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Küss mich Engel

Küss mich Engel

Titel: Küss mich Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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irgendeines vermeintlichen Vergehens grün und blau prügelte, hatte er sich vollkommen still gehalten.
    Er war den dornigen Pfad seiner Kindheit schon viel zu oft im Geiste durchgegangen und hatte wirklich keine Lust, alte Wunden aufzureißen, also schob er die verstörenden Bilder sofort wieder beiseite. Daisy in seinen Akt mit aufzunehmen besaß übrigens noch einen Vorteil, einen, der ihm im Moment sogar noch wichtiger war als die Bereicherung der Vorstellung. Er hatte dann nämlich einen stichhaltigen Grund, ihre Arbeitslast einzuschränken, und zwar einen Grund, dem sie nicht widersprechen konnte.
    Er konnte immer noch nicht glauben, dass sie sich geweigert hatte, es sich leichter machen zu lassen. Heute morgen, als er schon auf seinem Befehl beharren wollte, hatte er etwas in ihrem Gesicht gelesen, etwas, das ihn dazu veranlasste, es gut sein zu lassen. Ihre Arbeit war wichtig für sie geworden, erkannte er, ein Durchhaltetest.
    Aber egal, was in ihr vorging, er hatte nicht die Absicht zuzulassen, dass sie sich bis zur Erschöpfung verausgabte. Und ob ihr das nun klar war oder nicht, mit ihm im Ring aufzutreten war weit weniger anstrengend, als Elefantenkot zu schaufeln und Tierkäfige zu säubern.
    Während er die Hände unter das laufende Wasser hielt und dann nach einem Papierhandtuch langte, um sie abzutrocknen, musste er daran denken, wie zerbrechlich sie sich letzte Nacht in seinen Händen angefühlt hatte. Mit ihr zu schlafen war so gut gewesen, dass es ihm direkt angst machte. Er war nicht sicher, was er sich eigentlich erwartet hatte, aber er hätte nie gedacht, dass Daisy so viele Facetten besitzen könnte: heiß und verführerisch, scheu und unschuldig, sowohl nehmend als auch gebend. Er wollte sie erobern, sie sollte ganz ihm gehören, doch gleichzeitig wollte er sie auch behüten und beschützen, und das verwirrte ihn zutiefst.
    Am anderen Ende des Zeltplatzes trat Daisy soeben aus dem roten Waggon. Alex würde nicht gerade erfreut sein, wenn er sah, dass sie von seinem Handy aus Ferngespräche geführt hatte, doch sie war mehr als zufrieden mit dem, was sie vom Wärter des San Diegoer Zoos erfahren hatte. Er hatte ein paar Änderungsvorschläge gemacht, die sie befolgen würde: neue Futterkombinationen, zusätzliche Vitamine, andere Fütterungszeiten.
    Sie schritt zum Wohnwagen, in den sie ihren Mann vor ein paar Minuten hatte verschwinden sehen. Als sie ihre Arbeit in der Menagerie beendet gehabt hatte und zu Digger gegangen war, um ihm zu helfen, hatte der alte Mann sie angeknurrt, dass er ihre Hilfe nicht mehr bräuchte, und so hatte sie beschlossen, die Extrazeit zu nutzen, um in der Stadtbücherei vorbeizuschauen. Sie hatte sie heute morgen bei ihrer Ankunft bemerkt, als sie durch die Stadt fuhren, und sie wollte ein wenig über die Tiere, die nun ihrer Obhut oblagen, nachlesen. Zuerst jedoch musste sie Alex dazu bringen, sich von seinem Zündschlüssel zu trennen, was er bis jetzt immer verweigert hatte.
    Als sie den Trailer betrat, sah sie, dass er am Spülbecken stand und sich die Hände abtrocknete. Auf einmal war sie ganz glücklich und aufgeregt. Er sah so groß aus in dem engen Wohnwagen, und sie fand, dass er mit seiner finsterattraktiven Erscheinung besser in eine alte englische Moorlandschaft der Jahrhundertwende passte als in einen modernen Wanderzirkus des zwanzigsten Jahrhunderts. Er drehte sich zu ihr um, und ihr stockte der Atem, als sich diese bernsteinfarbenen Augen auf einmal mit solcher Intensität auf sie richteten.
    »Ich würd mir gerne kurz deinen Pickup ausleihen«, sagte sie, als sie ihre Stimme wiedergefunden hatte. »Ich muss ein paar Besorgungen machen.«
    »Sind dir etwa schon wieder die Zigaretten ausgegangen?«
    »Falls es dir noch nicht aufgefallen sein sollte, ich hab aufgehört zu rauchen.«
    »Ich bin stolz auf dich.« Er warf das Papierhandtuch in den Abfall, und sie sah, wie sein T-Shirt an seiner verschwitzten Brust klebte. Ein schwarzer Schmierölfleck zierte einen kurzen Ärmel. »Wenn du noch ‘ne Stunde wartest, dann fahr ich dich.«
    »Ich würd lieber allein gehen. Heute Vormittag ist mir ein Waschsalon aufgefallen, gleich neben der Stadtbücherei. Ich dachte, ich bring die Wäsche dorthin und mach gleich noch einen Abstecher in die Bibliothek; ich will was nachlesen. Das geht doch, oder?«
    »Sicher geht das. Ich find‘s bloß besser, wenn ich dich fahre.«
    »Hast du Angst, ich mach mich mit deinem Wagen aus dem Staub?«
    »Nein. Es ist bloß -

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