Kuess mich, Playboy
fürchterlich aufgeregt …“
Falco und Nick grinsten einander an. „So viel also zu dem unwiderstehlichen Charme der Orsini-Brüder.“
„Es ist mir ernst. Besagte Lady ist nämlich ziemlich misstrauisch. Männern gegenüber. Sex gegenüber. Und mir. Und jetzt frage ich mich, ob ich vielleicht …“ Er schluckte. „Sie redet nicht mehr mit mir.“
Falcos Augenbrauen saßen jetzt oben beim Haaransatz. „Sie ist frigide?“
„Nein. Ja. Vielleicht. Ich meine, es ist egal, weil ich nicht gedenke, noch lange mit ihr zu tun zu haben.“
Seine Brüder sahen ihn verständnislos an. Er konnte es ihnen nicht verübeln.
„Dann eben zurück zu Falcos Vorschlag“, kam es schließlich von Nick. „Das Dinner. Wenn sie nicht mit dir reden will, hinterlasse ihr eine Nachricht auf ihrem Handy. Wenn sie auftaucht, gut, dann kannst du ihr …“ Nick brach ab. „Wieso schüttelst du den Kopf?“
„Sie besitzt kein Handy. Ich kann sie nicht anrufen.“ Rafe räusperte sich. „Sie wohnt bei mir.“
Beiden Brüdern stand der Mund offen.
„Sie …“
„… wohnt bei dir?“
„Vorübergehend.“
„Die Walküre hast du vor zwei Tagen der Geschichte übergeben, und dann hast du diese Clara …“
„Chiara.“
„Clara, Chiara, ist doch egal. Du hast sie … was? Fünf Minuten später in deine Wohnung geholt?“
Rafe überlegte, ob er es erklären sollte. Doch wie, wenn er selbst es nicht verstand? Mit Gewissheit wusste er nur, dass er sich diese Suppe selbst eingebrockt hatte, und er musste sie auch selbst wieder auslöffeln.
Er sah auf seine Armbanduhr. „Himmel“, meinte er übertrieben munter, „man sollte kaum glauben, wie spät es schon ist.“
„Rafe, warte!“
Doch er war schon aufgestanden und halb auf dem Weg zum Ausgang. „War gut, mit euch zu reden!“
Nick und Falco sahen ihm erst nach, dann einander an.
„Hast du eine Vorstellung, was das jetzt alles sollte?“
Falco schüttelte den Kopf. „Nicht die geringste.“
Nick seufzte zustimmend und bestellte noch eine Runde Bier.
Rafe war mit dem Taxi hergekommen, doch jetzt konnte er den langen Spaziergang zurück zur Fifth Avenue bestens gebrauchen. Der würde ihm helfen, einen klaren Kopf zu bekommen.
Seine Brüder da mit hineinzuziehen war keine gute Idee gewesen. Zwar hatte er ihnen nicht viel erzählt, aber genug, dass sie wussten, es konnte sich um nichts Gutes handeln. Dennoch hatte das Treffen etwas Positives gebracht: Ihm war klar geworden, dass er sich der Realität stellen musste. Bisher hatte er immer so getan, als würde er außen vor stehen. Das stimmte nicht. Er stand mittendrin in seinem eigenen Grab, und er selbst grub es immer tiefer.
Er hatte Chiara geheiratet, und unter ähnlichen Umständen würde er es wieder tun. Welcher Mann würde schon einer verzweifelten Frau den Rücken kehren? Es hatte nicht nur mit ihren großen violetten Augen zu tun, auch nicht mit den zitternden rosigen Lippen, ebenso wenig mit dem guten Gefühl, sie in den Armen zu halten. Sie hatte dringend Hilfe benötigt, er hatte ihr Hilfe angeboten. So weit, so gut.
Gut war nicht, wie es weitergegangen war. Das Streiten, die Anschuldigungen. Wozu noch? Das Kind war doch längst in den Brunnen gefallen. Und die Szene heute bewies nur, wie weit das Ganze schon in den Wahnsinn abgedriftet war. Wie war er nur auf die Idee gekommen, sie verführen zu wollen? Ausgerechnet sie, mit dieser lächerlichen Angst vor Sex.
Heute Morgen war aber nichts von Angst zu bemerken gewesen. Dieser Kuss … wie sie sich an ihn geklammert, sich unmissverständlich an ihm gerieben hatte …
Bestens, genau das brauchte er jetzt! Sich mitten auf einer belebten Straße mit erotischen Gedanken selbst aufzuheizen!
Abrupt stellte er sich vor ein Schaufenster. Ein Eisenwarenhandel, der Maschinen und Werkzeuge ausstellte. Das war auch etwas Neues – dass er keine Kontrolle mehr über sich hatte. Wann hatte er das letzte Mal um Selbstbeherrschung kämpfen müssen? Nicht mehr, seit er das Training bei den Marines durchlaufen hatte. Und jetzt verwand er praktisch jede Minute des Tages darauf. Entweder war er wütend auf seine Frau, oder aber er begehrte sie so sehr, dass …
„Sie ist nicht deine Frau“, entfuhr es ihm laut, sodass das Pärchen, das gerade aus dem Geschäft trat, ihn misstrauisch beäugte.
„’tschuldigung“, murmelte er. „Ich dachte nur gerade …“
Jetzt verlor er tatsächlich den Verstand. Das Pärchen schob sich hastig an ihm vorbei.
Er atmete
Weitere Kostenlose Bücher