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Küss mich Engel

Küss mich Engel

Titel: Küss mich Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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Wenn du der Meinung bist, dass jemand eine Freikarte nötig hat, dann kommst du zu mir, und ich kümmere mich darum.«
    »Okay.«
    Er erhob sich und runzelte die Stirn. »Sheba kommt heute zurück und wird dafür sorgen, dass du ein Trikot für die Spec kriegst. Wenn sie dich für die Anprobe haben will, schick ich dir jemanden vorbei, der den Schalter übernimmt.«
    »Aber ich bin keine Artistin.«
    »Das hier ist der Zirkus, Engelchen. Da ist jeder ein Artist.«
    Ihre Neugier auf die mysteriöse Sheba, bei deren Erwähnung sich das Gesicht ihres Gatten umwölkte, wuchs. »Brady sagt, sie war mal eine ganz berühmte Trapezkünstlerin.«
    »Sheba ist die letzte der Cardozas. Ihre Familie war in der Trapezkunst das, was die Wallendas im Seiltanz waren.«
    »Aber sie tritt jetzt nicht mehr auf?«
    »Sie könnte schon. Sie ist erst neununddreißig und hält sich in Topform. Aber sie ist nicht länger die Beste, also hat sie sich vom aktiven Zirkusleben zurückgezogen.«
    »Sie nimmt das alles offenbar sehr ernst.«
    »Zu ernst. Geh ihr so weit wie möglich aus dem Weg.« Er schritt zur Tür. »Vergiss nicht, was ich dir über die Kasse gesagt hab. Nie aus den Augen lassen.«
    »Ich werd dran denken.«
    Er nickte brüsk und verschwand.
    Der Ticketverkauf für die erste Vorstellung verlief reibungslos. Während die Vorstellung dann lief, wurde es ein wenig ruhiger, und sie setzte sich auf die Trailerstufe, um sich den lauen Abendwind ein wenig um die Nase wehen zu lassen.
    Ihr Blick fiel auf das Menageriezelt, und sie musste an Sinjun, den Tiger dort drinnen, denken. Sie hatte heute schon mal an ihn denken müssen, während sie versuchte, die schlimmsten Flecken aus dem Wohnwagenteppich rauszukriegen, was vielleicht daran lag, dass es leichter war, über den Tiger nachzudenken als über ihre konfusen und zutiefst beunruhigenden Gefühle für Alex. Was sie im Moment jedoch am meisten verstörte, war ihr starker Drang, sich das Raubtier noch einmal ansehen zu wollen, wenn auch nur aus sicherer Entfernung.
    Ein brandneuer Cadillac stob, eine Staubwolke hinter sich herziehend, auf den Vorplatz. Eine eindrucksvolle Frau mit rostroter Haarmähne stieg aus. Sie trug ein enganliegendes Trägertop sowie einen knöchellangen bedruckten Wickelrock, dessen Schlitz lange, wohlgeformte Beine mit einem Paar straßbesetzter Sandalen enthüllte. Große Goldcreolen blitzten aus ihrer modisch gestylten Löwenmähne hervor, und ein paar dazu passende Goldarmreife zierten ihre schmalen Handgelenke.
    Als die Frau auf den Eingang des big tops zueilte, erhaschte Daisy einen Blick auf ihr Gesicht: weiße Haut, scharfgeschnittene Züge, volle, kirschrot bemalte Lippen. Es lag etwas sehr Selbstbewusstes in der Art, wie sie sich bewegte, was sie von einem gewöhnlichen Zirkusbesucher unterschied, und Daisy beschloss, dass es sich hierbei nur um Bathsheba Quest handeln konnte.
    Ein Besucher kam heran, um Tickets für die Abendvorstellung zu kaufen. Daisy schwatzte ein paar Minuten lang mit ihm, und als er ging, war auch Sheba verschwunden. Als niemand mehr am Schalter stand, begann sie ein paar alte Zeitungsartikel durchzulesen, die in einem Hängeordner gesammelt worden waren.
    Alex‘ Nummer mit der Peitsche wurde mehrmals darin erwähnt, allerdings alles in Artikeln, die mindestens zwei Jahre alt waren, und dann erst wieder im letzten Monat. Sie wusste, dass ein Zirkus seine Nummern von Zeit zu Zeit routinemäßig austauscht, und fragte sich, was er wohl tat, wenn er nicht mit Quest Brothers herumzog.
    Als die Nachmittagsvorstellung zu Ende war, tauchte einer der Schaubudenarbeiter, ein dürrer alter Mann mit einem großen Leberfleck auf der Wange, auf. »Ich heiß Pete. Alex sagt, ich soll für ‘ne Weile übernehmen. Sie soll‘n geh‘n und sich Ihr Trikot aussuchen.«
    Daisy bedankte sich bei ihm und machte sich auf den Weg zum Trailer. Als sie eintrat, sah sie zu ihrer Überraschung Sheba Quest am Spülbecken stehen und das Geschirr waschen, das noch vom Nachmittag, als Alex und Daisy rasch etwas gegessen hatten, übriggeblieben war.
    »Das wär doch nicht nötig gewesen,«
    Sheba drehte sich um und zuckte mit den Schultern. »Ich sitz nicht gern rum und warte.«
    Daisy kam sich gleich zweifach gerügt vor: einmal für ihre offenbar schlampige Küche und fürs Unpünktlichsein. Da wollte sie nicht auch noch als schlechte Gastgeberin dastehen. »Möchten Sie eine Tasse Tee? Oder vielleicht einen Saft.«
    »Nein.« Die Frau nahm ein

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