Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kuess mich - es ist Karneval

Kuess mich - es ist Karneval

Titel: Kuess mich - es ist Karneval Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Oldfield
Vom Netzwerk:
drückte den Knopf, und als die schreckliche Walze sich über dem Heck des Wagens drehte, schloß sich das Fenster auf ihrer Seite sanft und lautlos. Der ganze Spuk hatte wahrscheinlich nicht länger als eine Minute gedauert, aber Ellen war von Kopf bis Fuß mit dem chemischen Reinigungsmittel bespritzt. Das Haar war voller Schaum, das Kleid sah aus wie ein triefender Putzlappen, und an Armen und Beinen rann es ihr naß hinunter. Wenn sie sich im Sitz bewegte, hörte sie das Wasser quietschen.
    Sie drehte sich zur Seite und sah Roberto an. Feuchte Flecken auf seinem Hemd und weiße Schaumflocken auf seinem dunklen Haar zeigten, daß auch er etwas abbekommen hatte, aber bei weitem nicht so viel wie sie selbst.
    “Pech gehabt”, sagte er zu ihr, wobei er das Lachen kaum unterdrücken konnte.
    “Das hat nichts mit Pech zu tun. Du wußtest, daß ich mein Fenster noch nicht geschlossen hatte”, warf Ellen ihm wütend vor. “Du wußtest, was mit mir passieren würde, aber statt mich zu warnen, hast du tatenlos zugesehen. Du - du ekelhafter Kerl!
    Ich bin von Kopf bis Fuß durchnäßt.” Sie zupfte am Rock ihres tropfnassen Kleides. “Meine Schuhe sind naß, und mein Haar muß gewaschen werden, wenn es mir nicht vorher ausfällt. Ich darf gar nicht daran denken, welchen Schaden die scharfe Waschlauge angerichtet haben könnte!” Sie konnte vor Zorn kaum weitersprechen.
    “Wahrscheinlich wolltest du mir eine Lektion erteilen”, tobte sie weiter. “Du magst das ja ausgesprochen witzig finden. Ich denke jedoch, es war eine miserable Idee!”
    “Bist du jetzt fertig?” fragte Roberto.
    “Nein, das bin ich nicht.” Ellen ballte die Hand zur Faust. Sie war drauf und dran, ihn mit aller Wucht in die Rippen zu boxen.
    Doch er bemerkte rechtzeitig, was sie vorhatte, und hielt ihr Handgelenk fest.
    Ellen holte tief Luft. “Es tut mir leid. Du kannst mich loslassen. Ich glaube ohnehin nicht daran, daß man durch Gewalt etwas bewirken kann. Ich habe vorher noch nie versucht, irgend jemandem körperlichen Schaden zuzufügen.
    Normalerweise bin ich nicht so …”
    “Leidenschaftlich?” fragte Roberto, während sie noch nach einem passenden Wort suchte.
    “Vielleicht”, sagte sie leise.
    Sie sah an sich hinunter. Das Wort “leidenschaftlich” hatte ja auch eine sexuelle Bedeutung. Als sie sich dessen bewußt wurde, bemerkte Ellen, daß ihr durchnäßtes Kleid wie eine zweite Haut an ihr klebte und daß sich die Spitzen ihrer Brüste durch die kalte Dusche hart aufgerichtet hatten.
    Sie warf einen Blick auf Roberto und sah an seinem Gesichtsausdruck, daß auch ihm die verräterischen Anzeichen ihrer “Leidenschaft” nicht entgangen waren. Würde er eine Anspielung darauf machen?
    “Es war wirklich komisch”, erklärte Roberto und wischte sich den Schaum aus dem Haar. “Ich hatte dir gesagt, du sollst das Fenster schließen, und nicht bemerkt, daß es immer noch offen war.”
    Ellen sah ein, daß sie ihn vorschnell und zu Unrecht beschuldigt hatte.
    Sie griff sie in ihre Tasche, holte ihr Handtuch heraus und wischte sich das Gesicht ab.
    “Was machst du?” fragte Roberto erstaunt, als sie ihr Kleid aufknöpfte.

    “Ich ziehe es aus.”
    Überrascht zog er die Augenbrauen hoch. “Aber…”
    “Ich habe meinen Bikini an und kann sehr gut so nach Hause fahren.”
    Sie zog das Kleid aus und steckte es in die Tüte mit den Badesachen. Dann lehnte sie sich in ihren Sitz zurück und rieb ihr Haar trocken. “Du hast vorhin zu mir gesagt, daß ich anderen Menschen Schaden zufüge. Wie kann ein Artikel über das Kabriolett jemandem schaden?”
    “Alles, was du über den Wagen schreibst, wird als Reklame angesehen werden”, erklärte Roberto. “Wir haben aufgehört, Werbung zu machen, da Werbeaktionen sehr kostspielig sind und in unserem Fall keinen Erfolg brachten. Wenn nun dein Artikel erscheint und meine Arbeiter ihn lesen, werden sie wieder Hoffnung schöpfen. Ich sage nicht, daß es so sein muß.
    Aber es kann so sein, denn alle neigen dazu, sich an einen Strohhalm zu klammern. Und mir widerstrebt es, Hoffnungen zu wecken, die ich dann wieder zerstören muß.”
    Das sah Ellen ein. “Ich möchte auf keinen Fall deine Arbeiter verunsichern, deshalb werde ich den Artikel nicht schreiben.”
    “Endlich hat die Vernunft gesiegt”, sagte Roberto erleichtert.
    “Ich danke dir!”
    “Warum hast du mir nicht eher gesagt, daß ich mit meinem Artikel falsche Hoffnungen wecken könnte?”
    “Weil ich nicht annahm,

Weitere Kostenlose Bücher