Küss! Mich! Jetzt! (Julia) (German Edition)
dann aber doch einen Ruck. „Das scheint ja kein besonders erfreuliches Telefongespräch gewesen zu sein.“
Nate trank das Glas aus. „In Texas ist es jetzt früher Morgen, und Mr Nichols räumt seinen Schreibtisch.“
Ein kalter Schauer lief Roxy über den Rücken. „Mr Nichols? Wieso?“
„Seine Berater haben sich mein Exposé angesehen und sind die Zahlen durchgegangen. Mein Konzept hat sie nicht überzeugt.“
Darauf wusste Roxy nichts zu sagen. Nate musste schon damit fertigwerden, dass Greg sich aus dem Projekt zurückgezogen hatte, und jetzt sprang auch noch der Investor ab, auf den er seine Hoffnungen gesetzt hatte. Das war ein harter Schlag.
Mitfühlend berührte sie seinen Arm. „Ich kann verstehen, wie sehr dich das getroffen haben muss. Wenn du möchtest, verlassen wir die Feier.“
Plötzlich schien er um Jahre gealtert zu sein, blinzelte und sah sie an. „Nein, nein. Mir geht es gut.“ Energisch hob er das Kinn, sein Blick schweifte in weite Ferne. „Ich werde schon einen anderen Investor finden. So leicht gebe ich nicht auf!“
„Wenn ich dir doch nur helfen könnte.“
Sofort konzentrierte er sich wieder auf Roxy und lächelte. „So wie ich dir gern helfen würde. Können wir uns jetzt über dein Geschäft und das Kleid unterhalten?“
„Ich glaube nicht, dass dies der richtige Zeitpunkt ist.“
„Doch, er ist genau richtig.“
Er gibt ja doch keine Ruhe, dachte sie und nahm all ihren Mut zusammen. Sie war schrecklich aufgeregt und griff nach seiner Hand. „Also gut, du hast es so gewollt.“ Sie sah ihm tief in die Augen und atmete noch einmal durch. „Willst du mich heiraten, Nate?“
Diese Frage musste er erst einmal verdauen. Im ersten Moment dachte er, Roxy meinte es ernst. Sie wollte ihn tatsächlich heiraten. Sein Herz geriet ins Stolpern. Doch dann fiel ihm das Kleid ein und der Wettbewerb, der ihr so viel bedeutete.
Nate legte eine Hand auf sein Herz. „Das kommt etwas plötzlich.“
Ihre verführerischen Lippen zuckten amüsiert. „Die Frau, die auf der Suche nach einem Schnäppchen in meinen Laden geschneit ist, du weißt schon, die am einunddreißigsten heiratet … also ich war drauf und dran, ihr das Kleid zu überlassen. Vorausgesetzt, ich werde zur Hochzeit eingeladen. Ich dachte, ich hätte keine andere Wahl, und es wäre meine einzige Chance.“
„Eine gute Chance“, bekräftigte er, bevor er Roxy zu einem ruhigeren Ort hinter dem Zelt führte, wo auch die Musik weniger laut war. In der von rotblütigen Weinreben umrankten weißen Gartenlaube seiner Mutter bot er ihr einen Platz an und setzte sich zu ihr.
„Du dachtest also, du müsstest das Wagnis eingehen. Was hat dich dazu bewogen, es doch nicht zu tun?“
„Nachdem die Frau das Kleid übergezogen hatte und wir uns einig waren, dass es zu ihr passt, bat sie mich um einige Änderungen. Sie wünschte sich einen tieferen Ausschnitt und einen abnehmbaren Rock, sodass aus dem Brautkleid ein Minikleid würde – für die Party nach der Trauung. Ich habe ihr erklärt, dass dieses Modell an einem internationalen Wettbewerb teilnimmt. Daher dürfte es nicht verändert werden. Ich könnte ihr das Kleid nur überlassen, wenn sie es am einunddreißigsten zu ihrer Hochzeit trägt, und zwar so wie es ist.“
Am anderen Ende des Anwesens wurde ein Feuerwerk entzündet. Bunte Lichter erhellten den Abendhimmel. Ohrenbetäubende Böllerschüsse machten eine weitere Unterhaltung unmöglich. Daher sahen Roxy und Nate sich das Schauspiel an, bis es vorbei war und Applaus aufbrandete.
„Wir werden sicher schon vermisst“, vermutete sie.
„Die feiern auch ohne uns. Erzähl weiter!“
„Die Frau erzählte, ihr Mann würde auf dem Bau arbeiten, und sie hätten sich ausgemalt, sich in einer Baggerschaufel sitzend das Jawort zu geben. Anschließend sollte der Bagger sie dann zur Feier fahren.“
„Ist das überhaupt erlaubt?“, fragte Nate skeptisch.
„Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht. Ich war völlig entsetzt. So etwas würde kein Kleid heil überstehen. Als sie meine Reaktion bemerkte, hat sie mir sofort versichert, sie würde dafür sorgen, dass ihr Zukünftiger die Baggerschaufel vorher gründlich reinigt und dass seine Pitbullterrier selbstverständlich von der Hochzeitsfeier ausgeschlossen wären. Das reizende Pärchen steht übrigens auf Heavy Metal. Als sie dann noch fragte, ob sie in meinem Laden rauchen dürfte, hat es mir gereicht. Natürlich hat sie Stein und Bein geschworen,
Weitere Kostenlose Bücher