Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Künstlerpech: Palzkis achter Fall

Künstlerpech: Palzkis achter Fall

Titel: Künstlerpech: Palzkis achter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Schneider
Vom Netzwerk:
Anderes und Wichtigeres zu tun. Gerhard und ich, ja, Herr Becker, Sie auch, das reicht vollkommen. Wir wollen schließlich, dass sich die Besucher wohlfühlen und außer dem Künstler nicht nur Polizeibeamte sehen.«
    »Das können wir nicht bringen!« Jutta war außer sich.
    Ich schnappte mir die restlichen Kekse aus der Dose. Bevor ich sie mir in den Mund stopfte, machte ich einen Kompromissvorschlag: »Höchstens fünf Beamte in Zivil, mehr muss wirklich nicht sein.«
    »Und der Nacktscanner?«, fragte Becker, der vorhin wohl nicht verstanden hatte, dass ich diesbezüglich einen Scherz gemacht hatte.
    »Der bleibt in Frankfurt«, beschied ich ihn, nachdem ich die Kekse verschlungen hatte. Jutta blickte verwirrt, Gerhard klärte sie auf.
    »Ach, übrigens«, meinte unsere Kollegin zum Abschluss und öffnete eine Mappe. »Es gibt Fotos von unserer rothaarigen Schönen aus dem Capitol. Vor dem Backstage-Bereich hängt aus Sicherheitsgründen eine Kamera. Ich werde die Aufnahmen an die Beamten verteilen.«
    »Das ist eine sehr gute Idee«, lobte ich und betrachtete mir zusammen mit Gerhard und Becker die Unbekannte. »Ich bin immer mehr der Meinung, dass diese Dame mit einem unserer Verdächtigen in Verbindung steht.«
    Ich stand auf. »Los gehts, wir fahren.«
    Becker schaute auf die Uhr. »Warum so zeitig, Herr Palzki? Gewöhnlich kommen Sie doch immer erst auf den letzten Drücker.«
    »So ist das vielleicht bei dem Kommissar in Ihren Büchern. Bei uns geht es stets zack zack. Wir müssen uns vorher die Räumlichkeiten anschauen und mit dem Personal reden. Und um 16 Uhr habe ich dann mein Gespräch mit Herrn Kreuzberger.«

Szene 15 Pako im Pfalzbau
     
    Becker musste wieder in den Fond steigen. »Wie ich dich kenne, passiert dir heute bestimmt wieder irgendwas. Heute bin ich mit dem Fahren dran«, meinte Gerhard.
    »Danke für das Vertrauen, Ex-Kollege«, antwortete ich und kam sogleich auf ein privates Anliegen: »Wir sind ja zeitlich recht früh, da könnten wir doch noch schnell einen Abstecher zum Caravella machen.«
    »Nichts da, schau dir mal deine Taille an.«
    »Was hat meine Taille damit zu tun«, brauste ich auf. Der Caravellabesuch sollte eigentlich primär dazu dienen, meinen Werbevertrag fristlos zu kündigen. Klar, eine Kleinigkeit hätten wir dann essen können, wenn wir schon mal dort gewesen wären.
    Becker meinte, ebenfalls seinen Senf dazugeben zu müssen. »Als ich gestern mit Diefenbach unterwegs war, sagte er mir, dass er Herrn Palzki mal zur Kur schicken müsste. Nach der Besprechung am Montag mit der Unternehmensberatung hatte er festgestellt, dass der Besucherstuhl, auf dem Herr Palzki saß, in Mitleidenschaft gezogen worden war.«
    »Der war bereits vorher kaputt«, rief ich erbost. »KPD ist viel schwerer als wie ich.«
    Das ›als wie‹ ist eine Pfälzer Eigenart. Sie dient als Platzhalter für eines der beiden Wörter, dessen korrekte Benutzung ein richtiger Pfälzer so gut wie nie in die Reihe bekommt. In der Pfalz ist halt vieles annerschter als wie woannerscht.
    Ich ignorierte den letzten Dialog. »Fahren wir jetzt kurz ins Caravella oder ja?«
    Gerhard schüttelte den Kopf. »Du hast gerade eine dreiviertel Dose Kekse verschlungen, so viele Kalorien nehme ich in einer ganzen Woche nicht zu mir.«
    »So siehst du auch aus, nur Haut und Knochen.«
    Meine Feststellung half nichts, er fuhr in Richtung Ludwigshafen.
    Der Pfalzbau, der unter anderem aus dem Theatersaal und dem Konzertsaal besteht, liegt recht zentral im Stadtteil Mitte. Im Konzertsaal war ich öfter, gerade vor ein paar Monaten das letzte Mal beim Puhdys-Konzert. Die Puhdys riefen immer Erinnerungen an einen Jugendtreff mit dem Namen ›Kohlenkeller‹ hervor, in dem ich mich damals regelmäßig aufgehalten hatte.
    Gerhard fuhr in die Tiefgarage unter dem Theaterplatz.
    Als wir ins Foyer traten, sahen wir Frau Kreuzberger energisch auf einen freundlich nickenden Mann einreden. Dieser schien die Ruhe in Person zu sein. Geduldig ließ er den Wortschwall über sich ergehen. Kurz bevor Pakos Managerin uns entdeckte, hörten wir, wie der Mann zu ihr sagte: »Selbstverständlich werde ich mich sofort darum kümmern. Wir haben schon ganz andere Probleme gelöst.«
    »Dürfen wir bei der Problemlösung helfen?«, unterbrach ich die beiden.
    Frau Kreuzberger wirbelte herum. »Da sind Sie ja endlich, Herr Palzki. Pako und ich sind vor einer halben Stunde angekommen und ich kann keinen einzigen Personenschützer finden.«
    Das

Weitere Kostenlose Bücher