Küss mich, bis der Sommer geht (Bianca) (German Edition)
Aber sie wirkte entspannt dabei, und sie lächelte. Dann nahm sie seinen benutzten Teller und die leere Bierflasche und verließ den Schuppen.
Kaum war er allein, atmete Luke tief aus und schloss die Augen.
Irgendwie war es Emily heute gelungen, zu ihm durchzudringen. Trotz der dicken Schutzmauer, die er um sein Herz gezogen hatte. Wenn er jetzt nicht aufpasste, sorgte Emily möglicherweise noch dafür, dass diese Mauer komplett einstürzte. Und was sollte dann bloß aus ihnen werden?
7. KAPITEL
Die Tage hatten sich für Emily, Sam und Luke allmählich eingespielt: Tagsüber arbeitete Luke auf dem Feld. Emily erledigte den schweißtreibendsten Teil der Hausarbeit frühmorgens, wenn es noch nicht so heiß war. Nachmittags verbrachte sie viel Zeit mit Sam. Manchmal spielten sie etwas oder erkundeten die Gegend, pflückten Wildblumen und suchten nach Tierspuren. Ab und an fuhren sie in die Stadt, um einzukaufen. Normalerweise schaffte es Luke, abends rechtzeitig nach Hause zu kommen, dann aßen sie gemeinsam.
Wenn der Tag zu Ende war, lag Emily in ihrem Bett und lauschte den Geräuschen der Prärie: den Rufen einer Eule, dem Konzert der Frösche oder dem Rauschen des Windes, der durch das offene Fenster wehte. Luke schlief im Zimmer neben ihr. Und oft lag sie nachts lange wach, weil sie nicht aufhören konnte daran zu denken, dass nur eine dünne Wand sie voneinander trennte. Das Gefühl der Anziehung zwischen ihnen war so unglaublich stark! Sie konnte sich kaum dagegen wehren. Wie sollte sie bloß damit umgehen?
Auch Luke schien ihren ersten Kuss nicht vergessen zu haben, das spürte sie – obwohl er sie seitdem nicht mehr berührt hatte. Jedes Mal, wenn sich ihre Blicke begegneten, durchfuhr ein heftiges Beben ihren ganzen Körper. Die Frage, die zwischen ihnen im Raum stand, war nahezu greifbar.
Emily wusste sich nicht anders zu helfen, als sich umso mehr auf ihre Arbeit zu konzentrieren. Ihre Unabhängigkeit, ja ihre ganze Zukunft stand auf dem Spiel. Wenn sie sich Ende des Sommers nach einer anderen Stelle umsah, brauchte sie Luke als Referenz.
An einem milden Sommerabend nahm Luke Sam auf einen Ausritt über das Ranchgelände mit. Sie saßen zu zweit auf Bunny, einer ruhigen und sehr umgänglichen Stute. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase überließ Luke dem Jungen die Zügel. Danach war es um Sam geschehen: Er war so hin und weg von Luke und dem Pferd, dass er am nächsten Tag von nichts anderem mehr redete. Auch mit Liz’ Zwillingen verstand er sich gut, Emily brachte ihn manchmal nachmittags zu ihnen, wenn sie in der Stadt einige Besorgungen zu erledigen hatte. Irgendwann zwischendurch schaute sie sich Lukes kaputten Plattenspieler an. Es sah ganz so aus, als wäre er gar nicht so schwer zu reparieren, also beschloss sie, es in den nächsten Tagen einfach mal zu versuchen.
Sie lebten so harmonisch und selbstverständlich miteinander in einem Haus, dass es Emily fast unheimlich wurde.
Und dann kam Luke eines Abends mit dem Hund Homer nach Hause.
Emily hörte ein Bellen und dachte zunächst, einer der Nachbarshunde hätte sich zu ihnen auf die Ranch verirrt. Erschrocken lief sie nach draußen. Sam war im vergangenen Jahr einmal fast gebissen worden und hatte seitdem furchtbare Angst vor Hunden. Als sie auf die Veranda kam, stürzte Sam gerade schreckensbleich die Stufen hoch. Sofort nahm Emily ihn auf den Arm. Dann tauchte Luke auf – mit einem braun-weiß gefleckten, humpelnden Hund an der Leine.
Einige Meter von den Verandastufen entfernt blieb Luke stehen. Ein Blick in Sams verängstigtes Gesicht hatte ihm gezeigt, dass der Junge alles andere als begeistert war.
„Sam? Darf ich dir Homer vorstellen?“
Keine Antwort. Ein schlechtes Zeichen, dachte Luke. Dabei hatte er gehofft, dass Sam sich über den neuen Spielkameraden freuen würde. Er hatte den Hund durch Zufall schon vor Wochen beim Tierarzt entdeckt und sich auf Anhieb in ihn verliebt. Irgendjemand hatte den verletzten Hund ausgesetzt, und seitdem wartete er auf ein neues Zuhause.
„Keine Angst, Homer tut dir nichts“, versuchte Luke den Jungen zu beruhigen. Er legte dem Hund eine Hand auf den Rücken, und Homer setzte sich hechelnd hin. „Das ist nämlich der liebste Hund, den ich je gesehen habe.“
Aber Sam schüttelte heftig den Kopf und klammerte sich nur noch fester an seine Mutter. Irgendwie muss ich ihn davon überzeugen, dass er keine Angst zu haben braucht, dachte Luke.
„Letztes Jahr hatte Sam im Park ein ziemlich
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