Küss mich, bis der Sommer geht (Bianca) (German Edition)
Rollhocker. „Gut natürlich, ich liebe Lasagne.“ Allmählich erfüllte der Duft von Tomatensoße und italienischen Gewürzen den Raum. „Setz dich doch zu mir, Emily.“
Viele Sitzgelegenheiten gab es in der Werkstatt nicht. Schließlich nahm sie auf einem selbst gezimmerten Sägebock Platz.
Luke teilte ein Stück Lasagne mit der Gabel ab, schob es in den Mund und schloss genießerisch die Augen. Emily lächelte zufrieden. Es machte Spaß, für jemanden zu kochen, der seine Freude darüber so zum Ausdruck brachte wie Luke. „Frisch aus dem Ofen hat sie sogar noch besser geschmeckt“, erklärte sie.
„Ich kann mir nicht vorstellen, dass so etwas überhaupt möglich ist“, sagte er und biss so genüsslich in ein Stück Knoblauchbrot, dass die knusprige Kruste nur so auf seinen Teller krümelte. „Mir war bis eben gar nicht klar, wie ausgehungert ich schon bin. Du hast nicht rein zufällig auch etwas zu trinken dabei?“
„Ach ja, das hier gehört natürlich auch dazu.“ Sie zog eine eiskalte Bierflasche aus der Seitentasche ihrer Sommerjacke.
Er sah sie an, als hätte sie gerade ein Wunder vollbracht. „Genau das war es, was mir fehlte. Woher wusstest du das?“
Sie grinste. „Na ja, in mancher Hinsicht bist du ziemlich leicht zu durchschauen“, gab sie zurück. Allerdings nur, wenn es ums Essen oder Trinken geht, fügte sie im Geiste hinzu. Ansonsten gab er ihr immer noch viele Rätsel auf.
„Vielen Dank jedenfalls fürs Rausbringen.“ Er tunkte das Brot in den letzten Rest Tomatensoße. „Das wäre wirklich nicht nötig gewesen.“
„Ach, es war so still im Haus.“
Er nickte. „Ich weiß, was du meinst.“
Emily ließ den Blick sinken und betrachtete ihre Füße. Ob Luke sich wohl auch manchmal einsam vorkam? Bisher hatte sie noch nicht darüber nachgedacht, dass er hier sonst ganz allein lebte. Jetzt fragte sie sich doch, wie es sich wohl anfühlte, jeden Tag in einem leeren Haus zu leben und mit niemandem reden oder einfach nur schweigen zu können. Sie selbst hatte ja Sam.
Unvermittelt stand Emily auf, nahm eine Zange von der Werkzeugbank und spielte ein bisschen damit. Dann legte sie das Werkzeug wieder hin und griff nach einem anderen. Zwischendurch blickte sie zu Luke und bemerkte erstaunt, dass er sie missbilligend ansah. Schließlich kam er zu ihr, nahm ihr das Werkzeug aus der Hand und hängte es zurück an den entsprechenden Haken. In dem Moment fiel ihr auf, dass die ganze Werkzeugbank peinlich genau aufgeräumt war. „Entschuldige bitte“, murmelte sie.
„Schon gut.“ Es klang seltsam angespannt. „Ich achte immer darauf, dass hier alles richtig einsortiert wird, damit … damit ich immer schnell das finde, was ich brauche.“
„Du hast auch wahnsinnig viele Listen bei dir im Haus hängen.“ Schon an ihrem ersten Tag war Emily das aufgefallen. Für fast alles hatte Luke eine Liste angelegt: Telefonnummern, Lebensmittel, Dinge, die noch zu erledigen waren … Das machte sie selbst zwar auch, aber bei einem Mann hatte sie so etwas noch nie gesehen. „Für einen Mann bist du ganz schön ordentlich“, bemerkte sie grinsend. Vielleicht half das ja, die Atmosphäre wieder etwas aufzulockern, die auf einmal seltsam angespannt war.
„Normalerweise bin ich hier ganz allein. Da zahlt es sich aus, gut durchorganisiert zu sein“, erklärte er. Dann trank er einen Schluck Bier aus der Flasche. „Wie war dein Tag heute? Hast du Liz’ Besuch gut überstanden?“
„Ja, wir haben Tee getrunken und die Erdbeeren geputzt.“
„Und über mich geredet.“
Emily spürte, wie ihr das Blut in die Wangen schoss. „Na, da hält sich aber jemand für ganz besonders wichtig.“
Luke lachte auf.
„Aber du hast recht. Ja, wir haben über dich geredet.“
Und was genau hat Liz dir erzählt?“ Auf einmal wirkte er gar nicht mehr so fröhlich.
„Na, machst du dir etwa Sorgen?“ Eigentlich hatte das ein Scherz sein sollen, aber sie sah an Lukes ernster Miene, dass er für solche Späße nicht mehr in Stimmung war. „Liz hat mir nicht viel erzählt. Nur, dass du dich früher um sie und Cait gekümmert hast und sie dir dabei das Leben zur Hölle gemacht haben. Aber das war auch schon alles.“
Luke antwortete nicht. Er schien in Erinnerungen versunken. Langsam drehte er die Bierflasche zwischen den Händen. „Sie meinte, ich solle dich selbst fragen, wenn ich mehr wissen will.“
Plötzlich hielt er in seiner Bewegung inne.
„Was ist denn mit deinem Dad passiert, Luke? Ich
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