Kuess mich, lieb mich - heirate mich
sie antwortete. „Ich kann die Sachen auch mit nach oben nehmen, wenn du hier unten fernsehen möchtest”, fügte sie hinzu. „Du hattest heute bestimmt einen harten Tag.”
„Du bestimmt auch”, erwiderte Luke. „Ich weiß, es gehört nicht zu unserer Abmachung, Miss Winslow”, sagte er in ge spielt förmlichem Ton, „aber ich habe nichts dagegen, auch bei dem Papierkram mitzuhelfen.”
„Nun … wir sind heute ja schon mehrmals von unserer ur sprünglichen Abmachung abgewichen, nicht wahr?”
Kaum hatte sie das ausgesprochen, wünschte Carey, sie könnte es zurücknehmen. Aber nun war es geschehen, die Katze war aus dem Sack. Jetzt konnte sie genauso gut die Rede vom Stapel lassen, die sie im Stillen vorbereitet hatte. Langsam hob sie den Kopf und begegnete Lukes Blick.
„Da du gerade davon redest, Carey. Ich denke, ich muss mich bei dir entschuldigen für mein Verhalten heute Morgen.”
„Dich entschuldigen?” Sie senk te den Blick und starrte auf ihr Kontenbuch. Die Zahlen verschwammen ihr vor den Augen.
Jetzt wollte er sich also dafür entschuldigen, dass er sie geküsst hatte … Dabei hatte er ihr nicht einfach einen flüchtigen Kuss auf die Lippen gedrückt, nein, er hatte sie geküsst, als sei er nach einem zehnjährigen Aufenthalt auf einer verlassenen Insel zum ersten Mal einer Frau begegnet.
Sie war froh, dass sie ihm gerade den Rücken zukehrte und er den enttäuschten Ausdruck auf ihrem Gesicht nicht sehen konnte.
„Ich schätze, ich habe mich einfach von der Situation mitreißen lassen”, hörte sie ihn sagen, während er im Zimmer auf und ab lief. „Jetzt mach ich mir Sorgen, dass ich vielleicht eine Lawine losgetreten habe. Das wollte ich wirklich nicht.”
Carey spähte über ihre Schulter. Luke stand da und sah mit einem so sorgenvollen, reumütigen Gesichtsausdruck in ihre Richtung, dass sie normalerweise bestimmt gerührt gewesen wäre. Aber jetzt nicht, denn sie war viel zu wütend auf ihn. Dieser Mann hatte vielleicht Nerven! Erst küsste er sie heiß und wild, und dann behauptete er, er habe das nicht gewollt! Er habe sich nur mitreißen lassen! Sie hatte das Gefühl, jeden Moment vor Zorn zu explodieren. Sie warf einen Umschlag voll Quittungen in die Schreibtischlade und schob sie mit einem lauten Knall zu.
„Ich danke dir für deine … Aufrichtigkeit, Luke.”
Er trat hinter ihr wieder an den Schreibtisch. „Ja, ich versuche, dir gegenüber aufrichtig zu sein, Carey. Du kennst mich nicht sehr gut, aber ich bin normalerweise wirklich nicht so unbeherrscht. Vielleicht als ich jünger war, da brannte schon mal eher eine Sicherung bei mir durch.”
Carey sah ihn nicht an, hätte jedoch schwören können, dass Luke breit lächelte.
„Aber normalerweise habe ich mich sehr viel besser unter Kont rolle. Auch wenn mich jemand noch so reizt.”
Das reichte! Sie würde sich kein einziges weiteres Wort dieser selbstgerechten Entschuldigung anhören. Sie hatte zwar ebenfalls vorgehabt, klarzustellen, dass es keine körperlichen Kontakte mehr zwischen ihnen geben dürfe, aber das hier war einfach zu viel!
Wo war der wundervolle, sympathische, liebevolle Mann ge blieben, als den sie Luke in den letzten Wochen kennen gelernt hatte? Oder hatte sie sich da nur etwas vorgemacht? War das alles nur Einbildung gewesen, war sie eine närrische Träumerin? Verflixt aber auch, genügte schon ein einziger Kuss, um aus ihm einen arroganten, aufgeblasenen Macho zu machen? Einer, der sich offenbar überhaupt nicht vorstellen konnte, dass sie ein Mensch mit Gefühlen war?
„Dich gereizt?” stieß sie hervor. „Wann habe ich dich jemals gereizt? Du selbstgefälliger Wüstling!” Sie stand auf, drehte sich um und sah Luke direkt ins Gesicht. „Du warst es, der mich an sich gerissen hat, erinnerst du dich?”
Luke begegnete ihrem Blick. Er schien ehrlich verblüfft über ihren Wutausbruch zu sein.
„Ich habe doch nicht von dir gesprochen”, erklärte er und zog verwirrt die Brauen zusammen. „Ich habe nie behauptet, du hättest mich gereizt. Im Gegenteil, du hast ja die ganze Zeit versucht, mich zurückzuhalten. Ich meinte deinen Vetter, Burkett. Ich möchte dich um Entschuldigung bitten, dass ich ihm gegenüber so die Beherrschung verloren habe. Ich meine, wie ich mich ihm gegenüber heute Morgen verhalten habe, war nicht in Ordnung.
„Oh.” Carey fühlte sich von Lukes erstauntem Blick regelrecht durchbohrt und wich ihm aus. „Ich dachte …” Sie räus perte sich und
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