Küss mich, Sweetheart: Roman (German Edition)
der Fliegentür zurück. »Du siehst …«
»Sauberer aus?«
»Ich wollte sagen besser.« Sie gab Max einen zärtlichen Klaps und ging dann vor Sam den Flur entlang zurück in den hinteren Teil des Hauses.
»Ich fühle mich auch besser«, sagte er und lehnte sich gegen die Küchentheke, von wo aus er zusah, wie sie sich die Hände wusch und dann auf einem Küchenbrett eine Roma-Tomate in exakte Achtel teilte. Anschließend zerschnitt sie eine Salatgurke, eine orangefarbene Paprikaschote, eine Avocado, eine Lauchstange und zu guter Letzt ein Stück Käse. »Weil wir gerade von besser sprechen, es ist schon erstaunlich, wie so ein neuer Anstrich einen Raum verändert.«
»Gelb ist die perfekte Farbe für eine Küche, die nach Osten geht«, erklärte sie. »Du solltest einmal sehen, wie hell und heiter es morgens hier drin ist, wenn Sonnenlicht durch das Fenster flutet.«
Klang in seinen Ohren wie eine Einladung.
»Das Essen ist so gut wie fertig. Wenn du bitte den Wein einschenken würdest«, sagte Gillian und hob ihre hausgemachte Salatsoße unter das Gemüse in der Schüssel.
Sam schaufelte sich den Salat auf den Teller. »Köstlich«, sagte er anerkennend und fügte zwischen zwei Bissen hinzu: »Du bist wirklich eine gute Köchin.«
»Danke. Noch etwas Cabernet-Soße zum Steak?«
»Sehr gerne.«
Er merkte erst mit Verzögerung, dass Gillian ihn über den Küchentisch hinweg prüfend ansah. »Was ist?«
»Willst du noch den Rest meines Steaks?«
»Willst du denn nichts mehr?«
Sie schüttelte den Kopf. »Ich bekomme keinen Bissen mehr runter.« Als er zögerte, fügte sie hinzu: »Sonst kommt es in den Abfalleimer.«
»Nicht, wenn Max und ich da sind«, versicherte er ihr.
Er spürte, dass ihr Blick immer noch auf ihm ruhte. »Wie lange ist es her, dass du das letzte Mal anständig gegessen hast?«, fragte sie.
»Was verstehst du unter anständig?«, fragte er und spießte das, was von ihrem Steak übrig geblieben war, mit der Gabel auf, um es auf seinen eigenen Teller zu transportieren.
Gillian nahm zuerst einen Schluck Wein, bevor sie antwortete. »Kein Fast Food, kein Mikrowellenessen. Nichts, was aus einer Box oder einer Büchse kommt, und keine von Papa Tony’s Pizzen.«
Tja, wann hatte sie das letzte Mal für ihn gekocht? Nicht mehr, seitdem der Piano-Boy in der Stadt gewesen war. Er zuckte die Achseln und entschloss sich zu einer ausweichenden Antwort. »Das ist eine Weile her.«
»Nicht essen, nicht schlafen.«
»Nicht fragen.«
Nach dem besten Dinner, das er seit Wochen genossen hatte, räumte Sam selbstverständlich den Tisch ab und kümmerte sich um den Abfall, während Gillian die Spülmaschine einräumte. Das war das Mindeste, was er tun konnte.
»Übrigens, ich habe im Garten eine Plattform gebaut«, sagte sie und trocknete sich die Hände ab.
Er verteilte den restlichen Wein auf ihre Gläser. »Darum also das Bauholz und das Gehämmer.«
»Ja, darum. Warum probieren wir sie nicht aus und trinken dort unseren Pinot Noir zu Ende?«
»Du müsstest dir dann aber etwas über die Schultern legen. So heiß es heute Nachmittag auch war, es ist inzwischen mächtig abgekühlt. Die Abendluft riecht schon nach Herbst.«
Gillian nahm sich eine Strickjacke. »Der Sommer ist beinahe vorbei.«
»Ja, so ist es.«
Sie wussten beide, was das bedeutete: Ihre Zeit in Sweetheart war ebenfalls beinahe um. Gemäß den Klauseln für ihr Treuhandvermögen stand es ihr in wenigen Wochen frei, abzureisen.
»Wenn du die Weingläser nehmen könntest«, bat Gillian, »dann bringe ich Pralinen für den Nachtisch und ein Feuerzeug mit.«
Er runzelte die Stirn. »Ein Feuerzeug?«
»Für die Windlichter. Sie sollen angeblich Mücken und anderes Ungeziefer fern halten.«
»Ich hoffe, die Windlichter wirken besser als meine Zigarre damals.«
»Das hoffe ich auch.«
Sam ging auf die Plattform zu. »Sie sieht ähnlich aus wie das Mondobservatorium bei Minerva, das Bert vor langer Zeit in seinem Garten gebaut hat.«
»Sie ist in der Tat mit ihr identisch. Daher habe ich auch die Idee«, erklärte sie.
»Es macht dir Spaß, dazusitzen und dir den Mond anzuschauen?«
»Und die Sterne.« Gillian zündete mehrere Windlichter hinter ihnen an. »Die Welt wäre besser, wenn wir uns alle mehr Zeit nähmen, um die Wunder der Natur zu bestaunen.«
Das ließ sich nicht bestreiten. »Ich bin auch für die Wunder der Natur. Was könnte natürlicher sein?« Er lachte sein erdiges Lachen. »Hübsche Stühle.« Sie
Weitere Kostenlose Bücher