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Kuess Mich, Highlander

Kuess Mich, Highlander

Titel: Kuess Mich, Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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Ihr Euch nicht erlauben könnt zu leben, während sie stirbt. Seid ärgerlich auf mich, weil ich sage, dass Euch das in kleine Stücke zerreißt und Ihr das Gefühl habt, Ihr solltet leiden, denn wie solltet Ihr nicht, wenn Eure eigene Mutter im Sterben liegt? Seid ärgerlich auf mich, weil ich fordere, dass Ihr jetzt leben sollt. Lebt mit mir. Vollkommen.«
    Sie umklammerte Teile ihrer Decke. Sie konnte nichts von dem leugnen, was er gesagt hatte. Sie hatte das Gefühl, dass sie leiden sollte, weil ihre Mutter litt. Sie hatte das Gefühl, dass jedes kleine Lächeln, das sie sich erlaubte, irgendwie ein Verrat an Catherine war. Wie konnte Lisa es wagen zu lächeln, wenn ihre Mutter starb? Welche Art Ungeheuer konnte so auch nur einen Moment glücklich sein? Ja, sie hatte gelegentlich gelächelt und sogar gelacht, und dann hatte sie sich dafür gehasst. Er hatte Recht - das war es, was sie zurückgehalten hatte. Die tückische Uberzeugung, dass sie noch immer kein Recht hatte, glücklich zu sein.
    »Werdet Ihr Euch weiterhin für Sünden bestrafen, die Ihr nicht begangen habt? Wie viel müsst Ihr erleiden, bevor Ihr das Gefühl habt, Eure Schuld vollkommen beglichen zu haben? Würde Eure Lebensspanne genügen?«
    Sie senkte die Lider, schirmte ihre Augen ab.
    »Wäre es so falsch, sich Hals über Kopf in die Liebe zu stürzen, die ich Euch anbiete? Nehmen - dem Leben entziehen, es in Euren Körper einsaugen, es mit Macht genießen.«
    »Verdammt sollt Ihr sein«, flüsterte sie.
    »Weil ich sage, was Ihr denkt? Mädchen, mir könnt Ihr alles sagen. Ich versichere Euch, dass ich es verstehen werde. Es kümmert mich nicht, für wie schändlich Ihr Eure Gedanken und Gefühle haltet. Gefühle, Empfindungen - sie sind weder richtig noch falsch. Man kann ihnen keinen Wert zumessen. Gefühle sind einfach. Indem Ihr ein Gefühl als falsch bezeichnet, zwingt Ihr Euch, dieses Gefühl zu ignorieren. Und Ihr müsst es gerade empfinden, es durch Euch .hindurchbrennen lassen und dann weiterleben. Ihr seid für nichts von alledem verantwortlich, was Euren Eltern widerfahren ist. Aber Euch dafür zu bestrafen, dass Ihr eine Empfindung hegt - ach, Mädchen, das ist falsch. Ihr empfandet Groll - das ist keine Schande. Ihr seid jung und voller Leben - das ist keine Schande.«
    Lisa sah aus, als wünschte sie sich verzweifelt, ihm glauben zu können.
    »Es war nicht Eure Schuld - nicht der Unfall, nicht die Krankheit Eurer Mutter, nicht die Tatsache, dass Ihr zu mir hierher gebracht wurdet. Lasst es los. Steht auf, Lisa. Nehmt Euch, was Ihr von mir wollt. Lebt jetzt.«
    »Verdammt sollt Ihr sein«, wiederholte sie und schüttelte den Kopf. Lange verleugnete Gefühle durchströmten sie.
    Sie saß still da und seine Worte hallten in ihrem Geist wider. Dann schreckte sie eine andere Stimme auf, die in ihrem Geist widerhallte, weil sie so sehr wie Catherines klang: Keine Bestrafung mehr. Er hat Recht und du weißt das. Glaubst du, ich hätte nicht bemerkt, was du dir angetan hast'? Lebe, Lisa.
    Ihre Hände zitterten. Konnte sie es tun? Wusste sie, wie? Nach jahrelanger Verweigerung zu glauben, dass ihr etwas Gutes widerfahren könnte - konnte sie da die ehemaligen Träume einer Frau zurückfordern, die keine Angst vor der Liebe hatte?
    Ihr Blick schweifte über ihn hinweg. Ein prächtiger Hochländer, ein halber Wilder und doch zivilisierter als die meisten neuzeitlichen Männer. Zärtlich und mitfühlend genug, ihren Panzer in dem mutigen Versuch zu durchdringen, sie daraus zu befreien. Sie würde niemals einen besseren Mann finden.
    Lebe, stimmte sie zu.
    Sie stand wortlos auf, mit dem unguten Gefühl, dass sie sich in zwei Menschen spaltete. Als wäre sie, während sie aufgestanden war, aus ihrem Körper aus dem einundzwanzigsten Jahrhundert geschlüpft und hätte die alte Lisa auf dem Bett kauernd zurückgelassen, die Arme um ein Kissen geschlungen und die eigenen Bedürfnisse vehement leugnend. Die neue Lisa stand aufrecht und gefasst da und wartete auf sein nächstes Ansinnen - forderte es heraus. Bereit, eigene Ansprüche anzumelden.
    »Legt Euer Gewand ab, Lisa.«
    Der Atem entrang sich ihrer Kehle nur mühsam.
    »Ich sagte, legt Euer Gewand ab.«
    »Was ist mit Euch?«
    »Hier geht es nicht um mich. Hier geht es um Euch. Lasst mich Euch lieben, Mädchen. Ich verspreche Euch, dass Ihr es nicht bereuen werdet.«
    Lisa atmete flach ein. Er sah ihr Herz, wie es wirklich war, voller komplizierter und nicht mehr edler Empfindungen, und

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