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Kuess mich, Playboy

Kuess mich, Playboy

Titel: Kuess mich, Playboy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton
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schaute auf seine Armbanduhr und bog in die nächste Straße ein …
    Eine halbe Stunde später war er auf dem Nachhauseweg, wütend auf das Schicksal, auf das Leben, auf seine eigene maßlose Dummheit.
    O ja, Elaine Chilton hatte ihn erwartet – auf einem rosa Sofa, in einem roten Seidennegligé und schwarzen Stilettos. Möglich, dass er nicht besonders gut mit der Situation umgegangen war. Man starrte wohl nicht verdattert auf eine halb nackte Frau und stammelte dann: „Oh, das muss ein Missverständnis sein. Ich suche nach einer Wohnung. Für die Frau, die bei mir lebt.“
    Schlechte Wortwahl, dachte er, als er sein Apartmenthaus betrat und den armen ahnungslosen Portier anfunkelte. Vermutlich hatte er die Beschimpfung und die Ohrfeige verdient. Immerhin hatte er sich so weit beherrscht und es sich verkniffen, auszusprechen, was ihm auf der Zunge gelegen hatte: „Da das aus dem Weg geräumt ist, wie sieht’s denn nun mit einem Apartment aus?“
    Der Aufzug fuhr nach oben. Dann eben ein Hotel. Das Waldorf. Oder das St. Regis. Vielleicht nicht so gemütlich wie ein möbliertes Apartment, aber es zählte doch nur, dass Chiara dort lebte und er hier. Und sobald Sayers wieder in ihrer Kanzlei war, würde sich alles klären.
    Die Lifttüren glitten auf, Rafe trat aus der Kabine – und Chiara erwartete ihn, so wie diese Elaine Chilton ihn erwartet hatte.
    Nun, nicht ganz.
    Kein rotes Seidennegligé, keine Stöckelschuhe, kein rosa Sofa. Sie saß in der Diele auf einem Stuhl, mit durchgestrecktem Rücken, Knie zusammengedrückt, die Hände im Schoß gefaltet, in einem weiteren von diesen hässlichen schwarzen Säcken.
    Und warum durchfuhr es ihn dann bei ihrem Anblick wie ein Stromstoß?
    „Raffaele.“ Sie stand auf, die Hände noch immer vor sich gefaltet. „Ich entschuldige mich.“ Sie klang kleinlaut, doch ihre Augen ruhten fest auf seinem Gesicht. „Ich habe überreagiert. Du wolltest mir nur die Verlegenheit vor deiner Haushälterin ersparen. Das hätte ich erkennen müssen.“
    „Nein, es war meine Schuld. Ich kenne doch deinen Wunsch, und ich …“ Wieso klang seine Stimme so rau? Er räusperte sich. „Ich habe meine Anwältin angerufen.“
    Chiara schüttelte den Kopf. Ihr Haar war noch immer eine Mähne wilder Locken. Dabei war es Stunden her, dass er ihr die Haarnadeln herausgezogen hatte, kurz bevor … „Nein, bitte lass mich ausreden. Es ist schwierig für mich, aber ich muss es aussprechen.“ Sie holte tief Luft. „Dieser Kuss, Raffaele. Er ist unentschuldbar.“
    Er fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. „Du hast recht, ich hätte nicht …“
    „Ich meine, meine Reaktion. Es war falsch von mir. Ich habe keine Erklärung dafür, ich kann nur sagen, dass es mir leidtut. Ich hätte dich nicht küssen dürfen.“
    „Chiara, es muss dir nicht leidtun. Küssen ist etwas völlig Normales. Es ist gut, wenn du auf den Kuss eines Mannes reagierst. Auf meinen Kuss.“
    „Aber ich habe noch nie …“ Chiara wandte das Gesicht ab. Sie hatte gewusst, dass es schwer werden würde, nur hatte sie nicht ahnen können, dass allein sein Anblick reichte, um sie schwindlig zu machen. Sie hatte Angst, in seine blauen Augen zu sehen, weil sie sich dann Dinge wünschte …
    Sie spürte, wie er ihr eine Strähne hinters Ohr steckte, und hätte vor Sehnsucht am liebsten aufgeseufzt. „Du hast mich geküsst, und ich habe dich geküsst“, sagte er leise. „Küssen ist nichts Böses, Kleines.“
    Seine Hand kam unter ihrem Kinn zu liegen. Er hob es an, und dann lag sein Mund auch schon auf ihren Lippen. Er küsste sie, und sie erwiderte seinen Kuss, krallte die Finger in seinen Pullover und stieß diese kleinen leisen Laute aus.
    Er könnte sie jetzt auf seine Arme heben und ins Schlafzimmer tragen. Das mit ihr tun, was er von Anfang an hatte tun wollen, und sie würde sich nicht wehren.
    Er könnte ihr die Unschuld nehmen.
    Und wäre damit keinen Deut besser als ihr Vater und Giglio, Männer, die diese wunderschöne, mutige Frau ausnutzten, anstatt sie zu schützen und in Ehren zu halten.
    Noch einmal küsste er sie, dann lehnte er seine Stirn an ihre. „Chiara.“ Seine Stimme klang belegt. „Ich mache dir einen Vorschlag. Wir fangen einfach noch einmal von vorn an. Wir müssen keine Gegner sein. Wir können auch Freunde sein.“
    Sie schaute ihn verwundert an. Natürlich war sie verwundert. Das war sicherlich das Letzte, was sie von ihm zu hören erwartet hatte. Teufel noch eins, er selbst hätte niemals

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