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Küss mich hier und küss mich jetzt (Julia) (German Edition)

Küss mich hier und küss mich jetzt (Julia) (German Edition)

Titel: Küss mich hier und küss mich jetzt (Julia) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: India Grey
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nicht.“
    Sophie lachte auf. „Warum behandelst du mich dann wie eine Kriminelle?“
    Er zögerte einen Moment mit der Antwort. Ein Muskel zuckte in seiner Wange. „Ich nehme an“, sagte er dann mit unheilvoller Sanftheit, „weil es mir schwerfällt zu glauben, dass du plötzlich von dem Wunsch nach einer Einkaufstour beseelt bist, wenn draußen minus fünf Grad herrschen und du nur unzureichend angezogen bist.“
    „Für diesen Unsinn habe ich keine Zeit“, murmelte sie und schlängelte sich an ihm vorbei. Wie sehr sehnte sie sich danach, seinem kritischen Blick zu entkommen und frische Luft zu atmen – selbst wenn es die sibirische Variante war. „Ich bin absolut passend angezogen.“
    „Kommt darauf an, für was“, entgegnete er, als sie an ihm vorbeiging. „Offensichtlich trägst du nicht einmal einen BH.“
    Mit einem leisen Aufschrei schaute Sophie an sich herunter. Der weite Ausschnitt des Rugbyshirts grenzte ans Anzügliche. Sie schnappte sich den Kragen und zog ihn hoch bis zum Hals.
    „Weil ich gerade erst aufgestanden bin.“
    „Und du wolltest gleich in das Bett von jemand anders schlüpfen, solange Jasper nicht hier ist?“, fragte er schneidend.
    Das reichte. Die Verachtung in seiner Stimme, dazu ein weiterer Krampf, ließ sie jede Selbstbeherrschung verlieren. „Nein“, schrie sie, die Hände zu Fäusten geballt. „Ich fahre wirklich in den Ort. Bei minus fünf Grad und mit Bauchkrämpfen, nicht weil ich das möchte, sondern weil gleich meine Periode einsetzt. Und ich bin überhaupt nicht vorbereitet. Vielleicht lässt du mich jetzt einfach gehen, bevor es wirklich unschön wird.“
    Einen Moment herrschte Schweigen. Absolute Stille. Kit trat einen Schritt zurück, um ihrem Zorn zu entkommen. Sophie sah Überraschung in seinen Augen aufblitzen, gleich darauf hatte er sich wieder unter Kontrolle.
    „In diesem Fall fährst du nirgendwohin“, erklärte er mit einem ironischen Lächeln. „Du setzt dich in die Bibliothek … zumindest erfrierst du dort nicht. Ich kümmere mich um den Rest.“
    Sophie wartete, bis Kit sie allein gelassen hatte, dann legte sie die Hände auf ihre brennenden Wangen und stöhnte beschämt auf. Bei allen Heiligen, warum musste sie damit herausplatzen? Verdiente sie ihr Geld nicht als Schauspielerin? Warum schaffte sie es dann nicht, mysteriös oder selbstsicher oder elegant zu wirken?
    Vor allem in der Nähe von Major Kit Fitzroy, der an sanfte Frauen vom Typ Offiziers-Gattin gewöhnt sein musste, deren Haare stets perfekt saßen und die über exzellente Manieren verfügten. Frauen, die nie etwas so Gewöhnliches taten, wie fluchen oder ihre Tage bekommen. Oder gar die Selbstbeherrschung verloren. Oder jemanden küssen, ohne zu bemerken, dass sie in eine Falle gelockt worden waren. Oder sich überhaupt in eine Situation manövrieren, sodass jemand ihnen eine Falle stellen wollte …
    In anderen Worten: Frauen mit Klasse.
    Sophie ließ die Hände sinken und schaute sich um. Zum ersten Mal sah sie den Raum richtig. Er unterschied sich in jeglicher Hinsicht von den anderen Zimmern im Schloss. Hier gab es weder die überbordenden Dekorationen wie im Salon, noch herrschte hier die Aura der Vernachlässigung wie in den Räumen im oberen Stockwerk. Hier schien alles alt, aber gepflegt zu sein, angefangen bei dem großen Schreibtisch, auf dem sich unzählige Papiere stapelten, bis zu dem samtbezogenen Jugendstilsofa vor dem gewaltigen Kamin.
    Doch es waren die Bücher, die sie ihr Selbstmitleid vergessen ließen. Tausende von ihnen standen auf Regalen, die bis zur Decke reichten und zwischen denen nur schmale Gänge frei geblieben waren. In den Camps, in denen sie aufgewachsen war, hatte es nur einige zerlesene Selbsthilfebücher gegeben, die die Frauen untereinander tauschten. Befreie die Kriegerin in dir und Der glückliche Veganer waren typische Titel gewesen. Und selbst wenn Sophie es geschafft hatte, auf irgendeinem Flohmarkt ein Buch zu ergattern, hatte sie noch lange keine ruhige Ecke gefunden, um es zu lesen. Schon damals hatte sie von einem Raum wie diesem geträumt.
    Fast ehrfürchtig schlenderte sie die Gänge entlang, mit dem Finger über die Buchrücken fahrend. Es waren uralte Ausgaben, deren Ledereinband mit der Zeit braun, die ehemals goldenen Titel verblichen und kaum noch lesbar geworden waren. Erst in der jüngsten Abteilung, nahe dem Fenster, stieß sie auf moderne Taschenbücher.
    Sie zog ein Buch aus dem Regal und kuschelte sich auf das

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