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Küss mich, Sweetheart: Roman (German Edition)

Küss mich, Sweetheart: Roman (German Edition)

Titel: Küss mich, Sweetheart: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Simmons
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gingen ihm aus. »Und dann natürlich noch jeder, dem gegenüber die genannten Leute Ihre Anwesenheit erwähnt haben.«
    »Mit anderen Worten, die ganze Stadt.«
    »So ziemlich. Wir sind eine kleine Gemeinde. Nachrichten verbreiten sich wie ein Lauffeuer. Und Sie sind eine Nachricht, Gillian.«
    »Es muss heute eine ziemliche Nachrichtenflaute in Sweetheart geherrscht haben.«
    »In Sweetheart herrscht immer Nachrichtenflaute«, sagte er.
    »Und was ist mit ›Willkommen in Sweetheart, wo jedermann dein Freund ist‹?«, fragte sie und knüllte den Zettel zusammen.
    »Manche Leute sind freundlich, andere sind es nicht«, erwiderte er und fügte hinzu: »Es ist nicht richtig persönlich gemeint.«
    »Ich weiß.« Sie seufzte wieder und tätschelte gedankenverloren Max.
    »Kann ich Sie allein lassen? Ist mit Ihnen alles in Ordnung?«
    Sie schenkte ihm ein schnelles Lächeln. »Natürlich.«
    Er war nicht hundertprozentig überzeugt. »Sie haben ja meine Handynummer. Sie brauchen keine Hemmungen zu haben, mich anzurufen.«
    »Tu ich«, sagte sie, während Sam sich zum Gehen wandte. »Danke noch mal für das Abendessen.«
    »Es war mir ein Vergnügen.« Er pfiff leise durch die Zähne. »Komm, Max, es ist schon spät.« Der schlanke schwarze Schäferhund ignorierte Sam und setzte sich auf seine Hinterpfoten.
    Gillian gab ihm einen leichten Klaps. »Komm schon, Junge, es ist Zeit, Gute Nacht zu sagen.«
    Sam beobachtete seinen Hund, wie er mit dem Schwanz auf den Holzboden der Veranda trommelte, Gillian die Finger leckte und mit schmachtenden Augen zu ihr hochblickte.
    »Jetzt komm aber, Max«, rief Sam.
    Der Hund rührte sich nicht vom Fleck.
    Sam blieb mitten auf dem Gehweg stehen und blickte zu den beiden zurück. Dann sah er eine Weile zu Boden.
    Er hörte Gillian drängen. »Es wird Zeit, nach Hause zu fahren, Max.«
    Max war nicht zu bewegen.
    Schließlich hob Sam den Kopf, atmete einmal durch und sagte dann zu ihr: »Das Problem ist, er ist zu Hause, verstehen Sie?«
    »O nein, Sam«, rief sie aus, und die Schuldgefühle standen ihr förmlich ins Gesicht geschrieben. »Jetzt habe ich schon Sie aus Ihrem Haus und Ihrem Bett geworfen, jetzt werfe ich auch noch Ihren Hund raus. Das kann ich nicht machen.«
    »Es geht nicht darum, was Sie machen oder nicht machen können, Gillian. Es geht darum, was Max will«, erklärte er ihr.
    »Er ist nur durcheinander. Das ist alles.«
    »Vielleicht. Unter diesen Umständen wäre es jedenfalls nicht schlecht für ihn, wenn er heute die Nacht bei Ihnen bliebe.«
    Sie ging ohne Bedenken sofort darauf ein. »Macht es Ihnen auch sicher nichts aus?«
    »Nein, bestimmt nicht.« Er drehte sich um und rief ihr über die Schulter noch zu: »Gute Nacht, Gillian, und schließen Sie auf jeden Fall hinter sich die Tür ab.«
    »Gute Nacht, Sam.«
    Er zog das Gatter hinter sich zu und wartete dann im Schatten des ausladenden Baums an der Ecke seines Grundstücks, bis er sicher war, dass sie seine Anweisungen befolgt hatte. Er konnte zwar nicht die einzelnen Worte verstehen, aber doch hören, wie sie im Haus mit dem Hund sprach. Er spürte einen kleinen Stich von Eifersucht.
    »Du dramatisierst, Law«, murmelte er vor sich hin.
    Aber was, wenn sein loyaler und treuer Gefährte – vermutlich der beste Freund eines Mannes überhaupt – ihn für eine Frau verlassen hatte, die erst seit weniger als drei Stunden in der Stadt war?
    Er hatte gerade die Hand an den Türgriff seines Explorer gelegt, als er hörte, wie jemand die Finger über die Tasten eines Klaviers gleiten ließ. Es konnte nur Gillian sein. Max hatte nie irgendwelches musikalisches Talent an den Tag gelegt.
    Sam legte den Kopf zur Seite und lauschte. Gillian begann mit einer Reihe von Tonleitern, zunächst langsam und dann immer schneller. Sie ging zu einem Stück über, das er vage erkannte. Er war ganz bestimmt kein Experte in klassischer Musik, aber er dachte, es könnte Mozart sein. Es war etwas Präzises, irgendwie Prätentiöses an der Musik, ein Hauch achtzehntes Jahrhundert, was ihn an Frauen in Ballroben und Männer in Satinwesten mit weiß gepuderten Perücken denken ließ.
    Außerdem passte Mozart nach seinem ersten Eindruck zu Gillian Charles: Sie war kühl bis ans Herz und außerdem blaublütig. Yessire, sie war eiskalt und sehr vornehm.
    Nun, zumindest bis sie heute Abend die Flasche Bier im McGinty’s vor sich stehen hatte. Sam grinste. Danach hatte sie sich fast menschlich benommen.
    Das Konzert hörte auf.

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