Kuess mich, geliebter Scheich
Samenspende verwendet werden würde. Na und? Sie war auch verärgert. Da machte man Pläne, wählte den perfekten Spender aus, und was bekam man schlussendlich?
Einen höllisch gefährlichen Prinzen.
Es war ihr ohnehin unbegreiflich, warum ein derartig schöner Mann – anders konnte man ihn leider nicht bezeichnen – sein Sperma in einer Samenbank aufbewahren ließ. Er konnte doch sicherlich jede Frau haben, die er wollte …
Verdammt!
Madison setzte sich ruckartig auf, knipste die Nachttischlampe an, verschränkte die Arme vor der Brust und starrte die gegenüberliegende Wand an.
Nie und nimmer würde sie ihm ihr Baby geben.
Nie und nimmer würde sie ihn heiraten.
Aber wenn er sich wie ein vernünftiger Mensch benahm anstatt wie ein Despot, wenn er sich einsichtig zeigte und gewissen Bedingungen zustimmte, dann würde sie ihm vielleicht einen beschränkten Kontakt zu dem Kind einräumen, das mit seinem Samen gezeugt worden war. Vier Besuche pro Jahr. Sechs, wenn er sich gut benahm. Wenn er sich nur dem Kind widmete und sich damit begnügte, nicht mehr als Hallo zu ihr zu sagen.
Wenn er sie nicht küsste.
Wenn er sie nicht berührte. Ihre Brüste. Ihre Schenkel …
Madison erschauerte, löschte rasch das Licht und sank zurück in die Kissen. Vielleicht würde sie ihm Besuchsrechte gewähren. Vielleicht auch nicht. Das würde sie am nächsten Morgen entscheiden.
Der Tag fing gut an.
Der Wecker klingelte pünktlich, die Kaffeemaschine braute Kaffee, und der neue Föhn trocknete ihr Haar in Rekordzeit.
Während Madison sich anzog, überlegte sie erneut, was sie in Sachen Prinz unternehmen sollte. Als sie im Büro ankam, war sie immer noch nicht schlauer. Dann trat sie aus dem Fahrstuhl und sah sich einem Meer neugieriger, lächelnder Gesichter gegenüber.
So aufregend, sagten ihre Kollegen. Wundervoll. Erzähle uns die Details.
Madison blinzelte. Wusste jetzt bereits die ganze Welt, dass sie schwanger war?
Doch darum ging es gar nicht.
Es lag an den Blumen.
DIE BLUMEN , dachte sie voller Verwunderung. Vasen überall. Rosen in einem Dutzend Farben. Tulpen in Massen. Körbe voller Veilchen. Chrysanthemen. Wunderschöne Orchideen. Ihr Büro quoll über vor Blumen.
In einem der Sträuße steckte ein Umschlag, in dem sich eine handgeschriebene Karte befand.
Liebe Madison,
ich hoffe, dass Sie mein gestriges Verhalten verzeihen können. Ich war unhöflich und unsensibel, was sich nur durch den Schock erklären lässt, den ich angesichts des Fehlers, der FutureBorn unterlaufen ist und der auf uns beide derart starke Auswirkungen hat, empfunden habe.
Ich wäre Ihnen unendlich dankbar, wenn Sie meine Einladung zum Lunch annehmen würden. Dann können wir uns in aller Ruhe über die Situation unterhalten. Natürlich verstehe ich, dass Sie nicht den Wunsch hegen, auf meinen überstürzten Vorschlag einzugehen. Ich bin sicher, dass wir eine vernünftigere Lösung finden werden, die Ihnen, mir und vor allem dem Kind entgegenkommt.
Ich schicke Ihnen um ein Uhr meinen Wagen. Bitte entschuldigen Sie nochmals mein gestriges Verhalten.
Ich freue mich auf unser Gespräch,
Tariq
Madison blickte auf. Alle Kollegen grinsten sie an. Offensicht
lich dachte jeder, sie habe einen neuen Freund.
Sollten sie es doch glauben.
Und was die Entschuldigung des Prinzen anging – sie würde sie akzeptieren. Hatte sie nicht bereits versucht, die ganze Sache aus seinem Blickwinkel heraus zu betrachten?
Er dachte ganz rational. Sie würden sich zum Lunch treffen und reden. Sie würde ihm Besuchsrechte gewähren, und damit wäre die Sache erledigt. Natürlich würde sie sich irgendwann Gedanken darum machen müssen, wie sie ihrem Kind erklärte, dass sein Vater … ein Prinz war, aber das würde auch nicht schwieriger werden, als ihm verständlich zu machen, wie es überhaupt gezeugt worden war.
Vielleicht war es sogar einfacher.
Alles war möglich.
Pünktlich um eins glitt Madison auf den luxuriösen Ledersitz eines schwarzen Bentleys. Der Chauffeur schloss die Tür und kletterte hinter das Steuer.
„Für Madame“, sagte er und reichte ihr einen Umschlag.
Der Wagen reihte sich in den Verkehr ein, während sie den Brief öffnete und las.
Er war knapp und entschuldigend. Tariq bedauerte es sehr, aber ein plötzlich aufgetretenes Problem in seiner Bank erfordere seine Anwesenheit in Boston. Er hoffe, sie sei damit einverstanden, ihre Lunch-Verabredung dennoch einzuhalten, da er in den nächsten Wochen nicht in der Stadt
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