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Kuess mich - es ist Karneval

Kuess mich - es ist Karneval

Titel: Kuess mich - es ist Karneval Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Oldfield
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unbefangen.
    Ellen warf erneut einen verstohlenen Blick auf Roberto. Seit dem Zwischenfall in der Autowaschanlage war auch er unbefangen und heiter. Vielleicht hatte er sich so verändert, weil sie darauf verzichtet hatte, einen Artikel über das Auto zu schreiben, vielleicht auch, weil er jetzt frei hatte und nicht unter Druck stand, - möglicherweise hatte beides dazu geführt.
    Zwar hatte Ellen nicht die geringsten Zweifel daran, daß er sie grundsätzlich noch immer kritisch sah, aber:er lächelte sie an, unterhielt sich mit ihr und brachte sie zum Lachen. Ihre Beziehung zueinander war voller Widersprüche, doch im Moment standen sie nicht auf Kriegsfuß.
    “Wieso hast du Roberto in einem Hemd und Shorts gehen lassen?” erkundigte sich Marco, der selbst als Al Capone in einem schwarzen Hemd mit weißer Krawatte, weißer Hose und einem schwarzen Filzhut mit weißem Band verkleidet war. “Wir Italiener sollten die Welt immer daran erinnern, daß es uns gibt.”
    “Italiener?” fragte Ellen erstaunt und sah Roberto an, der sich zu ihr umdrehte. “Conrado war portugiesischer Abstammung; aber die Eltern meiner Mutter kamen aus Ro m”, erklärte er:
    “Die Eltern meiner Eltern kamen alle aus Deutschland”, sagte die rotblonde Anna. Sie trug einen fliederfarbenen Baby-Doll-Pyjama mit dazu passender Schleife im Haar. Eigentlich wollte sie eine Barbiepuppe darstellen, aber in ihrer Rundlichkeit sah sie eher aus, als käme sie direkt aus dem.Schlaraffenland.
    Leila lächelte ihnen über den Tisch zu. “Ich bin halb Portugiesin und halb Syrerin.”
    “Ich stamme einerseits von Spaniern und andererseits von brasilianischen Indianern ab”, erklärte Nilson, dessen weiches schwarzes. Haar und hohe Backenknochen seine Aussage bestätigten.
    “Und du, Ellen?” fragte Marco.
    “Ich bin keine so exotische Mischung.” Sie blickte kurz zu Roberto hinüber. “Ich bin eine hundertprozentige, bis oben zugeknöpfte Engländerin.”
    Roberto lachte. “Heute nacht bist du nicht zugeknöpft”, widersprach er ihr und legte den Arm um ihren Nacken.
    Er hat recht, dachte sie, ich bin weder innerlich noch äußerlich zugeknöpft. Nach langem Überlegen hatte sie sich für ein schwarzes Kleid aus Seidenjersey; entschieden, das ihr weich fließend bis zu den Knien reichte. Bisher hatte sie immer ein weißes T-Shirt darunter angezogen, doch diesmal trug sie es auf der bloßen Haut. Durch den tiefen Ausschnitt und die dünnen Spaghettiträger kamen ihre zarten Schultern und die Rundungen ihrer Brüste voll zur Geltung.
    Das glitzernde Stirnband, die schwarzen Netzstrümpfe und die schwarzen Sandaletten mit den hohen Absätzen verliehen ihr ein Aussehen, das sehr an die zwanziger Jahre erinnerte, auch wenn ihr Kostüm nicht ganz stilecht war. Doch ein Blick auf die anderen Gäste überzeugte sie davon, daß Roberto recht gehabt hatte. Es kam wirklich nicht darauf an, was man anhatte.
    “Möchtest du tanzen?” erkundigte sich Roberto.
    Ellen nickte begeistert. “Ja, bitte!”
    Roberto nahm Ellen bei der Hand und geleitete sie zur Tanzfläche. Inzwischen war die lateinamerikanische Musik von wilder Rockmusik abgelöst worden, und sie begannen, danach Jive und Boogie zu tanzen. Ellen hob die Arme und drehte sich vor Roberto rhythmisch im Kreis.
    “Du hast wirklich einen bemerkenswerten Po”, sagte er leise, als sie sich sinnlich in den Hüften wiegte. “Hast du keinen Slip an?” fragte er, als sie sich wieder vor ihm im Kreis drehte.
    “Nein, keinen Slip”, bestätigte sie.
    Er legte einen Arm um ihre Taille und zog sie nah an sich heran. “Du bist schamlos”, flüsterte er ihr ins Ohr.
    “Und du bist prüde”, entgegnete sie lachend.
    Ellen spürte, wie ihr Herz schneller schlug, ihre Schritte schneller wurden.
    Sie war so in ihre eigene Welt versunken, daß sie ganz überrascht war, als die Rockmusik plötzlich aufhörte und der Bandleader eine Pause ankündigte. Etwas enttäuscht folgte sie Roberto an ihren Tisch, wo Anna und Leila bereits auf sie warteten.
    “Wir wollten uns gerade ein wenig frisch machen”, sagte Anna lächelnd. “Hast du Lust mitzukommen?”
    “Ja, gern.” Ellen ließ Robertos Hand los und griff nach ihrer mit Jettperlen bestickten Tasche.
    Die drei Frauen gingen in den Erfrischungsraum für Damen, wo Ellen sich etwas kaltes Wasser über die Handgelenke laufen ließ. Danach ging sie hinüber in den mit Teppichen ausgelegten Erholungsraum, der wie eine Oase der Ruhe wirkte.
    Sie betrachtete

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