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Künstlerpech: Palzkis achter Fall

Künstlerpech: Palzkis achter Fall

Titel: Künstlerpech: Palzkis achter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Schneider
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Kommunikation ist noch schwer verbesserungsbedürftig. Warum haben Sie sich nicht gemeldet, wie wir es vereinbart hatten?«
    Der Student bekam einen knallroten Kopf. Diese Frage musste doch kommen, warum hatte er sich nicht darauf vorbereitet? Ich half ihm aus der Bredouille.
    »Herr Becker wollte Sie nur nicht mit Belanglosigkeiten belästigen. Sie stehen mit Ihren alten Knochen zurzeit selbst unter enormem Stress. Da müssen wir nicht mit jeder kleinen Aktennotiz dazwischenfunken und Sie von der Hauptsache ablenken.«
    KPD schien mit dieser Auskunft zufrieden, die Doppeldeutigkeit mit den alten Knochen hatte er nicht kapiert. »Haben Sie Ihren Mörder gefunden?«
    »Noch nicht ganz, Herr Diefenbach. Leider gab es in Frankenthal heute Morgen ein weiteres tödliches Verbrechen.«
    Bevor unser Chef reagieren konnte, fuhr ich fort: »Keine Angst, die Frankenthaler kümmern sich um den Fall. Wir konnten bisher keinen Anhaltspunkt finden, der diese Sache mit dem Attentat auf den Kurpfälzer Comedian in Verbindung bringt. Da wir mit unseren Ermittlungen aber sowieso schon weit sind, haben wir den Frankenthalern versprochen, uns nebenbei auch um die neue Sache zu kümmern. Allein kommen die ja bestimmt nicht zurecht.«
    KPD nickte. »Ja, da dürften Sie recht haben, der Peter ist schließlich in Urlaub.« Er öffnete auf seinem Computer eine Tabelle. »Dann erhöhe ich unter der Spalte ›Mordfälle-Ist-2013‹ unter heutigem Tag die Jahressumme. Wenn ich jetzt die Hochrechnung aufrufe – «, er drückte eine Taste und machte sofort einen glücklichen Eindruck, »dann kommen wir in diesem Jahr, wenn es so weiterläuft wie bisher, auf mehr Morde als in den drei Vorjahren. Wenn wir die alle aufklären, und davon bin ich überzeugt, ziehen wir mit unserer Statistik sogar an der Kriminalpolizei Karlsruhe vorbei, die im letzten Jahr die meisten Taten gegen das Leben registrierte.«
    Um noch ein bisschen mehr von unserer Sache abzulenken, fragte ich ihn: »Wie weit sind Sie mit Ihrer Knochengeschichte? Haben Sie die auch in Ihrer mörderischen Statistik berücksichtigt?«
    KPD zeigte auf einen großen roten Balken auf dem Bildschirm. »Aber sicher doch. Solang die Ermittlung diffus in der Luft hängt, habe ich die Knochen als fünf Taten registriert. Wer weiß, was noch alles auf mich zukommt. Dann bin ich bestimmt froh, wenn ich etwas Reserve in der Statistik habe.«
    »Steht das Alter der Funde inzwischen fest?«, fragte ich scheinheilig und schadenfroh zugleich. »Man munkelt, dass die Knochen schon mehrere 100 Jahre auf dem Feld gelegen haben sollen.«
    »Immer diese blöden Gerüchte«, schimpfte KPD. »Selbst wenn die Knochen 1000 Jahre alt sein sollten, ein Mord verjährt nie!«
    Jetzt nahm er eine dünne Akte, die neben der Tastatur lag, und öffnete sie. »Die Knochen gehören zu einer weiblichen Person und lagen höchstens ein Jahr auf dem Acker. Sind Sie jetzt zufrieden?«
    Dies war ein herber Schlag für uns. Bisher dachten wir, unser Chef wäre mit Harmlosigkeiten beschäftigt. Nun war daraus Ernst geworden. Ein vermutlicher Mordfall auf Schifferstadter beziehungsweise Dannstadter Gemarkung bedeutete für uns weitere Arbeit. Sobald wir die Todesfälle in Frankenthal geklärt hatten, würde KPD uns mit Sicherheit die Knochensache übertragen, damit er sich ungestört der Restrukturierung seiner Dienststelle widmen konnte.
    »Was macht eigentlich das Sicherheitskonzept im Congressforum?«, hakte er nach. »Ist wenigstens meine und die Sicherheit der Besucher gewährleistet, wenn ich dort übermorgen referiere?«
    »Wir sind fast durch«, log ich. »Es sind nur noch ein paar Feinheiten, wie die Anzahl der Hubschrauber, abzustimmen.«
    Mir brannte ein weiteres Thema unter den Fingernägeln. »Herr Diefenbach, könnten wir unser für morgen geplantes Treffen verlegen? Es haben sich leider ein paar Terminüberschneidungen ergeben.«
    »Welches Treffen?«, fragte er erstaunt, doch es fiel ihm sofort wieder ein. »Ja, ja, natürlich, ich bin mit meiner Sache auch noch nicht so weit. Die ist aber schließlich viel vertrackter als Ihre.«
    »Danke«, sagte ich. »Dann wollen wir Sie mal nicht weiter stören bei Ihren Ermittlungen.«
    KPD registrierte dies wahrscheinlich nicht mehr vollständig. Er war längst wieder in seine Statistik vertieft. Nachdem er mit der Maus einen Balken über die halbe Bildschirmseite gezogen hatte, schüttelte er den Kopf und verringerte die Größe des Balkens marginal. Wir schlichen uns aus

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