Kuess mich, lieb mich - heirate mich
ganz sicher sind, dass nichts gebrochen ist.”
„Es wird alles gut, Tyler.” Carey strich ihm zärtlich das Haar aus der Stirn. „Mach dir keine Sorgen. Der Arzt wird gleich hier sein und dich untersuchen.”
Dr. Garlands Untersuchung war dann sehr gründlich. Abge sehen von der Verstauchung im Handgelenk stellte er außerdem fest, dass ein paar Rippen geprellt waren. Er empfahl Luke, den Jungen ins Krankenhaus zu bringen, damit man ihn dort röntgen und noch eingehender auf eine Gehirnerschütterung untersuchte.
Luke fuhr mit Tyler im Krankenwagen mit. Carey folgte ihnen mit ihrem Pick-up. Sie war froh, ein bisschen allein sein zu können, um ihre aufgewühlten Gefühle unter Kontrolle zu bringen und sich zu überlegen, wie sie Luke um Verzeihung bitten könnte.
In der Notfallstation herrschte rege Betriebsamkeit. Es war voll und laut. Luke und Carey wechselten sich dabei ab, Tyler abzulenken und aufzuheitern, während sie warteten, bis sie an die Re ihe kamen. Als Tylers Untersuchung, die Röntgenaufnahmen und die anschließende Besprechung mit dem Arzt endlich vorbei waren, waren Stunden vergangen.
Tyler verließ die Klinik mit einem Verband um das Handge lenk, einem Verband um den Brustkorb und einem großen Aufkleber auf seinem T-Shirt, auf dem stand „Gut gemacht!”
Wegen seiner leichten Gehirnerschütterung hatte der diensthabende Arzt Luke instruiert, Tyler stündlich aufzuwecken und seine Pupillenreaktion zu testen. Luke sollte außerdem den Jungen für ein, zwei Tag möglichst ruhig stellen. Das würde wohl das Schwierigste von allem werden. Aber zum Glück würde er keinen bleibenden Schaden davontragen.
Auf der Rückfahrt in Careys Wagen saß Tyler zwischen ihnen und plapperte aufgeregt über sein Krankenha usabenteuer. Aber sie waren kaum ein paar Meilen gefahren, da hatte er sich auch schon an Lukes Schulter gelehnt und vor Müdigkeit die Augen geschlossen.
Carey blickte kurz zu ihnen hinüber und musste plötzlich an den Nachmittag denken, als sie die beiden auf der schlammüberspülten Straße aufgelesen und nach Whispering Oaks gebracht hatte. Luke hatte damals den gleichen unnahbaren Gesichtsausdruck gehabt wie jetzt, und das gleiche angespannte Schweigen hatte zwischen ihnen geherrscht.
Das war vor wenig mehr als einem Monat gewesen, und doch erschien es Carey, als wären Jahre seitdem vergangen. Ihre ganze Welt hatte sich verändert seit jenem Tag, ihr ganzes Leben war auf den Kopf gestellt.
Und jetzt hatte ein einziger Augenblick ihre Welt noch einmal von Grund auf erschüttert.
Sie und Luke hatten gerade begonnen, eine engere Beziehung zueinander aufzubauen, und jetzt sah es so aus, als ob alles wieder so wäre wie am Anfang, als sie einander fremd waren.
Aber sie würde auf jeden Fall noch an diesem Abend mit Luke über Tyler sprechen, ganz gleich, was geschehen würde. Carey räusperte sich und wollte gerade anfangen, als Luke ihr zuvorkam.
„Nun, Carey? Was genau ist heute Nachmittag passiert? Ich glaube, du hast es mir noch nicht erzählt; richtig?” Sein Ton war kalt und emotionslos. Völlig unverbindlich. Und sie fürchtete sich vor dem, was jetzt kommen würde, wusste aber, dass sie keine Wahl hatte.
„Ich habe Tyler Reitunterricht gegeben”, begann sie und zwang sich mit aller Willenskraft, möglichst ruhig zu sprechen. „Wir mussten heute Bluebell nehmen, weil Joe Sweetheart draußen brauchte.”
„Wenn Sweetheart nicht zur Verfügung stand, dann hättest du die Reitstunde doch auch mal ausfallen lassen können. Ist dir der Gedanke nicht gekommen?”
Carey wollte impulsiv etwas zu ihrer Verteidigung sagen, schluckte die Bemerkung aber herunter. Luke hatte einen solchen Schock durchgemacht wegen Tyler. Er war sicher halb verrückt gewesen vor Sorge. Es stand ihm zu, jetzt ein bisschen unfair zu sein.
„Ja, ich schätze, das hätte ich tun können. Aber Tyler … na ja, er gibt so leicht nicht auf.
Das Wort ,nein’ kann er überhaupt nicht leiden. Aber vielleicht gebe ich ihm auch zu schnell nach.”
„Erzähl weiter”, forderte Luke sie auf. „Du hast also Bluebell genommen.”
„Ja, und Tyler schien ganz entspannt im Sattel zu sitzen. Es war alles bestens. Wir haben ein paar langsame Runden um den Korral gedreht, wie gestern, und ich hatte das Halfter die ganze Zeit in meiner Hand, das schwöre ich.” Carey hielt inne und holte tief Luft, bevor sie weitersprach.
„Aber als ich ihm gerade aus dem Sattel helfen wollte, da wollte er noch einmal
Weitere Kostenlose Bücher