Küss! Mich! Jetzt! (Julia) (German Edition)
meinst du das?“
„Das Patentamt hat mir das Patent für meine wichtigste Entwicklung verweigert. Greg hat mir freundlicherweise angeboten, in seiner Firma zu arbeiten. Das ist wirklich ein gutes Angebot. Allerdings würde es für mich bedeuten, alles hinter mir zu lassen, wofür ich so hart gekämpft habe.“
Roxy saß wie vom Donner gerührt da. Schließlich fand sie die Sprache wieder. „Und unsere Heirat, die du ja selbst vorgeschlagen hast, würde dein Schicksal besiegeln?“
Aber Nate ging nicht darauf ein. „Ich habe schon einen Ersatz erfunden. Ein Kollege von mir. Er ist wirklich sehr nett.“
Das kann er mir doch nicht antun, dachte Roxy zutiefst verletzt. Sie hatte so gehofft, er hätte sich geändert. Doch er hatte sie wieder einmal manipuliert – und belogen!
„Wie viel hast du ihm bezahlt?“, stieß sie zwischen bebenden Lippen hervor.
„Mach dir darüber keine Gedanken. Ich möchte nur, dass alles reibungslos über die Bühne geht.“
Er schob sie einfach beiseite wie ein lästiges Insekt!
Vergangene Nacht hatte sie sich ihm nicht nur körperlich hingegeben, sie hatte ihm auch ihr Herz geschenkt. Und Nate hatte sie so zärtlich geliebt, sie im Mondschein vom Hals bis zu den Fingerspitzen geküsst, dass sie zu Tränen gerührt gewesen war. Dieser Mann war ihre andere Hälfte. Das hatte sie ganz deutlich gespürt.
Nate machte sie so glücklich. Bei ihm empfand sie tiefe Liebe. Ein Gefühl, an das sie bisher nicht geglaubt hatte. Und als er sich im Morgengrauen mit einem zärtlichen Kuss verabschiedet hatte, war sie sich seiner sicher gewesen. Warum sollte sie es nicht zugeben? Sie hatte sich unsterblich in Nate Sparks verliebt! Und sie hatte so gehofft, er würde ihre Liebe erwidern.
Natürlich war ihr klar, dass er sie nur pro forma heiratete, doch sein Verhalten in der vergangenen Nacht hatte sie in der Hoffnung bestärkt, Nate wünschte sich insgeheim auch, dass sie wirklich Mann und Frau würden – nicht nur auf dem Papier.
Und nun konfrontierte er sie mit einem Ersatzmann! Roxy wusste nicht, ob sie toben oder weinen sollte. Hätte sie doch nur auf ihre innere Stimme gehört.
Statt ihn zu überreden, es sich noch einmal zu überlegen, gab Roxy klein bei. Wieder einmal hatte ein Mann sie schwer enttäuscht. An der Tatsache ließ sich nicht rütteln. Schweren Herzens und am Boden zerstört akzeptierte sie Nates Entscheidung.
Aber er sollte sich nie wieder bei ihr blicken lassen. Das würde er nicht überleben.
Um das Gesicht zu wahren, riss Roxy sich zusammen. Sie dachte nicht daran, ihn wissen zu lassen, wie sehr sie litt. Früher oder später würde sie aus dieser Episode lernen und noch stärker sein.
„Ich hatte mir auch schon überlegt, ob ich das wirklich will. Eigentlich ist es ja Betrug. Und so möchte ich keinen Wettbewerb gewinnen“, sagte sie mit überraschend fester Stimme. „Das passt einfach nicht zu mir.“
Schweigen am anderen Ende der Leitung. Auch gut, dachte Roxy. Lange konnte sie die Tränen aber nicht mehr zurückhalten. Darum stieß sie schnell hervor: „Mach’s gut, Nate.“
„Warte, Roxy! Wollen wir nicht zusammen etwas trinken gehen und über eine Alternative reden?“
„Nein danke.“
„Ich habe nur versucht, ehrlich zu dir zu sein.“
Jetzt hatte sie endgültig genug. Mit letzter Kraft klappte sie das Handy zusammen.
„Warum trennst du dich nicht endlich von dieser alten Rostlaube, Dad?“
Nate lehnte an der makellos sauberen Werkbank in der für vier Wagen ausgerichteten Garage seiner Eltern. Er versuchte, ganz ruhig zu bleiben. Sein Vater war ein überaus liebenswerter Mann, der ihn jedoch manchmal auf die Palme brachte. Von dem geerbten Geld hätten seine Eltern sich einen Porsche kaufen können. Fairerweise musste er dazu sagen, dass in der Garage auch eine in Australien hergestellte Limousine stand. Direkt neben dem Dinosaurier, über dessen Motorhaube er sich gebeugt hatte, um hier und da zu ziehen oder schrauben.
Nach Nates Auffassung war das völlige Zeitverschwendung.
Lewis Sparks richtete sich auf. „Sagtest du Rostlaube? An der Karosserie ist absolut nichts auszusetzen. Außerdem war der Holden mein erstes Auto, und ich verbinde viele schöne Erinnerungen mit diesem alten Freund.“
Am liebsten hätte Nate sich die Ohren zugehalten. „Die Geschichte, als Großvater Mum und dich beim Knutschen erwischt hat und Mum verboten hat, dich je wiederzusehen, kenne ich in- und auswendig.“
Sein Vater lächelte wehmütig.
Weitere Kostenlose Bücher