Kuess mich, lieb mich - heirate mich
Wirklichkeit.
Zärtlich strich er Carey mit dem Finger ein paar goldbraune Locken aus ihrem Gesicht.
Was für ein hübsches Gesicht. Ihre Wangen waren immer noch rosig überhaucht von ihrem wilden Liebesspiel, ihre Lippen so weich und feucht, dass er sie am liebsten sofort von neuem geküsst hätte. Sie sah aus wie ein Engel - und sie war einer. Luke musste lächeln. Auf jeden Fall war sie eine himmlische Liebhaberin.
Jetzt wusste er mit Sicherheit, was er schon lange geahnt hatte. Carey war für ihn die ideale Frau. Sie war alles, was er sich immer gewünscht, wovon er immer geträumt hatte. Nachdem er die Suche längst aufgegeben hatte, war Carey in sein Leben getreten und hatte es für immer verändert, einfach mit einem Lächeln.
Es erstaunte ihn, dass Carey ihn überhaupt attraktiv fand. Sie war eine Frau, die jeden Mann haben könnte. Was sah sie nur in ihm? Er würde es nie verstehen.
Anfangs hatte er geglaubt, es sei nur eine rein körperliche Anziehung, die die Luft zwischen ihnen zum Knistern brachte. Aber so wie Carey sich ihm in dieser Nacht hingegeben hatte, was sie miteinander getan und was sie einander gesagt hatten … Nun, er hatte genug Erfahrung mit Frauen, um den Unterschied zu kennen zwischen körperlicher Lust und echter Liebe - oder Gefühlen, die dem nahe kamen, was man Liebe nannte.
Das war das Wundervolle an Carey - und gleichzeitig war es ein Problem. Sie weckte romantische Gefühle in ihm, die lange verschüttet gewesen waren, und nun begann er wieder an die Liebe zu glauben.
Was war nur mit ihm geschehen? Wie war es nur möglich, dass er solche Gedanken hatte?
Wie war es überhaupt dazu ge kommen, dass sie zusammen in diesem Bett lagen?
Der Zwischenfall mit Burkett hatte ihn den ganzen Tag über beschäftigt. Carey hatte ja keine Ahnung, wie sehr und warum. Am Abend war er dann zu ihr gegangen, um sich dafür zu ent schuldigen, dass er ihr mit seinem unkontrollierten Verhalten noch mehr Probleme aufgehalst hatte. Außerdem wollte er end lich reinen Tisch machen und ihr die Wahrheit über sich und Tyler sagen.
Aber irgendwie hatte ein Wort zum anderen geführt, und dann waren Worte unwichtig gewesen. Ja, so war es gewesen. Aber sie hatten in dieser Nacht mehr zusammen erlebt als sensationellen Sex. Er hatte Carey Fragen gestellt über ihre Vergangenheit, denn er hatte unbedingt verstehen wollen, warum ihr so viel daran lag, die Ranch loszuwerden und wieder fortzugehen. Zum Teufel, er wollte jetzt alles über sie wissen.
Sie hatte ihm erzählt, dass ihr Vater eigentlich immer einen Sohn gewollt hatte, jedenfalls war Carey davon überzeugt. Doch ganz gleich, wie hart sie gearbeitet hatte, niemals hatte sie es geschafft, dem Ideal ihres Vaters zu entsprechen.
Auf der Highschool hatte sie schließlich eine Möglichkeit zur Selbstbestätigung gefunden.
Sie hatte die Schauspielerei entdeckt, die Welt des Theaters. Hier fand sie Vergnügen und au
ßerdem die Anerkennung ihrer Lehrer und Mitschüler. Sie war ja so stolz gewesen, dass man sie für die Hauptrolle in „Damn Yankees” ausgewählt hatte, damals, in ihrem letzten Highschooljahr. Irgendwie hatte sie es geschafft, vor ihrem Vater alles geheim zu halten. Doch dann war in der Lokalzeitung ein Bericht mit Foto erschienen.
Als ihr Vater alles erfuhr, hatte er sich so aufgeregt, dass Carey Angst um ihn bekommen hatte. Jonah Winslow hatte offenbar extrem altmodische Vorstellungen gehabt, was sich für eine anständige Frau schickte. Er hatte Carey immer verboten, Make-up, ausgefallene Frisuren oder sexy Kleidung zu tragen.
Dass seine Tochter sich auf offener Bühne einem breiten Publikum in einer Rolle als Frau von zweifelhaftem Ruf präsentiert hatte, erschütterte ihn zutiefst. Jedenfalls hatte Carey es so dargestellt. Sie glaubte, dass der Schock damals so groß für ihn gewesen sei, dass er danach gesundheitlich nie wieder seine alte Form zurückgewann. Ihr hatte es wirklich Leid getan, doch sie hatte es ja nicht mehr rückgängig machen können. Einige Wochen später hatte sie ihre geringen Ersparnisse genommen und war von der Ranch geflohen, nach Kalifornien.
Luke glaubte, dass er Carey nun ein bisschen besser verstand. Nachdenklich blickte er auf ihr Gesicht. Es hatte im Schlaf einen so friedlich heiteren Ausdruck. Vielleicht war sie ja gar nicht die typisch geldgierige Frau, für die er sie zunächst gehalten hatte. Vielleicht waren ja doch nicht alle Frauen so wie Emily.
Emily. Jetzt, da er Carey so gut kennen
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