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Kuess mich doch - Roman

Kuess mich doch - Roman

Titel: Kuess mich doch - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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Gedächtnisschwund, der ihr zufällig sehr gelegen kam. Und es war doch ziemlich unwahrscheinlich, dass Charlotte ausgerechnet den Namen der Familie vergessen hatte, für die ihr Mann gearbeitet und von der er ihre geliebte Halskette erhalten hatte.
    Lexie rutschte auf ihrem Stuhl hin und her. Ihr war unbehaglich zumute, was sie sich aber auf keinen Fall anmerken lassen wollte. Coop verfolgte seine eigenen Ziele, und sie hatte nicht vor, ihm dabei zu helfen, eine Sensationsstory oder gar ein Buch über ihre Familie zu schreiben, ganz gleich, um welches Familienmitglied es sich konkret handeln mochte.
    Er räusperte sich und schien darauf zu warten, dass Lexie noch etwas sagte. »Was hältst du davon, wenn wir das nicht jetzt ausdiskutieren, sondern stattdessen Tatsachen recherchieren?« Lexie war bereit, sich mit allem auseinanderzusetzen, das sie herausfand, solange es sich dabei um die Wahrheit handelte und nicht
um journalistische Intuition oder irgendwelche frei erfundenen Geschichten.
    »Okay. Einverstanden.« Coop stützte die Arme auf der Stuhllehne ab.
    »Gehen wir also zum Juwelierladen?«, fragte Lexie.
    »Sobald wir beide heute Nachmittag mit der Arbeit fertig sind.«
    Er nickte. »Und dann genehmigen wir uns bei meinem Dad ein schönes Abendessen.«
    Lexie schüttelte sofort den Kopf. Abendessen mit Coop, traute Zweisamkeit, Geturtel, das war keine gute Idee. Sie begehrte ihn nach wie vor, vielleicht sogar mehr denn je, aber aufgrund ihrer unterschiedlichen Lebensauffassungen wäre es einfach blanker Unsinn gewesen, eine wie auch immer geartete Beziehung anzustreben.
    Coop stand auf. »Wie du willst. Ich dachte nur, ich könnte ihn fragen, ob er uns Zugang zu den alten Polizeiakten verschaffen kann.«
    Es sollte also kein romantisches »Dinner for two« werden. Sie hatte die falschen Schlüsse gezogen. Lexie war verlegen und enttäuscht zugleich, obwohl sie gerade seine vermeintliche Einladung abgelehnt hatte.
    Andererseits wollte sie nicht, dass er ohne sie weitere Nachforschungen anstellte.
    Sie biss sich heftig auf die Innenseite der Wange. »Ähm, wenn ich ein paar Termine verschiebe, könnte ich vielleicht doch mit von der Partie sein.«
    »Großartig. Ich werde dafür sorgen, dass uns Dad einen Tisch reserviert. «

    Er zwinkerte ihr zu.
    In diesem Augenblick wurde ihr bewusst, dass er sie ausgetrickst hatte. Er hatte sie dazu gebracht, genau das zu tun, was sie unbedingt hatte vermeiden wollen: Zeit mit ihm zu verbringen. Traute Zweisamkeit mit einem Mann, nach dem sie geradezu verrückt war. Seltsamerweise nahm sie es ihm nicht so übel, wie sie erwartet hätte. War sie dabei, den Verstand zu verlieren?
     
    Ricky versteckte sich im Hinterzimmer seines eigenen Ladens und hatte mehr denn je das Gefühl, ein Gauner zu sein. Er hatte sich von seiner Tochter Anna vertreten lassen, während er zur Bank ging, und just in dem Augenblick, als er zurückgekommen war, hatten die beiden das Geschäft durch den Vordereingang betreten. Beim Ertönen der Klingel über der Ladentür hatte er vorsichtig durch die Vorhänge gelugt, die das Geschäftslokal vom Büro trennten. In ihrer Aufmachung hatte er sie nicht gleich erkannt. Aber als sie anfingen, nach dem Ring zu fragen, den Anna diesem verdammten Reporter gegeben hatte, waren ihm die Stimmen bekannt vorgekommen. Er beschloss, der Unterhaltung erst einmal aufmerksam zu lauschen und sich dann einen Plan zurechtzulegen.
    Weil er Ricky hieß, hatte er auch ihnen damals, als sie noch ein Team gewesen waren, Spitznamen verpasst. Die, die er Lucy genannt hatte, meldete sich als Erste zu Wort. »Wir haben in den Nachrichten von dem Raubüberfall erfahren. Sie müssen schreckliche Angst gehabt haben«, sagte sie.

    Wie es aussah, hatte sich nicht allzu viel geändert – Lucy schien nach wie vor die Rädelsführerin zu sein. Die andere – er hatte sie Ethel genannt – war wohl noch heute ihre beste Freundin und treue Anhängerin.
    »Ich bin nur froh, dass der Dieb meiner Tochter nichts getan hat«, sagte Anna. Ihre Stimme zitterte etwas bei der Erinnerung daran.
    Bei dem Gedanken, dass seiner Tochter und seiner Enkelin etwas hätte passieren können, brach Ricky der kalte Schweiß aus. Die beiden waren das Einzige, das er in seinem Leben richtig gemacht hatte.
    Draußen ging es jetzt um das Thema Familie, was auf den ersten Blick nicht weiter verdächtig schien. Die meisten älteren Kunden, die in den Laden kamen, um sich etwas umzusehen, redeten gerne über sich.

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