Küss mich hier und küss mich jetzt (Julia) (German Edition)
vielleicht sogar das.“ Er hielt eine Flasche in die Höhe.
„Gin?“ Sophie lachte, dabei tat ihr Herz einen Sprung, weil sie an Kits Mutter und ihren unbekannten Liebhaber denken musste, wie sie im Bett lagen und Gin tranken, während es draußen regnete.
Oje, besser nicht an Betten denken!
Kit ging mit der Flasche zu einem kleinen Schränkchen hinter dem Schreibtisch. „Die Ladenbesitzerin Mrs Watts, der unter anderen Umständen eine großartige Karriere bei der Kriminalpolizei offengestanden hätte, hat genau beobachtet, was ich kaufe und dann gemeint, Gin sei ein hervorragendes Mittel gegen Regelschmerzen.“
„Oh, verflixt. Das tut mir leid. Es muss so peinlich für dich gewesen sein.“
„Ganz und gar nicht. Allerdings kann ich für die Zuverlässigkeit von Mrs Watts’ Information nicht garantieren.“
„Nun, Gin habe ich noch nicht ausprobiert. Aber wenn mir jemand vorschlägt, Fledermausblut zu trinken oder nackt Yoga auf einer Marmorsäule zu praktizieren, wäre ich bestimmt dabei.“
„So schlimm?“, fragte er tonlos, während er eine Dose Tonicwater aus dem Schrank hervorzauberte. „In der Tüte liegen auch Schmerztabletten.“ Er öffnete den Gin. „Was sagt der Arzt denn?“
„Ich habe noch keinen gefragt.“ Tatsächlich besaß sie nicht einmal eine Krankenversicherung. Sie hatte nie lange genug an einem Ort gelebt, und Rainbow glaubte nicht an Spritzen und offiziell zugelassene Medikamente. „Ich habe die Symptome im Internet nachgesehen und etwas gefunden, das sich Endometriose nennt. Entweder leide ich daran oder an einer der fünfundzwanzig tödlich verlaufenden Krebserkrankungen … allerdings würde ich damit schon zwölf Jahre überleben. Dann bleibt noch Arsenvergiftung als Möglichkeit. Danach habe ich aufgehört zu suchen.“
Kit kam zum Sofa zurück und reichte ihr ein großes Glas, in dem Eiswürfel klirrten. „Du musst unbedingt zu einem Arzt damit gehen. Aber bis dahin solltest du es mit einer Eigentherapie versuchen.“
Etwas an der Strenge in seiner Stimme in Kombination mit der vagen Andeutung eines Lächelns, ließ sie sich fühlen, als habe sie bereits ein paar Gläser Gin getrunken. Das Blut schoss ihr in die Wangen, als sie das Glas entgegennahm.
„Ich gibt nicht viele Regeln in meinem Leben, aber morgens keine harten alkoholischen Drinks alleine zu mir zu nehmen, gehört schon dazu. Wie ist es mit dir?“ Dann fiel ihr ein, dass er, nachdem er nun seine Pflichten erfüllt hatte, vielleicht lieber für sich wäre. „Es sei denn“, fügte sie schnell hinzu, „du hast schon etwas anderes vor.“
„Nichts, was nicht warten könnte.“ Er nahm ein Holzscheit aus dem Korb neben dem Kamin und legte ihn ins Feuer. Dann schenkte er auch sich einen Drink ein. „Ich kämpfe mich durch den Papierkram von Alnburgh. Ein heilloses Chaos. Mein Vater hält nicht viel von Organisation. Seit Jahren handhabt er die Instandhaltung nach dem Vogel-Strauß-Prinzip.“
„Dann hat Jasper seine Neigung, den Kopf in den Sand zu stecken, also von ihm geerbt?“
„Ich fürchte schon.“ Er nahm am anderen Ende des Sofas Platz. „Und seine Neigung zu viel zu trinken und auch das unerschütterliche Vertrauen in seinen Charme, der ihn aus jeder schwierigen Situation schon wieder irgendwie herausholen wird.“ Er unterbrach sich, trank einen großen Schluck und schüttelte den Kopf. „Es tut mir leid, ich sollte nicht so über ihn sprechen. Um ehrlich zu sein, scheinen die Schürzenjäger-Gene an ihm vorbeigegangen zu sein.“
„Ja.“ Sophie lachte ein bisschen zu laut auf. Wenn Kit doch nur die Wahrheit wüsste! „Aber du hast recht. Jasper und Ralph sind sich in vielerlei Hinsicht sehr ähnlich.“
Sie nippte an ihrem Drink. Ihr war bewusst, dass sie sich auf gefährliches Terrain vorwagte. Ein Teil von ihr hätte ihn am liebsten nach dem Brief und den darin enthaltenen Andeutungen gefragt, doch der andere Teil wusste, dass sie es nie wagen würde, Kit Fitzroy auf so persönliche Weise anzugreifen.
„Wohingegen ich ihm überhaupt nicht ähnlich bin.“
Es war, als hätte er ihre Gedanken gelesen. Einen Moment wusste sie nicht, was sie antworten sollte. „Es tut mir leid. Das alles geht mich nichts an. Ich wollte nicht …“
„Schon in Ordnung.“ Er lehnte sich zurück und ließ seinen Kopf müde auf die Sofalehne sinken. „Es ist kein Geheimnis, dass mein Vater und ich nicht sonderlich gut miteinander auskommen. Deshalb verspüre ich auch nicht das
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