Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kuess mich, lieb mich - heirate mich

Kuess mich, lieb mich - heirate mich

Titel: Kuess mich, lieb mich - heirate mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Little
Vom Netzwerk:
sein vom Schlaf zerzaustes Haar zurück und fuhr sich mit der Hand über das stoppelige Kinn. Dann setzte er sozusagen eine Maske auf. Jeden Morgen nach dem Aufwachen übte er diesen kalten, unbeteiligten Gesichtsausdruck, den er dann immer zur Schau trug, wenn Carey in der Nähe war, auch an diesem Tag. Doch es fiel ihm von Mal zu Mal zu schwerer.
    In der Küche nahm Luke sich einen Becher Kaffee und ein paar Scheiben Toast, dann ging er nach draußen. In einem leeren Korral vor der Scheune sah er Carey und Tyler. Carey war dabei, eine kleine, gefleckte Stute namens Sweetheart zu satteln. Hätte sie Tylers Reitstunden nicht auf einem Pony anfangen können?
    Sein Junge saß auf dem Zaun und lauschte hingerissen jedem Wort, das von Careys Lippen kam. Es war unglaublich, Tyler schien über Nacht verwandelt worden zu sein, von einem Stadtkind in ein Landkind. Er trug Jeans, ein kariertes Hemd und sogar einen kleinen Cowboyhut, wenn auch aus Stroh, ein Geschenk seines neuen Idols und Ersatz-Grandpas, Willie Jackson.
    Entgegen Lukes anfänglicher Sorge war Tyler keineswegs einsam auf der Ranch. In den Enkelkindern der Jacksons, von denen fast täglich welche von ihren Eltern zum Babysitten abgeliefert wurden, hatte er genügend Spielgefährten. Für Luke bestand kein Zweifel daran, dass dieser Sommer Tyler bis jetzt sehr gut getan hatte. Sein Sohn sah glücklich und zufrieden und gesund aus. Zwar vermisste er manchmal seine Mutter, doch die Gesellschaft seines Vaters war immer noch neu und aufregend genug für ihn, um ihn über Emilys Abwesenheit hinwegzutrösten.
    Auch Carey sah gut aus. Zu gut. Verflixt, das war nicht gerade hilfreich für seinen Seelenfrieden. Ihr volles, langes Haar war zu einem Zopf geflochten, der ihr bis tief in den Rücken hing. Ihr helles T-Shirt fand er ein bisschen zu eng, um es hier auf der Ranch zu tragen, wo die Arbeiter sie schamlos anstarrten. Er ließ den Blick über ihre wohlgeformten Brüste gleiten, über ihre schlanke Taille und dann wieder hoch zu ihrem Gesicht. Sie hatte sich ein blaues Tuch um den Hals geknotet. Es sah sehr hübsch aus und sehr feminin.
    Luke musste erst einmal tief Luft holen. Er lechzte förmlich danach, Carey zu berühren.
    Schnell nahm er einen kräftigen Schluck aus seinem Kaffeebecher, was natürlich wenig zu seiner Abkühlung beitrug. Tyler sprang jetzt vom Zaun herunter und ging zu der Stute. Carey zeigte ihm, wie man richtig aufstieg. Lukes Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Er ging hinüber zum Korral und begrüßte die beiden.
    Carey blickte auf, und Tyler rief ihm zu: „He, Luke, willst du sehen, wie ich Sweetheart reite?”
    „Äh … na klar.” Luke stand am Zaun, die Hände in den Gesäßtaschen seiner Jeans vergraben. Er durfte jetzt nicht Tylers Selbstvertrauen untergraben, indem er ihm Angst vor Pferden machte.
    Doch das Herz schlug ihm bis zum Hals, als sein Sohn den Fuß in Careys Hände stellte, um sich von dort in den Sattel zu schwingen. Tyler sah dort oben geradezu winzig aus, und Sweetheart, eine wirklich zierliche, sanftmütige Stute, erschien riesig und gewaltig.
    Jetzt legte Carey die Zügel in Tylers Hände und zeigte ihm, wie er sie halten musste.
    „Du hast das Halfter gut im Griff, nicht wahr, Carey?” Luke beugte sich vor und sah sie eindringlich an. „Nicht, dass das Pferd scheut und mit ihm durchgeht.”
    Carey lachte. „Die Scheune könnte explodieren, und Sweetheart würde nicht scheuen.”
    Auch Tyler lachte. Sweetheart schnaubte und warf den Kopf zurück, als hätte man sie beleidigt.
    „Na schön, wir werden ja sehen. Ich übernehme jetzt.” Luke schwang sich über den Zaun.
    Careys Augen weiteten sich, und er bemerkte mit Bedauern, dass sie offenbar verletzt war.
    Dennoch ergriff er das Halfter und hielt es so kurz wie möglich.
    „Alles klar, dort oben, Ty?” fragte er seinen Sohn und kontrollierte, ob dessen Füße richtig Halt hatten in den Steigbügeln. „Du musst nicht heute schon reiten, wenn du dich ängstlich fühlst, okay? Es reicht auch, wenn du dich erst einmal an das Gefühl gewöhnst, im Sattel zu sitzen und nach einer Weile einfach wieder absteigst.”
    „Lass uns losgehen!” rief Tyler eifrig. „Sweetheart braucht Bewegung”, fügte er fachmä nnisch hinzu. Das hatte er wohl von Carey aufgeschnappt.
    Ein triumphierendes kleines Lächeln spielte um Careys Lippen. Der Wind blies ihr eine Locke ins Gesicht, und das Sonnenlicht ließ ihre haselnussbraunen Augen golden funkeln.
    Wie Katzenaugen,

Weitere Kostenlose Bücher