortete ich und starrte unverändert an den Straßenhorizont in Richtung Platz.
    »Schwein war überhaupt nicht dabei«, belehrte mich Gerhard. »Jetzt dreh endlich um, damit wir uns den Zigarettenheini schnappen können.«
    Äußerst widerwillig wendete ich mit knurrendem Magen. Die Einfahrt zum Klaer Fensterbau lag schräg gegenüber eines Ford-Händlers. Das Tor stand offen, ich fuhr eine kleine Rampe nach unten in den Innenhof des Unternehmens.
    Dem Verwaltungsgebäude, das sich am unteren Ende der Schräge befand, folgte als Anbau eine größere Fabrikhalle. Überall wuselten Arbeiter herum, die mehrere Lastwagen beluden. Gerhard und ich gingen zum angenehm hellen Eingangsbereich der Verwaltung.
    »Guten Tag, meine Herren«, begrüßte uns eine freundliche Dame mit leicht saarländischem Dialekt. »Darf ich Ihnen helfen?«
    Gerhard fing sofort an zu sabbern, doch dann fiel ihm offensichtlich ein, dass er zurzeit mit seiner Jasmin relativ fest gebunden war.
    »Wir möchten zu Herrn Ansgar Schmitt«, sagte ich ihr, ohne zunächst Beruf oder Dienstbezeichnung zu nennen.
    »Oh, das tut mir aber leid«, tröstete sie uns, »Herr Schmitt ist heute zeitig zu Tisch gegangen. Ich kann Ihnen leider nicht sagen, wie lang es dauert. Vielleicht kann ich Ihnen helfen?«
    Ich wollte gerade antworten, als aus einem der offenen Büros eine Männerstimme rief: »Der is doch um die Uhrzeit immer uffm Golfplatz!«
    Peinlich berührt schaute die Empfangsdame mit knallrotem Kopf zu Boden. Dann drehte sie sich zu ihrem Kollegen um und schoss stumm ein paar gedachte Pfeile ab. Ich war mir sicher, dass es keine Liebespfeile waren.
    »Wollen Sie einen Moment warten?« Sie zeigte auf eine kleine Sitzecke. »Ich bringe Ihnen gern einen Kaffee.«
    Während wir uns setzten, sagte Gerhard: »Für mich bitte auch einen Kaffee.«
    Verwirrt drehte sie sich um: »Ja, ja, natürlich.«
    Gelangweilt blätterte ich in einem Prospekt, der die Unterschiede diverser Kunststoffprofile von Fensterrahmen erklärte. Für mich war das so interessant wie ein Kochbuch für Rosenkohlgerichte.
    Endlich kam ein Endvierziger auf uns zu. Verlegen steckte er sich schnell eine kleine Broschüre in seine Jackeninnentasche. An seinen Hosentaschen drückten sich deutlich mehrere Golfbälle durch.
    »Hallo«, begrüßte er uns freundlich, nachdem wir aufgestanden waren. »Willkommen bei uns, mein Name ist Ansgar Schmitt. Was darf ich für Sie tun? Jeder Kundenwunsch wird bei uns erfüllt, wir haben gerade wieder neue Maschinen angeschafft.«
    Ich enttäuschte seine Geschäftigkeit mit dem Vorzeigen meines Dienstausweises.
    »Polizei? Hoppla, was ist passiert? Meine Leute sind alle angemeldet, und meine Steuern zahle ich pünktlich.«
    »Das sagen alle«, antwortete ich. »Trotzdem fehlen der Staatskasse am Ende des Jahres ein paar Milliarden. Aber deswegen sind wir nicht zu Ihnen gekommen.«
    Herrn Schmitt war die Erleichterung deutlich anzusehen. »Dann hoffe ich, dass es nichts Schlimmes ist. Wegen Bagatellen kommt die Polizei normalerweise nicht persönlich vorbei, oder täusche ich mich da?«
    »Da haben Sie recht, wir kommen erst von Mord aufwärts.«
    »Mord?« Der Geschäftsführer glotzte uns fassungslos an. »Bei uns fehlt keiner, nicht einmal einen Krankenstand haben wir im

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