Küss! Mich! Jetzt! (Julia) (German Edition)
Ringfinger aussehen würde. Wie sie ihn immer wieder anschauen würde, um sich zu vergewissern, dass er tatsächlich an ihrem Finger steckte. Alle ihre Freundinnen würden beim Anblick des kostbaren Rings vor Neid erblassen. Sie stellte sich vor, wie ein schlichter Ehering dazukam. Nate machte noch einen Schritt auf sie zu und streckte die Arme aus, um Roxy an sich zu ziehen.
Gerade noch rechtzeitig erwachte sie aus ihrem Tagtraum. Nate hatte sie zutiefst verletzt, als er sein Heiratsversprechen zurückgenommen hatte. Mit einer Entschuldigung und einem Verlobungsring war die Sache für Roxy nicht abgetan. Dafür hatte sie schon zu viele Enttäuschungen in ihrem Leben erlitten. Da Nate das genau wusste, war sein Verhalten hier und jetzt richtiggehend beleidigend. Entschlossen schob sie den Ring wieder in Nates Manteltasche und ging weiter.
Sie wünschte, er könnte ihr gebrochenes Herz heilen, ihr den Glauben an Liebe und Treue zurückgeben, doch es gab nichts, was er hätte tun können, um sie umzustimmen.
Durch einen Tränenschleier nahm sie bereits die Umrisse ihres Wagens wahr, als der Boden unter ihren Füßen anfing zu vibrieren. Als Roxy sich erstaunt umsah, entdeckte sie hinter sich eine weiße Stute mit weißem Sattel und Zaumzeug herangaloppieren. Sie wurde bereits von einem schwarzen Hengst erwartet, der majestätisch aus der anderen Richtung nahte, mit wehender, glänzender Mähne. Beim Anblick der herrlichen Pferde wurde Roxy an den wunderschönen Ausritt mit Nate erinnert, an ihre Zeit im Reitclub und daran, dass sie gern ein eigenes Pferd gehabt hätte.
Nach einem letzten sehnsüchtigen Blick auf die Szene wollte sie ihren Weg fortsetzen, entdeckte jedoch eine elegant gekleidete Frau, die mit einem geöffneten Buch mit Goldschnittseiten zu den Pferden ging.
Roxy wunderte sich. Handelte es sich um Dreharbeiten zu einem Film? Oder sollte hier gleich eine Trauung stattfinden? Eine Hochzeit zu Pferde – wie romantisch.
Und die Dame in dem hellrosa Kostüm nahm offensichtlich die Trauungszeremonie vor. Fehlten nur noch die Trauzeugen und natürlich das Brautpaar. Sollte etwa … nein, das war absurd. Nate konnte nichts damit zu tun haben.
In diesem Moment tauchte ein Mann im Cut auf, griff nach den Zügeln und führte die Pferde herüber. Träumte sie? Oder waren Nates Liebeserklärung und der Verlobungsring vielleicht nur der Auftakt gewesen? Nein, ihre Fantasie ging wohl mal wieder mit ihr durch.
Roxy straffte sich und wollte nun wirklich schleunigst zu ihrem Wagen gehen, wurde jedoch zurückgehalten. Wieder wurde ihr heiß und kalt und schwindlig. Ganz langsam wandte sie sich um und sah auf – direkt in Nates liebevolle Augen.
„Der Schimmel ist für dich.“
„Für … mich?“, fragte sie mit bebender Stimme.
„Die Stute gehört dir. Die Lady da drüben wird uns trauen. Dein Brautkleid wartet in meinem Auto. Du möchtest es doch bestimmt tragen.“
„Nate … nein.“ Vor ihren Augen drehte sich alles. „Ich habe nicht ‚Ja‘ gesagt.“
„Und das soll mich aufhalten?“ Lächelnd zog er sie an sich. „Du gehörst zu mir, Roxy. Für immer. Ich liebe dich, ich bete dich an. Und das werde ich bis zum letzten Tag meines Lebens tun.“
„Du … du meinst das wirklich ernst, oder? Mit so was treibt man keine Scherze. Es ist nicht nur gespielt, oder?“
Zärtlich umfasste er ihre Schultern und lehnte seine Stirn an Roxys. „Sag es mir, Roxy! Sag, dass du mich auch liebst.“
Tränen schimmerten in ihren Augen. Sie atmete tief durch, doch sie konnte die Worte nicht sagen. Sie wünschte sich so sehr, ihm glauben zu können. Immerhin waren seine Eltern seit über dreißig Jahren glücklich verheiratet. Vielleicht schlug Nate doch nicht aus der Art. An diese Hoffnung klammerte sie sich nun.
„Ich habe so viel von dir gelernt, Roxy. Du hast mir beigebracht, was im Leben wirklich zählt. Ich liebe dich, Roxy. Nur dich allein. Für immer und ewig.“
Sprachlos schaute sie ihm in die Augen.
„Ich möchte dich auf Händen tragen, dich beschützen und dich glücklich machen. Ich weiß, dass wir sehr, sehr glücklich sein werden, Roxy. Ich fühle es hier.“ Er zog ihre Hand an seine Brust.
Als Roxy sein aufgeregt klopfendes Herz spürte, lächelte sie unter Tränen. „Du hattest doch so große Angst davor, dich zu verlieben.“
„Die Angst hat sich in Vorfreude auf das gemeinsame Leben mit dir verwandelt.“
Diese Worte kamen aus tiefstem Herzen, und sie spiegelten sich in seinem
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