Küss mich Engel
mit Rockstars rum.«
»Ich hab ja auch eine Menge über Halluzinogene gelernt.«
»Darauf wette ich.«
»Aber sie hat auch ‘ne Menge Zeit mit anderen Leuten verbracht. Prinzessin Margaret zum Beispiel hat mir das meiste von dem beigebracht, was ich über die Geschichte der britischen Königsfamilie weiß.«
Er starrte sie an. »Im Ernst?«
»Ja wirklich. Und sie war nicht die einzige. Ich bin unter einigen der berühmtesten Leute der Welt aufgewachsen.« Nur weil sie nicht wollte, dass er sie für eine Aufschneiderin hielt, erwähnte sie nicht ihren bemerkenswerten IQ. »Also wäre ich dir dankbar, wenn du aufhören würdest, zweideutige Bemerkungen über meine Intelligenz zu machen. Wenn du Platon mit mir diskutieren willst, bitte, jederzeit.«
»Ich hab Platon gelesen«, sagte er ein wenig defensiv, was sie freute.
»Auf griechisch?«
Danach wurde nichts mehr gesprochen, bis Daisy schließlich einnickte. Im Schlaf suchte sie nach einem bequemen Kissen und fand es an Alex‘ Schulter.
Eine ungehorsame Haarsträhne flatterte im Luftzug und strich über seine Lippen. Er ließ sie eine Weile gewähren, ließ sie sich über Mund und Kiefer streichen. Sie roch süß und teuer, wie Wiesenblumen in einem Juwelierladen.
Sie hatte recht, was gestern Abend betraf. Er hatte sich wie ein Arschloch benommen. Aber diese Feier hatte ihn vollkommen überrascht; er wollte diese Sache so klein wie möglich halten und nicht auch noch öffentlich zelebrieren. Wenn er nicht gut aufpaßte, setzte sie es sich womöglich in den Kopf, die Heirat ernst zu nehmen.
Er glaubte nicht, je eine Frau getroffen zu haben, die so sehr das Gegenteil von ihm war. Sie hatte gesagt, er wäre wie ein Roboter, ohne jedes Gefühl, aber da irrte sie sich. Er hatte schon Gefühle. Bloß nicht die, die sie für wichtig hielt, die, deren er unfähig war, wie ihn seine Erfahrung gelehrt hatte.
Obwohl er sich ermahnte, die Augen auf der Straße zu halten, konnte sein Blick dem kleinen, schlanken Körper, der sich so warm an ihn kuschelte, einfach nicht widerstehen. Sie hatte einen Fuß unter das andere Bein gesteckt, so dass er die weiche, weiße Haut ihres schön geformten Oberschenkels sehen konnte. Sein altes T-Shirt war zum hundertsten Mal hochgerutscht, und sein Blick fiel auf das magere Stückchen eisblauer Seide zwischen ihren Schenkeln. Als sich die Wärme in seinen Lenden zu stauen begann, blickte er rasch und ärgerlich weg. An dieser Folter war er selbst schuld, aber Herrgott, sie war schön.
Sie war außerdem oberflächlich und verwöhnt und über alle Maßen eitel. Er war noch nie einer Frau begegnet, die öfter in den Spiegel schaute als sie. Doch trotz ihrer Fehler musste er zugeben, dass sie nicht ganz das selbstsüchtige, egoistische Partygirl war, wie er ursprünglich angenommen hatte. Sie besaß eine Süße, die ebenso unerwartet wie beunruhigend war, denn dadurch wurde sie um so vieles verletzlicher, als er es sich wünschte.
Als Daisy aus der Damentoilette des Truck-Stops kam, wo sie sich von einer Lastwagenfahrerin eine Zigarette hatte erschnorren können, sah sie, dass Alex wieder mit einer Kellnerin flirtete. Obwohl er ihr klipp und klar gesagt hatte, dass er nicht beabsichtigte, ihre Ehe ernst zu nehmen, deprimierte sie dieser Anblick. Während sie zusah, wie er eine Bemerkung der Kellnerin mit einem Nicken kommentierte, erkannte sie, dass sich hier die perfekte Gelegenheit für sie bot, ihrem Ehegelübde den Rücken zu kehren. Nach der schrecklichen Szene mit dem Hochzeitskuchen und dem, was er danach gesagt hatte, lagen die Dinge, was ihn betraf, eigentlich sonnenklar. Er hatte nicht die leiseste Absicht, sich an sein Eheversprechen zu halten, also warum sollte sie?
Weil ich keine andere Wahl hab . Ihr Gewissen ließ ihr keine Wahl.
Sie nahm all ihren Mut zusammen, setzte ein Lächeln auf und ging zu der Nische mit den orangen Plastikbezügen. Weder die Kellnerin noch Alex achteten auf sie, als sie auf ihren Sitz glitt. Ein Namensschild, das wie ein Teekessel geformt war, identifizierte diese Kellnerin als Tracy. Sie war ziemlich stark geschminkt, aber unbestreitbar attraktiv. Und Alex war ganz Mr. Charme, komplett mit einem gemächlichen Lächeln und Wanderaugen.
Schließlich ließ er sich dazu herab, ihre Anwesenheit zur Kenntnis zu nehmen. »Schon wieder da, Schwesterchen?«
Schwesterchen!
Er lächelte, und in seinen Augen stand ein herausforderndes Blitzen. »Tracy und ich haben uns schon ein wenig
Weitere Kostenlose Bücher