Küss mich später: Marsden 1 - Roman (German Edition)
hiesigen Polizei, die er erst kurz zuvor angetreten hatte.
Und genau wie sein Erzeuger hatte er dabei einer Frau das Herz gebrochen. Zumindest war Tiffany im Gegensatz zu Mikes Mutter nicht schwanger gewesen. Mike war damals gerade mal zweiundzwanzig gewesen, jung und unerfahren in Beziehungsdingen. Er hatte es versäumt, Tiffany zu gestehen, dass sie für ihn nicht mehr war als ein Zeitvertreib, eine Affäre. Ja, er hatte sie ganz gern gehabt, aber an Heirat hatte er nie gedacht.
Er schauderte bei der Erinnerung daran, dass Tiffany ihm im Grunde nur einen Vorwand geliefert hatte, um seine Heimatstadt in der Provinz zu verlassen. In Atlantic City hatte er sich als Polizist im Außendienst allerdings auch rasch gelangweilt, was sein Vorgesetzter zum Glück ebenso erkannt hatte wie die Tatsache, dass Mike ein Talent dafür besaß, die Vorschriften bis ans Limit auszureizen. Er hatte seine Beziehungen spielen lassen und Mike einen Posten beim NYPD besorgt, der bedeutend spannender und abwechslungsreicher gewesen war. Neue Herausforderungen am laufenden Band und keine Zeit für ernsthafte Beziehungen.
In New York hatte sich Mike pudelwohl gefühlt. Aber warum ärgerte er sich dann selbst jetzt, zwei Tage später, noch immer über Caras Aussage?
Zu allem Überfluss musste er nun, wenn er seinen Bruder besuchen wollte, zu ihr nach Hause fahren, wo ihn alles an die Nacht mit ihr erinnerte, die sich mittlerweile ohnehin als unvergesslich erwiesen hatte.
Während er seinen Ford F-150 vor dem Haus parkte, dachte er daran, wie er damals vor drei Monaten hinter ihrem sportlichen blauen Jeep Cherokee hergefahren war, nachdem sie sich in Joe’s Bar über den Weg gelaufen waren. Sie hatte kaum die Haustür aufgeschlossen und das Licht im Flur angeknipst, da hatte er auch schon all seine guten Manieren über Bord geworfen und war über sie hergefallen. Über einen mangelnden Geschlechtstrieb hatte er sich ja noch nie beklagen können. Und wenn er, wie damals, als Undercover-Cop tätig war, musste er oft lange auf Sex verzichten. Aber das erklärte nicht, warum er so scharf auf Cara gewesen war, dass er kaum noch die Hände von ihr hatte lassen können.
Außerdem war ihm plötzlich so seltsam leicht ums Herz gewesen, als er in Joe’s Bar ihr Lachen vernommen hatte – vielleicht sogar so leicht wie noch nie. Und er hatte auch schon so einige sexy Frauen in kurzen Röcken und Cowboystiefeln gesehen, aber als sich Cara über den Tisch gebeugt hatte, um ihrer Freundin etwas ins Ohr zu flüstern, hatte er einen Blick auf ihre halterlosen Strümpfe erhascht und war von einer regelrechten Hitzewelle erfasst worden. Und trotzdem hatte er nicht damit gerechnet, dass ihn die Leidenschaft mit derart unvorhergesehener, nie dagewesener Wucht treffen würde.
Joe’s Bar war lange nur eine ganz normale Bar gewesen, bis sich der Eigentümer von seiner Verlobten Annie Kane dazu hatte überreden lassen, zu expandieren und einen Teil des Lokals zur Tanzfläche umzufunktionieren. In dieser Ecke hatte Mike in aller Seelenruhe mit Sam ein Bierchen gezischt, bis er Cara in den Armen eines Typen erspäht hatte, dessen Hände unversehens von ihrer Taille zum Hintern hinuntergerutscht waren. Mike war binnen Sekunden bei ihr gewesen, doch da hatte sie den Kerl bereits an den Handgelenken gepackt und ihm klargemacht, dass sie ihm die Arme brechen würde, wenn er sich nicht benahm. Sie war also beileibe nicht auf Hilfe angewiesen gewesen, hatte es aber dankbar geschehen lassen, als Mike abgeklatscht und ihrerseits mit ihr zu tanzen begonnen hatte. Und schwupps, waren seine Hände auch schon unter ihr Top gewandert und hatten ihren samtig weichen Rücken liebkost. Und ihn hatte sie nicht zurechtgewiesen.
»Gehen wir?«, hatte er sie ohne Umschweife gefragt und sein Glück kaum fassen können, als sie »Okay« gehaucht hatte. Sie hatte sich nur noch rasch von Sam und Alexa und ihren übrigen Bekannten verabschiedet, und dann hatte sie für die kommenden Stunden ganz und gar ihm gehört. Und am nächsten Morgen hatte er sich verdrückt, ehe sie aufgewacht war.
Kein Wunder also, dass ihm nicht ganz wohl in seiner Haut war, als er nun wieder bei ihr auf der Matte stand.
Da schwang ohne Vorwarnung die Tür auf. »Hattest du noch irgendwann vor zu klingeln, oder wolltest du den ganzen Tag hier draußen stehen?«, erkundigte sich Cara mit einem spöttischen Grinsen. Sie war barfuß, sodass er ihre rosa lackierten Zehennägel sehen konnte.
»Die Phase der
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