Küss mich, Sweetheart: Roman (German Edition)
eindringlich. Eine Frau, die sich in Samuel Law verliebte, würde mit einem gebrochenen Herzen dafür bezahlen, und er würde vielleicht noch nicht einmal etwas davon bemerken.
Sie versuchte sich abzulenken und öffnete die Hängeschranktüren, um zwei flache Teller und zwei Salatschälchen herauszuholen. Das Silberbesteck lag in der Schublade neben den Geschirrtüchern, die direkt neben der Spüle ihren Platz hatten. Die Servietten wurden in einem Holzbehälter auf der Küchentheke neben dem Toaster aufbewahrt. So waren die Dinge jedenfalls angeordnet, bevor das kleine Küchengerät an diesem Morgen verrückt gespielt und ihren Toast in Kohle verwandelt hatte.
Sie öffnete den Kühlschrank und holte die Tüte Romana-Salat heraus, den sie bereits gewaschen und getrocknet hatte. »Ich hoffe, Sie mögen Caesar-Salat«, sagte sie und zwang sich, fröhlich zu klingen.
»Mag ich.«
Sie machte sich geschäftig an das Salatdressing. »Ich wünschte, ich hätte die Zeit und die Zutaten gehabt, um eine Pizza nach meinem Rezept zu backen.«
Sam stieß sich von der Theke ab und besorgte Weingläser. »Soll das heißen, Sie können richtig kochen?«
Sie gab einen kehligen Laut von sich. »Erzählen Sie mir nicht, Sie hätten etwas anderes läuten hören.«
Sam kramte in einer Schublade mit Küchenutensilien herum und fischte einen Korkenzieher heraus. »Das Thema Kochen tauchte heute in keinem meiner Gespräche auf«, sagte er mit Unschuldsmiene. »Gut, abgesehen von dem Gespräch mit dem Jungen, der hinter der Verkaufstheke vom Papa Tony’s steht.«
»Anchovis in Ihren Salat?«
»Natürlich. Warum nicht?«
Sie befeuchtete sich die Lippen, bevor sie fragte: »Und was sagte der Junge hinter der Theke?«
»Er wollte wissen, für wen ich heute Abend ›koche‹ – das war als Scherz gemeint.«
Gillian hielt eine frische Knoblauchzehe hoch. »Knoblauch?« Wenn er zustimmte, würde sie ihn sich auch gönnen.
»Knoblauch ist ein absolutes Muss in einem Caesar-Salat«, meinte Sam.
Sie zerdrückte die Zehe mit der flachen Seite eines Küchenmessers und griff nach der Flasche Olivenöl extra vergine. »Warum hat der Junge Sie das gefragt?«
»Gewöhnlich bekomme ich eine normalgroße Pizza mit extra Peperoni und Käse.«
»Und was haben Sie heute bestellt?«
»Eine extragroße Pizza.«
Sie warf einen Blick über die Schulter auf den Pizzabehälter, den er gerade in den Ofen schob, um den Inhalt kurz aufzuwärmen. Sie kicherte. »Die ist ja riesig.«
Sam machte eine Kopfbewegung, die wohl ein Nicken bedeuten sollte. »Erzählen Sie mir jetzt nicht, die Größe spiele keine Rolle.« Er seufzte übertrieben auf und entkorkte die Flasche Rotwein. »Bei Frauen geht es doch immer um die Größe, oder?«
Gillian wusste nicht genau, ob er sie neckte oder nicht, und deshalb reagierte sie nicht weiter darauf. »Der Salat ist fertig«, verkündete sie ein paar Minuten später, nachdem sie ihr Spezialdressing unter den Salat gezogen hatte. Zum Schluss rieb sie noch Parmesankäse darüber.
»Der Wein ist eingeschenkt.« Er öffnete die Ofenklappe. »Und die Pizza ist glühend heiß.«
Sie war auch köstlich.
»Mein Kompliment an Papa Tony«, sagte Gillian und war von sich selbst überrascht, weil sie nicht wie gewöhnlich nur ein Stück gegessen, sondern gleich drei Stücke verschlungen hatte. »Was ich bis jetzt an Essen in Sweetheart bekommen habe, war erstaunlich gut.«
»Was wir machen, machen wir gut«, sagte Sam. Er lehnte sich zurück und trank einen Schluck Wein.
Darauf wollte sie sich lieber nicht weiter einlassen. »Das habe ich beinahe vergessen.« Gillian stellte ihr Glas ab und griff nach dem kleinen Stapel Post, der auf der Küchentheke hinter ihr lag. »Sie haben heute eine Postkarte bekommen.« Sie händigte sie ihm aus. »Ich habe sie nicht gelesen.«
»Es hätte mir auch nichts ausgemacht, wenn Sie sie gelesen hätten.« Er hielt die Ansichtskarte in Augenhöhe und las die auf der Vorderseite aufgedruckten Worte vor: »›Grüße aus Cheyenne, Wyoming: Wo der Wilde Westen an unseren alljährlichen Pioniertagen wieder lebendig wird.‹« Sam hatte das Gefühl, eine Erklärung abgeben zu müssen. »Sie ist von meinen Eltern.«
»Die gerade …«
»… in der Weltgeschichte herumgondeln«, beendete er den Satz für sie.
»Seit wann sind sie weg?«
Er tippte mit der Kante der Postkarte auf die Tischplatte und überlegte. »Also – sie sind in der ersten Januarwoche abgereist.«
»Und wann erwarten Sie
Weitere Kostenlose Bücher