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Küss den Wolf

Küss den Wolf

Titel: Küss den Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Engelmann
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Dreck am Stecken und benutzt deshalb eine falsche Identität.«
    In meinem Hals hatte sich ein dicker, fetter Kloß gebildet. Ich musste an den Abend denken, als ich so sehnsüchtig auf Leos Anruf gewartet und genauso vergeblich versucht hatte, seine Nummer herauszufinden…«
    »Das mag ja alles sein. Vielleicht hat Leo mich ja wirklich angelogen, als er mir seinen Namen genannt hat. Aber das ist noch lange kein Grund, ihn wegen dieser ganzen anderen Sachen zu verdächtigen.« Wehr dich, Pippa! Lass dir nichts von Marc einreden! »Im Übrigen bist du doch derjenige, der hinter meinem Rücken krumme Sachen abzieht.«
    »Wie bitte?«, fragte Marc schockiert. »Was meinst du?«
    »Ich meine, dass du dich ohne mein Wissen als Vertretung für meinen Kino-Job angeboten hast. Das habe ich heute von Amélie erfahren. Du hast mich von der Arbeit beim H-Mag abgezogen, übernimmst die Vertretung bei meinem Blog und reißt an meiner Stelle Kinokarten ab. Und jetzt versuchst du mit allen Mitteln, meinen Freund schlechtzumachen. Du tust zwar so, also wolltest du mir nur helfen, aber ich glaube, dass du in Wirklichkeit etwas ganz anderes vorhast. Deshalb würde ich vorschlagen, dass wir jetzt ganz schnell zahlen und ab sofort getrennte Wege gehen. Ich kümmere mich wieder selbst um meinen Blog und verlange das Filmressort zurück. Und im Abaton lässt du dich ab sofort auch nicht mehr blicken, verstanden?«
    Mit diesen Worten knallte ich meinen Teil der Rechnung auf den Tisch und stürmte aus dem Restaurant.
    Von dort aus rannte ich, so schnell ich konnte, nach Hause, mit dem Gefühl, von wilden Furien verfolgt zu werden.
    »Hallo, Pippa, mein Schatz, ich habe gute Neuigkeiten«, begrüßte Verena mich fröhlich, als ich vollkommen außer Puste daheim ankam. »Leo hat einen Termin mit dem potenziellen Käufer für das Grundstück vereinbart. Wenn alles gut läuft, können wir schon am Freitag einen Vorvertrag verhandeln. Dann kann Theodora gleich unterschreiben.«
    Mein Herz raste. Was sollte ich jetzt machen?
    Musste ich meiner Mutter von Marcs Verdacht erzählen?
    Ich beschloss, diese Entscheidung fürs Erste zu verschieben und mir selbst etwas Luft zu verschaffen, um in Ruhe darüber nachzudenken, was ich von alldem halten sollte. Oder noch besser: um das alles mit Tinka zu besprechen. Die hatte nämlich einen klareren Blick auf den ganzen Schlamassel als ich. Also antwortete ich »Okaaaaaay… « und behauptete, ganz, ganz schnell unter die Dusche zu müssen.
    Nachdem ich versucht hatte, mir mithilfe des heißen Wassers den anstrengenden Tag abzuwaschen, schickte ich eine SMS an Tinka, die blöderweise nicht ans Telefon gegangen war:
    SOS – brauche dringend deine Hilfe.
Leo ist vielleicht nicht der, als
den er sich ausgibt.
Wann können wir uns treffen? P.

46.
    Mittwoch, 11. Mai
    Wie schön, dass ich so viele gute Freunde hatte, die alle so schnell zur Stelle waren, wenn Not am Mann war! Mit vor Aufregung klopfendem Herzen schaute ich in die Runde.
    »Also, Pippa, was gibt’s? Wie können wir dir helfen?«, fragte JamieTim, während Max genüsslich an seinem Filzpantoffel kaute. Johnny D drehte sich eine Zigarette, Tinka kochte Tee und Julius trommelte ungeduldig auf der Tischplatte herum. Ich selbst lümmelte zusammen mit Jenny und Lula auf dem rosa Plüschsofa in Guidos Küche und kam mir auf einmal total blöd vor. Wie sollte ich von meinen Sorgen erzählen, ohne dass alle dachten, ich sei völlig verrückt geworden? Doch wie immer in solchen Situationen war auf Tinka Verlass: »Pippas Kollege von der Schülerzeitung behauptet, dass Julius’ Freund Leo in einen Immobilienskandal verwickelt ist und sich nur an Pippa herangemacht hat, um sich das Waldgrundstück ihrer Großmutter unter den Nagel zu reißen«, erklärte sie mit ernster Stimme. Ich versuchte, das Wörtchen »nur« in Tinkas Aussage zu ignorieren, denn es verursachte mir ein ganz, ganz mieses Ziehen in der Magengegend.
    JamieTim hustete, Johnny D zündete sich die Zigarette an, nur Julius zeigte keinerlei erkennbare Reaktion. »Wie kommt ihr denn auf so einen Unsinn?«, fragte er mit so viel Skepsis in der Stimme, als hätte Tinka gerade behauptet, dass John Lennon noch leben würde. »Leo ist ein total netter Typ und hat Pippa gegenüber absolut ehrliche Gefühle. Wir haben gerade gestern telefoniert und er hat mir vorgeschwärmt, wie schön es mit euch beiden ist und dass er sich freut, dir bei dieser blöden Sache mit deiner Oma helfen zu können. Wo

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